Pater Ans(h)elm Barry OSB verstarb am 6. Mai 2023 im Alter von 95 Jahren im St. Anthony‘s Nursing Home in Pallasgreen in Irland. Der Mönch gehörte zur Glenstal Abbey, einer Gemeinschaft von Benediktinermönchen in der irischen Grafschaft Limerick. In Wald kannte man den bescheidenen Ordensmann nur als „Pater Ans(h)elm“. 1970 war Pater Ans(h)elm auf Bitte der Walder Nonnen nach Wald gekommen. Kloster Wald brauchte einen Priester. Dort wirkte er knapp vier Jahrzehnte als Hausgeistlicher der Benediktinerinnen von St. Lioba im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster. Er kümmerte sich auch rührend um die Schülerinnen der Heimschule Kloster Wald, wenn er ihnen als Seelsorger hilfreich sein konnte, berichtet Sr. Walburg Haag OSB, Oberin des Walder Konvents.
Unterstützung des Ortspfarrers von St. Bernhard
Er war für die ganze Schule zuständig und hat ganz viel hier in der Pfarreien Wald, Walbertsweiler, Sentenhart und Aach-Linz gewirkt. „Sentenhart war eigentlich so „seine“ Gemeinde und ihm wichtig“, erzählt Sr. Walburg. Pater Ans(h)elm habe bei einer ganzen Reihe Mitarbeiterinnen der Heimschule Hochzeit gehalten, Kinder getauft und an der Schule Englischnachhilfe gegeben. Ab Mitte der 70er Jahre unterstützte er auf Bitte des damaligen Ortspfarrers Willibald Branner in der Pfarrgemeinde St. Bernhard bei der Beichte und in den Pfarrgemeinden, zunächst in Sentenhart und in Walbertsweiler, später auch in Aach-Linz.

Pater pendelte zwischen Rom und Wald
Ab 2004 pendelte Pater Ans(h)elm während der Ferien wochen- und monateweise zwischen Wald und Rom. In der Benediktinergemeinschaft in der Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom war er als Beichtvater tätig. Dort wurde seine Fähigkeit Beichten auf Englisch, Deutsch und sogar Schwedisch zu hören, sehr geschätzt. In Rom erhielt den Benediktinermönch 2016 Besuch von einer Pilgergruppe aus Wald. Als Dr. Winfrid Keller ab 2007 die Rolle als Schulseelsorger der Heimschule und Hausgeistlicher übernahm, dehnte Pater Ans(h)elm die Aufenthalte in Rom aus. Susanne Kuhn, Mesnerin der Pfarrkirche St. Bernhard, besuchte Pater Ans(h)elm in Rom 2016 im Rahmen einer Pilgerreise der Seelsorgeeinheit Wald. Sie hielt bis wenige Wochen vor seinem Tod noch mit ihm Kontakt. Susanne Kuhn sagt: „Pater Ans(h)elm zeichnete eine innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit aus. Er liebte seine tägliche Spaziergänge.“
Rückkehr ins Kloster um zwei Jahre verschoben
Andrea Berwarth vom Gemeindeteam Sentenhart, besuchte Pater Ans(h)elm 2018 im Rahmen einer Pilgerreise der Walder Seelsorgeeinheit in seinem irischen Heimatkloster. Sie erinnert sich: „Er war ein ganz humorvoller Mensch und hat sich auch mit 90 Jahren noch seinen Charme und Humor bewahrt.“
2007 kehrte er nach Irland zurück
Als der Abt von Glenstal Abbey 2005 den irischen Benediktinerpater um Rückkehr in sein Heimatkloster gebeten hatte, wurden Pater Ans(h)elm zwei Jahre Aufschub gewährt, bevor er 2007 in sein irisches Heimatkloster zurückkehrt, aber jedes Jahr im Sommer zur Vertretung von Dr. Keller und zur Mithilfe in Wald, Walbertsweiler, Sentenhart und Aach-Linz zurückkehrt. Bis 2018 verbrachte Pater Ans(h)elm seine Ferien weiterhin gerne im Walder Kloster in der sogenannten „Ans(h)elm-Wohnung“.
Werdegang vor seiner „Walder“ Zeit
Ans(h)elm Barry OSB war am 24. März 1928 in Roscrea, Grafschaft Tipperary als John Francis Barry geboren worden. Sein Vater war Bankdirektor. Daher verbrachte John Francis Barry seine Kindheit in mehreren irischen Städten. Nach seiner Schulzeit bei den Jesuiten am Clongowes College war er im März 1947 in das Kloster Glenstal bei Limerick eingetreten und hatte den Ordensnamen Ans(h)elm erhalten. Am 2. Februar 1952 legte er seine feierliche Profess ab. Pater Ans(h)elm studierte Philosophie und Theologie und lernte in dieser Zeit Deutsch. Am 31. Juli 1953 empfing er die Priesterweihe.
Von Irland nach Wald und Upsalla
In den nachfolgen Jahren unterrichtete er an der Glenstal Abbey School und fungierte zeitweise auch als Assistent des Novizenmeisters und Gästepater. 1962 war er erstmals in Kloster Wald und kehrte 1963 nach Glenstal zurück. 1966 zog Pater Ans(h)elm auf Einladung des katholischen Bischofs von Stockholm nach Upsalla in Schweden. Hier war geplant, dass der Pater Philosophie an einer katholischen theologischen Fakultät lehren sollte. Dieser Plan wurde nicht verwirklicht, Pater Ans(h)elm unterrichtete dann drei Jahre lang Englisch und Religion an einer katholischen Oberschule und lernte in dieser Zeit Schwedisch.

Pater liebte die Menschen und die Gegend
Von Wald ging Pater Anselm ungern weg, er liebte die Menschen und die schöne Gegend, doch der Ordensmann gehorchte dem Ruf seines Abtes. 2014 kehrte er von Rom nach Glenstal zurück und arbeitete so lange es die Gesundheit zuließ in der Bibliothek des Klosters. An seinem 95. Geburtstag am 24. März dieses Jahres stürzte er und brach sich die Hüfte. Nach der Entlassung aus der Klinik verbrachte er die letzten Wochen in einem privaten Pflegeheim, wo er am 6. Mai verstorben ist.
Am Sonntag, 11. Juni um 9 Uhr nehmen die Gläubigen in einem Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Bernhard in Wald Abschied von dem beliebten Benediktinermönch.