Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für eine flexible Ganztagesbetreuung an der Grundschule Wald ab dem Schuljahr 2026/2027 und gegen eine Ganztagsschule ausgesprochen.
In 2029/30: Rechtsanspruch für alle Grundschulklassen
Das Ganztagsförderungsgesetz des Bundes vom 2. Oktober 2021 verlangt eine Verbesserung der Infrastruktur bei ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Grundschüler. Jedes Grundschulkind hat ab Schuleintritt 2026/2027 einen Anspruch auf Ganztagsförderung von acht Zeitstunden pro Tag. Ab August 2026 haben alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung haben. In den Folgejahren wird der Anspruch auf die Klassenstufen zwei bis vier erweitert, sodass ab Schuljahr 2029/2030 alle Kinder der ersten bis vierten Klasse einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung haben.
Die Weichen stellen
Die Gemeinde Wald als Schulträger muss jetzt schon eine grundsätzliche Entscheidung treffen, in welcher Form die ganzheitliche Bildung und Betreuung umgesetzt werden soll: als Ganztagsschule oder flexible Ganztagesbetreuung. Erst dann können Förderanträge für Umbaumaßnahmen gestellt werden, erklärte die stellvertretende Hauptamtsleiterin Ilona Steinmann.
Modell Ganztagsschule kostengünstiger
Für kleine Gemeinden wie Wald biete sich die Umsetzung als Ganztagsschule an, da die Betreuung der Kinder hierbei in großem Umfang durch den Unterricht und damit durch die Lehrerschaft abgedeckt wird. Damit spare die Gemeinde den großen finanziellen Personalaufwand durch die Einstellung separater Betreuungskräfte sowie die schwierige Personalrekrutierung zur Betreuung und den Verwaltungsaufwand im Rathaus. Die Ganztagsschule kann drei, vier oder fünf Tage mit sieben oder acht Zeitstunden umfassen.
Eltern votieren für flexible Betreuung
In einer Befragung der Eltern der momentanen Kita-Kinder sprach sich die Mehrheit der Eltern jedoch für eine künftige flexible Ganztagesbetreuung aus. Ebenso votierten 93 Prozent der Grundschuleltern und die Lehrerschaft einstimmig für eine flexible Betreuung. Bei beiden Bildungs- und Betreuungsformen gibt es die Verpflichtung, die Kinder auch in den Ferien verbindlich zu betreuen und ganzjährig zu gewährleisten.
„Ferienbetreuung ist Wahnsinn“

Walter Beyer, Leiter der Grundschule Wald, meinte, das Konzept sei auf die Schnelle übergestülpt, das mit der Ferienbetreuung sei „echt der Wahnsinn“. Bereits jetzt bestehe an der Grundschule eine funktionierende Betreuung an vier Tagen. Vor acht Jahren hätten sich die Grundschuleltern für eine freiwillige Betreuung entschieden, die aktuell von 21 Grundschülern genutzt werde. Die Entscheidung, die nun getroffen werden müsse, sei eine große Verantwortung für Schule und Gemeinde. Finanzierungsmöglichkeiten der Betreuung sieht er im Jugendbegleiterprogramm, in dem ehrenamtliche Helfer gegen eine Aufwandsentschädigung arbeiten. „Die Abdeckung der Randzeiten kommt sowieso auf die Gemeinde zu, egal für welche Betreuung sie sich entscheiden“, unterstrich er.
Einstimmige Entscheidung
Auch die Busbeförderung sei problematisch. Der Pädagoge ist überzeugt, dass drei Nachmittage pro Woche Betreuung schon für viele Erstklässler zu viel sind. Ein zusätzlicher Nachmittag in der Betreuung mache nicht so viel Personalbedarf aus, da laufe vieles in Selbstverantwortung, lobte Beyer die aktuelle Betreuungsregelung. „Glauben wir wirklich, dass zwei Eingangsklassen ab 2026/2027 die Betreuung fluten?“ fragte er. Einstimmig votierte der Rat für die flexible Ganztagesbetreuung.