Es war einprächtiger Spätsommertag, als Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, am Donnerstag Blumberg besuchte. Schon auf der Anfahrt konnte er von der Behlaer Höhe aus das markante Massiv des Finsteraarhorns im Berner Oberland sehen, als er am Nachmittag von Epfenhofen aus mit der Sauschwänzlebahn durch die Bilderbuchlandschaft fuhr, herrschte ebenfalls Alpenblick. Tourismus, Handwerk und Nahverkehr waren Schwerpunkte beim Besuch des Fraktionschefs, bei dem ihm die Grüne Landtagsabgeordnete Martina Braun und am Nachmittag auch sein Grüner Kollege Reinhard Pix begleiteten.
Die Schienenstrecke von Blumberg Richtung Waldshut hatte für die Gäste doppelte Bedeutung. Zum einen wegen des Tourismus auf der Sauschwänzlebahn, die vom Bahnhof Blumberg-Zollhaus bis zum Bahnhof Weizen dampft, einem Ortsteil der Nachbarstadt Stühlingen im Landkreis Waldshut.
Wieder Schülerverkehr auf der Schiene
Zum anderen aber auch, weil auf der Wutachtalbahn, wie sie auch heißt, bereits seit einiger Zeit von Waldshut aus wieder Schülerverkehr auf der Schiene bis Eggingen herrscht und die Bahn ab dem Fahrplanwechsel am 16. Dezember dann sogar bis Stühlingen zur Realschule fahren soll, wo ein neuer Haltepunkt eingerichtet wird. Aus diesem Grund trafen die Abgeordneten am Bahnhof Epfenhofen auch auf Waldshuts Landrat Martin Kistler, der mitfuhr.

Die idyllische Museumsstrecke der Sauschwänzlebahn gehört der Stadt Blumberg, seit ein paar Jahren sind die Bahnbetriebe Blumberg als GmbH & Co. KG zuständig. Bahnbetriebe-Geschäftsführer Christian Brinkmann ist es ein Anliegen, mehr Nahverkehr auf die Strecke zu bringen. Zumal die Stadt Blumberg die rund 20 Schienenkilometer von Weizen bis Lauchringen gepachtet hat und ihr die 16 Kilometer von Blumberg bis Hintschingen, über die bereits der Ringzug verkehrt, schon gehören. Jener Schienenabschnitt, der zu den rund 30 Schienenprojekten im Land gehört, deren Intensivierung das von dem Grünen-Minister Winfried Hermann geführte Verkehrsministerium in Stuttgart untersuchen lässt.
Während der Fahrt von Epfenhofen bis Weizen informierte Christian Brinkmann die Grünen Landtagsabgeordneten über die Reaktivierung der Strecke, und es ging um die Reaktivierung stillgelegter Strecken überhaupt sowie um Verbesserungen im Schienenpersonennahverkehr. Mit dabei war auch Grünen-Mitglied Rolf Schwenk aus Blumberg-Hondingen, ein ausgewiesener Nahverkehrsexperte, der Andreas Schwarz zusammen mit Martina Braun zu dem Besuch eingeladen hatte.
Pläne für Güterverkehr
Brinkmann war insbesondere an der Frage interessiert, ob man auf diesen Schienenabschnitt auch Güterverkehr bringen könne. Zu seiner Freude antwortete Andreas Schwarz, die Landesregierung erarbeite gerade so ein Programm.
Schienennetz elektrifizieren
Die Grünen im Stuttgarter Landtag setzen sich für den verstärkten Ausbau von Bus und Bahnen ein, machte Schwarz bei seinem Besuch deutlich. Und sie wollen dabei Gas geben, besonders in Zeiten, wo auf Bundesebene in Kürze neue Programme verkündet werden sollen. Für den Fraktionsvorsitzenden ist klar: „In Zeiten des Klimawandels ist es notwendig, umweltfreundliche Verkehrsträger auszubauen. Wir unterstützen daher alle Bestrebungen, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen und das Schienennetz zu elektrifizieren und Busse und Bahnen auszubauen. Hierzu gehört für uns auch eine Elektrifizierung des Ringzugs und der Ausbau von Bus und Bahn in urbanen und ländlichen Regionen in Baden-Württemberg.“
Zur Person
Andreas Schwarz kommt aus Kirchheim-Teck. Seit 2011, als die Grünen erstmals stärkste Kraft im Stuttgarter Landtag wurden und mit Winfried Kretschmann den ersten grünen Ministerpräsidenten stellten, ist er im Landtag. Bei der Landtagswahl 2016 wurde er in seinem Wahlkreis Kirchheim unter Teck direkt gewählt, er erhielt rund vier Prozent mehr Stimmen als der Kandidat der CDU. In Blumberg war er jetzt am Donnerstag zum ersten Mal auf Besuch. (blu)