Bad Dürrheim Alle zehn Jahre wird in Unterbaldingen an den Bau der Blatthaldenhütte erinnert und ein Fest, falls das die Witterung erlaubt, oben an der Hütte ausgerichtet. Vor zehn Jahren fiel dies ins Wasser und man wich in die Ostbaarhalle aus.
Umso schöner war es, dass man beim 50-jährigen Jubiläum den Wettergott an seiner Seite hatte. Strahlende Gesichter überall. Viele Gäste erwanderten die Hütte oder erklommen die Steigung mit dem Fahrrad. Bequemer ging es mit einem der beiden Shuttlebusse, die von der KuBä zur Verfügung gestellt wurden. So konnte Pfarrer Michael Fischer bereits zum Festgottesdienst um 10 Uhr sehr viele Besucher begrüßen.
Pfarrer formt mit Fingern Herz
„Der Tag ist etwas Besonderes, denn hier oben fühlt man sich dem Himmel ein Stück näher“, freut es den Priester. Zu Beginn der Feier formte er mit seinen Fingern ein Herz, so wie die Menschen aller Generationen immer wieder mit diesem Symbol Dank und Anerkennung ausdrücken. Pfarrer Fischer schenkte dieses Herz den Gestaltern, die vor 50 Jahren die Hütte bauten und einen Platz schufen, von wo aus einem alles zu Füßen liegt. „Es ist alles ganz einfach, man muss Gott, den Nächsten und sich selbst lieben“, sagte er in der Predigt und weiter: „Jesus hat sich in unser Herz geschlossen, deshalb geht von uns Freundschaft, Versöhnung und Solidarität aus.“ Der Altar stand beim Kreuz, das zeitgleich mit der Hütte aufgestellt wurde. Der feierliche Gottesdienst gestaltete die Chorgemeinschaft Baldingen unter der Leitung von Matthias Listmann mit, und David Eisele spielte am Keyboard.
Ortsvorsteher Franz betonte, dass immer alle Vereine halfen und alles im Ehrenamt entstanden ist. Vor 50 Jahren wollten die Unterbaldinger einen Ort gestalten, an dem man sich treffen kann. „Und das haben sie hier wunderbar umgesetzt. Man kann von hier in eine weite Landschaft blicken und seine Gedanken schweifen lassen“, sagt der Ortsvorsteher. Bereits die Kelten hätten den damals noch unbewaldeten Ort als Schutzbereich genutzt.
Die Hütte wurde für das Fest herausgeputzt, so wurde sie abgestrahlt, innen gereinigt, neue Fenster eingesetzt und im Außenbereich der Grill saniert, Sträucher für den freien Blick geschnitten und das Kreuz frisch gestrichen. Bürgermeister Jonathan Berggötz zeigte sich überwältigt vom Engagement und des Zeichens des Miteinanders. Er betonte, dass Ehrenamt nicht Menschen übernehmen, weil sie zu viel Zeit haben, sondern weil sie sich von Herzen einbringen wollen. Die Einnahmen des Festes dienen zur Instandhaltung der Blatthaldenhütte.
Aber auch der Bürgermeister weiß, dass ein großer Wunsch der Unterbaldinger es ist, an der Hütte eine Panoramascheibe anbringen zu lassen. Die Hütte liegt auf dem Schwarzwald-Ostweg und lädt zu einer Verschnaufpause mit Blick in den Schwarzwald ein. „Wir haben gehört, dass so eine Tafel mit Hinweisen auf Orte und Berge etwa 900 Euro kostet. Ohne es im Gemeinderat abgesprochen zu haben, verspreche ich, dass die Stadt die Hälfte der Kosten trägt, wenn der Rest durch Spenden aufgestockt wird“, zeigt sich der Bürgermeister gehemmt spendabel.
Dem Unterbaldinger Jürgen Schacherer war das politische Geplänkel mit Verschieben der Summen einerlei und verwies die Gäste auf das Gewinnspiel „Wettsägen“. Franz Eisele und Ortschaftrat Julian Götz stellten sich an eine Zweimannsäge und gaben die Vorlage. Wer beim Schnitt mit seinem Unikat der Vorlage am nächsten kam, konnte sich über wertvolle Preise freuen, die Sponsoren stifteten. Zur Stärkung boten die Vereine ein Spanferkel, Grillwürste und Kuchen, sowie kalte Getränke. Bei der musikalischen Unterhaltung wechselte der Taktstock von den Rietheimer Musikanten zu den Musikern von Ober- und Unterbaldingen. Den Schlusspunkt an dem viel besuchten Festtag setzt die Blasmusik „Hüba“.