In bildhafter Sprache beschreibt die iranisch-armenische Schriftstellerin Zoya Pirzad in ihrem Roman „Noch ein Tag bis Ostern“ das Leben von Edmund Lazarian, der in den 1960er Jahren in einer Kleinstadt am Kaspischen Meer aufwächst.

Maximilian Heise liest den Zuhörern vor

Maximilian Heise aus Biberach las aus dem Roman und ließ die Zuhörer im Veranstaltungsraum der Kunsttöpferei Asghar Khoshnavaz in die kindliche Perspektive des zwölfjährigen Protagonisten eintauchen. Wie der Biberacher zum Vorlesen kam? Sein Vater hat Maximilian Heise beigebracht, für andere Kulturen offen zu sein und sich nicht von den Bildern in den Medien beeinflussen zu lassen. Ganz begeistert sei sein Vater von einer Iranreise zurückgekommen, so Heise.

Die Gäste hörten der lebendigen Lesung gefesselt zu.
Die Gäste hörten der lebendigen Lesung gefesselt zu. | Bild: Sandra Häusler

Der Roman von Zoya Pirzad, einer der erfolgreichsten Schriftstellerinnen des Irans, ist für den jungen Biberacher ein weiterer „Türöffner und Blick in dieses vielschichtige Land“. Bernd Geisler hatte den, von der UNESCO geförderten Roman in die deutsche Sprache übersetzt. Durch die Freundschaft mit Gabriele Lang und Bernd Geisler aus Riedlingen über die Musikgruppe „Lebenslaute“ wurde er zum „Vorleser“ dieser Geschichte über Kriegstraumata um den Völkermord an den Armeniern im Jahre 1916 im Osmanischen Reich, die sich über Generationen hinweg über die Menschen legt und Auswirkungen zeigt.

2020 war wieder der Krieg eskaliert

Aserbeidschan ist zweigeteilt, es gibt die iranische Provinz mit ihrer Hauptstadt Täbris und den Staat Aserbeidschan mit der Hauptstadt Baku. Erst 2020 eskalierte wieder ein Krieg zwischen Armenien und Aserbeidschan um die Region Bergkarabach.

Das könnte Sie auch interessieren

Maximilian Heise verstand die Zuhörer zu fesseln und gewährte Einblicke in die Freundschaft des feinfühligen Edmund zu Tahere, der Tochter des muslimischen Hausmeisters, in dessen Schulalltag, das Familiengefüge mit Edmunds Vater, einem Möchtegernpatriarch, seiner Mutter, die sich kleine Freiräume erkämpft und der strengen Großmutter, die genau auf die Einhaltung der christlichen Werte drängt. Gabriele Lang (Gesang, Violoncello) und Bernd Geisler (Gitarre) umrahmten die Lesung mit Musik aus dem Iran und spanischer Musik. Eiko Khoshnavaz bewirtete die Gäste in der Kulturscheune mit heißem Tee.

Zweiter und dritter Teil werden noch gelesen

Am Sonntag, 9. Oktober, 11 Uhr wird der zweite Teil des Romans ebenfalls wieder mit musikalischer Umrahmung gelesen, in dem Edmunds Frau Marta hinzukommt. Am Sonntag 23. Oktober, 11 Uhr springt der dritte Teil nochmal zehn Jahre weiter in der Geschichte.