Es ist geschafft: Die Holzhackschnitzelfeuerung in der Heizzentrale des Walder Wärmenetzes arbeitet. Die Solarcomplex AG hat den neuen Hackschnitzelkessel als zweiten Erzeuger in der Heizzentrale des Wärmenetzes Wald in Betrieb genommen. Damit geht der Betreiber des Nahwärmenetzes einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Energiewende und löst sich von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Klares Zeichen für die Energiewende

Etwa 1,5 Millionen Euro hat die Solarcomplex AG für den Bau des neuen Nebengebäudes mit Holzhackschnitzelfeuerung investiert und nun fand eine symbolische Inbetriebnahme des neuen Heizkessels mit dem Solarcomplex-Vorstand Bene Müller, Projektleiter Jan Weber und Bürgermeister Joachim Grüner statt. „Mit diesem wichtigen Schritt setzen wir ein klares Zeichen für die Energiewende und den Klimaschutz in unserer Gemeinde“, hob der Bürgermeister hervor. Die neue Heizzentrale sei nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern auch ein Zukunftsprojekt. „Sie macht es möglich, das Netz der Gemeinde Wald zu erweitern und weiteren Haushalten den Anschluss an diese nachhaltige Energiequelle zu ermöglichen“, sagte das Gemeindeoberhaupt und dankte allen Beteiligten, die dieses Projekt mit Engagement und Weitsicht realisiert hätten. „Gemeinsam gehen wir heute einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft“, so Grüner.

Seit 2015 ist Wald ein Bio-Energiedorf

In das Wärmenetz wird die Abwärme der Biogasanlage Reischach eingespeist. Sie deckt etwa 80 Prozent der Grundlast. Die restlichen 20 Prozent und die Spitzenlast wurden bislang mit einer erheblichen Menge an Erdgas abgedeckt. Im Zuge des Ukrainekrieges und der Explosion der Gaspreise setzt Solarcomplex statt auf Erdgas künftig auf Hackschnitzel.

Als zweiter Erzeuger für das Walder Wärmenetz dient nun eine Holzhackschnitzelfeuerung. Durch die professionelle Holzverbrennung und ...
Als zweiter Erzeuger für das Walder Wärmenetz dient nun eine Holzhackschnitzelfeuerung. Durch die professionelle Holzverbrennung und Abgasfilter ist die Abluft frei von Feinstaub und Ruß. | Bild: Sandra Häusler

So kommt die Energiewende auch im Wärmesektor Schritt für Schritt voran. Die bestehende Heizzentrale im Gewerbegebiet Geißwiesen wurde um ein Nebengebäude mit einem Hackschnitzelkessel ergänzt. Reicht die Grundlast aus der ortsnahen Biogasanlage nicht aus, springt nun diese Holzhackschnitzelfeuerung ein. „Im Notfall ist der Gaskessel als weitere Wärmequelle auch noch da und könnte jederzeit einspringen, falls Biogasanlage und Hackschnitzelkessel ausfallen“, unterstrich Projektleiter Jan Weber. Dadurch ist gewährleistet, dass stets genügend Wärmeleistung bei den Kunden ankommt, erklärte Bene Müller.

Pufferspeicher fasst 100.000 Liter Wasser

Aktuell werde Wasser mit 80 Grad Celsius ins Netz eingespeist, las Jan Weber in der Heizzentrale ab. Die Holzhackschnitzel stammen aus regionaler Erzeugung in einem Umkreis von 20 bis 30 Kilometern. Bene Müller entkräftete auch die ursprünglichen Befürchtungen Walder Bürger, dass durch die Hackschnitzelanlieferung viel Lieferverkehr entstehe. Der Holzhackschnitzeltank habe ein Volumen von 96 Kubikmetern. Im Winter müssedie Heizzentrale maximal einmal pro Woche mit einer Lastwagenladung Holzhackschnitzel beliefert werden.

Neue Anschlüsse möglich

Ein willkommener Nebeneffekt der Investition ist, dass die Solarcomplex AG dadurch nun gut für Netzerweiterungen und nachträgliche Anschlüsse entlang des bestehenden Wärmenetzes gerüstet ist.

Rund 1,5 Millionen Euro investierte die Solarcomplex AG in die Heizanlage des Walder Wärmenetzes. Mit dem neuen Hackschnitzelkessel ist ...
Rund 1,5 Millionen Euro investierte die Solarcomplex AG in die Heizanlage des Walder Wärmenetzes. Mit dem neuen Hackschnitzelkessel ist nun ein zweiter Erzeuger in der Heizzentrale des Wärmenetzes Wald in Betrieb. | Bild: Sandra Häusler

„Mit dem neuen Kessel haben wir jetzt wieder erhebliche freie Kapazitäten im Netz, und es können Gebäude nachträglich angeschlossen werden“, erläuterte Bene Müller. Das Wärmenetz Wald versorgt aktuell 51 Wärmekunden. Hauptabnehmer ist die Heimschule Kloster Wald.

Fernüberwachung durch Zentrale in Singen

Kommunale Gebäude wie Grundschule, Zehn-Dörfer-Halle, Mehrgenerationenhaus, Rathaus und Kindergarten Abenteuerland sind ebenfalls angeschlossen. Der Serviceleiter von Solarcomplex muss nicht ständig vor Ort sein, kann per Fernüberwachung von der Solarcomplex-Zentrale in Singen aus auf die Heizzentrale und die Anlage in Wald zugreifen. Die Heizzentrale selbst läuft vollautomatisch. Ziel ist, hohe Wirkungsgrade zu erzielen und die Technik stets in einem guten Zustand zu halten. Die professionelle Holzverbrennung und Abgasfilter sorgen dafür, dass bei der Hackschnitzelverbrennung weder Feinstaub noch Ruß in die Abluft gelangen.