„Wo kommt der Kakao für unsere Schokolade eigentlich her, wo werden Baumwolle und Kaffee angebaut?“ Schülerinnen der Kursstufe im Kloster Wald legen Kaffeebohnen auf eine riesige Weltkarte auf dem Fußboden des Klassenzimmers. Schnell wird sichtbar: Es ist der „Globale Süden“, der uns mit diesen und vielen weiteren wertvollen Gütern versorgt. Schülerinnen der 11. Klasse am Gymnasium Kloster Wald lernten die Genossenschaft Oikocredit genauer kennen und erfuhren anschaulich von Menschen, die – meist unter schwierigen politischen, finanziellen, organisatorischen und klimatischen Verhältnissen – als Kleinbauern mit Landwirtschaft und kleinen Läden in diesen Regionen ihren Lebensunterhalt verdienen.

Schülerinnen erfahren, wie Genossenschaft Menschen unterstützt

Aglaë Hagg, Vorsitzende von Oikocredit Austria, leitete sehr lebensnah und mit facettenreichen Informationen den Workshop. Die Schülerinnen entdeckten und erprobten, wie die Genossenschaft bis zu 270.00 Menschen pro Jahr mit Hilfe zur Selbsthilfe aus der Armut hilft. Seit 1975 unterstützt Oikocredit Menschen im Globalen Süden, die von den Geschäftsbanken als „nicht kreditwürdig“ eingestuft werden, auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft. Privatpersonen und Institutionen können dabei Kredite anbieten, die Oikocredit mit seinen Partnerorganisationen in den jeweiligen Regionen in technische und organisatorische Unterstützung, in kleine Solaranlagen, Saatgut, Zugang zu Trinkwasser oder in Gründungshilfen investiert.

Frauen werden nachhaltig und effektiv unterstützt

Bis zu 53 Millionen Menschen fördert die Genossenschaft auf dieses Weise jedes Jahr, 75 Prozent davon sind Frauen, die häufig als Geschäftsführerinnen viel Verantwortung in kleinen und mittleren Betrieben, für ihre Familien und Gemeinschaften übernehmen. Diese Frauen und die sozialen Netzwerke in ihrem Umfeld dabei nachhaltig und effektiv zu unterstützen, liegt Oikocredit besonders am Herzen.

Schülerinnen diskutieren über Kreditvergabe

Schülerinnen übernahmen in einem Workshop die Rolle von Viktoria, einer jungen Mutter, die ein Geschäft eröffnen will und einen Kredit ...
Schülerinnen übernahmen in einem Workshop die Rolle von Viktoria, einer jungen Mutter, die ein Geschäft eröffnen will und einen Kredit benötigt. | Bild: Jürgen Huber Heimschule Kloster Wald

Eine dieser Frauen ist Viktoria. Die junge Mutter in Afrika will und muss mit ihrer neuen Geschäftsidee ihre Familie aus der Armut retten, doch um sich als Gartengestalterin selbstständig zu machen, braucht sie etwas Geld für Werkzeuge, Setzlinge und Bewässerung. Sie hat verschiedene Investoren im Blick, darunter einen Wucherer, der ihr das Geld für unverschämt hohe Zinsen zur Verfügung stellt, die sie nicht zurückzahlen könnte, oder einen Bankangestellten, der ihr einen Mindestkredit von 10.000 Euro nur mit entsprechenden Rücklagen, die sie nicht hat, gewährt. Im zweiten Teil des Workshops übernehmen die Schülerinnen verschiedene Rollen in diesem Szenario und in realistischen schwierigen Verhandlungen wird heiß diskutiert und gerungen. Alle Beteiligten und Zuschauer können miterleben, wie wichtig die konzeptionellen und finanziellen Hilfen für die Menschen im Globalen Süden sind. Das Schlusswort der Workshop-Leiterin fasst das Ziel von Oikocredit gut zusammen: „We help the small people to make the world a better place“.