Schon seit mehreren Jahren arbeitet Revierförster Matthias Berger in den Bad Dürrheimer Wäldern konsequent an der Aufforstung, um den Wald zukunftsfit zu machen. Eine besondere Herausforderung durch ihre Auswirkungen sind dabei immer Sturmschäden und natürlich auch der Borkenkäferbefall, aber auch die Verbisssituation durch Rehwild.
Mit dem Begriff „Verbiss“ wird das Abfressen von Trieben, Blättern und Knospen an Bäumen und Sträuchern, zum Beispiel durch Rehwild, bezeichnet. Da es hier vermehrt Schäden aufgefallen sind, änderte die Stadt im Frühjahr des vergangenen Jahres Pachtverhältnisse bei fünf von den insgesamt acht Jagdbögen der Stadt. Der Gemeinderat beschloss seinerzeit auch, sich zeitnah von Matthias Berger berichten zu lassen, ob die geplanten Maßnahmen – in diesem Fall ein vermehrtes Abschießen von Rehen – erfolgreich verlaufen sind. Berger gab nun vor der Sommerpause beim Gemeinderat seinen Bericht ab.
„Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch einzelne, kleine Problemecken“, erklärte der Revierförster. Bei der Bewertung der Verbissschäden und deren Entwicklung sei er nach einem speziellen Verfahren vorgegangen, das von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg entwickelt wurde. Schäden messbar zu dokumentieren, sei nämlich nicht einfach. Diese Aufgabe würden Trainees übernehmen (Absolventen in praktischer Ausbildung). Im Prinzip müsse man die Entwicklung aber auch über einen längeren Zeitraum beobachten.
Nichtsdestotrotz habe man bereits vermerken können, dass die Verbissschäden zurückgegangen seien, so Berger. Durch die höheren Abschusszahlen im Vergleich zum Vorjahr sei ein geringerer Verbiss zu notieren. Speziell im Bereich Unterbaldingen Ost habe sich da die Situation extrem verbessert. An Ahorn – diese waren besonders betroffen, Tanne und Buche sei allgemein ein rückläufiger Verbiss zu verzeichnen. Der Verbiss an Eiche sei gleichbleibend. An Fichten gebe es weiterhin keinen Verbiss.
Der Förster zeigte sich mit der Entwicklung recht zufrieden. Es besteht tatsächlich ein Zusammenhang mit dem verstärkten Abschießen von Wild und den zurückgehenden Schäden. Die Abschusszahlen würden in Abspräche mit den Jagdpächtern festgelegt. Es sei natürlich auch nicht immer leicht, die Entscheidung zu treffen, Tiere abzuschießen. Zwingen könne man letztendlich einen Jagdpächter nicht dazu. Man müsse die Situation einfach genau beobachten, abwägen und das Gespräch suchen.
Eine Obergrenze für Abschusszahlen so wie früher gebe es nicht mehr, beantwortete Förster Berger die diesbezügliche Frage von Stadtrat Hans Lohrer (Freie Wähler). Es gebe keine behördlichen Abschusspläne mehr. LBU-Stadträtin Karen Roeckl wollte das alles nicht so einsichtig betrachtet sehen. Sie wies darauf hin, dass das Wild hier in den Wäldern durch Wanderer und Fahrradfahrer immer mehr auch seine Schutz- beziehungsweise Rückzugsorte verliere. Man sollte vielleicht mehr solcher Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere schaffen, regte sie noch an.
Zu guter Letzt sprach Heinrich Glunz (CDU) noch ein anderes Thema an. Angesichts der Dürren und Waldbrandgefahren fragte er nach, wie es mit der Umsetzung der seit längerer Zeit von der Feuerwehr geplanten großen Waldbrandübung aussehe. Der städtische Forst habe Kontakt mit dem stellvertretenden Abteilungskommandanten Thomas Lippert, erklärte Matthias Berger daraufhin. Von Bürgermeister Jonathan Berggötz war in diesem Zusammenhang zu erfahren, dass der Termin für die Übung bereits festgesetzt sei. Sie soll am 30. September in Öfingen stattfinden.