
Tagsüber sitzt Jürgen Kaufmann aus Wald als Bank- und Marketingfachmann am Schreibtisch der Volksbank Meßkirch. Rund die Hälfte der Wochenenden im Jahr verwandelt sich der 56-Jährige in „DJ kaufe“. „Ich habe zwei Alter Ego. Der eine bin ich, Jürgen Kaufmann. DJ kaufe gibt es immer nur mit weißer Brille. Die weiße Brille ist sein Markenzeichen und dies meist ohne Gläser, weil man darunter so schwitzt“, sagt er und lacht.
Schon in den 90er Jahren aktiv
Durchschnittlich jedes zweite Wochenende ist der gebürtige Stuttgarter, der in Meßkirch aufgewachsen ist, und seit 2015 in der Gemeinde Wald lebt, als mobiler DJ unterwegs, um Gäste zu Guter-Laune-Musik tanzen zu lassen. Bereits in den 90ern hatte Kaufmann seine ersten Einsätze als DJ, damals noch mit zwei CD-Playern. Recht bald schaffte er sich einen Laptop an und digitalisierte sämtliche CDs auf das platzsparende MP3-Dateiformat. „Das war dann schon bequemer und komfortabler, ich hatte weniger zu tragen.“
Ein gefragter DJ
In den Folgejahren kamen nach und nach weitere Engagements dazu. Nach gelegentlichen Hobby-Auftritten bei privaten Geburtstagen, Vereinen oder Fasnetpartys wurde er immer gefragter. Inzwischen betreibt er das DJ-Geschäft beinahe professionell. Er hat einen Gewerbeschein, ist in einem DJ-Netzwerk, alle seine Lieder sind offiziell gekauft und GEMA-lizenziert. Mittlerweile ist er als so genannter all-mixed-up-DJ bei großen Events, Zelt- und Dorffesten sowie für Hochzeiten, Geburtstage, Firmenfeiern gefragt: bei „Meßkirch tanzt“, Aprés-Ski-Party in Tirol, Sommerfesten im Strandbad, Partys in Gewölbekellern oder Open Air, in Clubs, Diskotheken oder Kneipen, auf Berghütten, im Dorfstadel oder direkt am Bodensee.

Musikauswahl ist entscheidend
Mit dem Abspielen von Musik ist es als DJ nicht getan. Etwa 1,5 Stunden dauert der Aufbau. Für ein Schwätzchen während des Auflegens ist keine Zeit, denn schon nach durchschnittlich drei Minuten muss der nächste Titel laufen. „Ich finde es einfach schön, die Menschen feiern, tanzen und singen zu sehen. Und es macht mir Riesenspaß, wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, die Leute fröhlicher zu machen“, sagt Kaufmann. Es sei immer wieder aufs Neue eine Herausforderung, bei einer Party in den verschiedenen Phasen die richtige Musik aufzulegen. Bis die Gäste richtig angekommen sind, spielt er ruhigere Musik. Dann dreht er auf, manchmal bis zur „totalen Eskalation“ – im positiven Sinne. Denn das Motto des DJ‘s lautet: “Das Leben ist zu kurz, um bei schlechter Musik zu feiern.“ Kaufmann findet es wichtig, das Leben auch zu genießen, mal ein paar Stunden den Alltag zu vergessen, Party zu machen.
Aufs richtige Timing kommt es an
Eine persönliche Lieblingsmusik hat er nicht. „Jede Musik hat ihre Berechtigung, ich bin da völlig offen – aber halt alles zu seiner Zeit. Das ist immer abhängig von der Situation und der Stimmung. Das können aktuelle Charts sein, Pop, Hits der 80er oder 90er, auch Partyschlager, Techno oder Rock.“ Einen guten DJ erkenne man übrigens nicht nur an der Musik, die er spielt, sondern auch an der Musik, die er nicht spielt. Mit dem falschen Song zur falschen Zeit könne man alles kaputt machen. Beispielsweise wenn er zum Hochzeitstanz „Warum hast du nicht Nein gesagt“ von Roland Kaiser und Maite Kelly spielen würde.