Von der Stockackerstraße 38 in Riedöschingen fällt der Blick direkt auf das Gasthaus Längehaus an der Straße von Geisingen nach Blumberg. Dahinter weitet sich die Länge, der bewaldete Höhenzug zwischen Geisingen und Blumberg. Um den dort geplanten Windpark geht es am Montag, als mehrere Mitglieder des Petitionsausschusses vor Ort kommen, um sich selbst ein Bild zu machen.
- Die Sonne scheint, als die Vorsitzende Bea Böhlen den Ortstermin eröffnet. Rund 70 Menschen sind hier vor Ort, fast 30 davon aus den Ministerien und Behörden, viele aus Riedöschingen, Hondingen, Blumberg und Riedböhringen, und viele von der Bürgerinitiative Gegenwind-Länge mit entsprechenden Transparenten. Die Bäume auf der Länge sind circa 35 bis 40 Meter hoch, die geplanten Windräder würden mit einer Gesamthöhe von 230 Metern fast 200 Metern über die Baumwipfel ragen, stellte Karl Zimmermann, Obmann der CDU im Petitionsausschuss, fest.
- Angelika Sitte, Sprecherin der Bürgerinitiative, schildert kurz die Situation. In den Donaueschinger Donauhallen schildern später die Petenten ihre Anliegen. Es geht um den Artenschutz, das Wasserschutzgebiet im Bereich der Länge, um die Windhöffigkeit und um den Schutz der Natur und der Menschen. Um die Frage, ob die Infraschallwellen nicht doch gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen, was der Arzt und Kreisrat Michael Walter aus Riedböhringen ansprach. Mehr als zwei Stunden nehmen sich alle Beteiligten Zeit, für Fragen der Petenten und der Bürger. Am Ende blieben viele Fragen offen. Fragen, die die Ausschussmitglieder nach Stuttgart mitnehmen. Was für ein Fazit ziehen die Bürger?
- Luzia Bausch aus Hondingen, Mitglied der Initiative kam es so vor, als würde das Ganze in die Länge gezogen. Sie wünscht sich, "dass das Ganze Wirkung hat, es waren noch viele Fragen offen."
- Bernhard Keller aus Riedöschingen, Leiter des Hegerings Blumberg, hat auf jeden Fall das Gefühl, "dass die Bedenken gehört werden, dass die Bürger mitgenommen werden."
- Angelika Sitte, Sprecherin der Initiative, fand die Antworten der Behörden unbefriedigend. Viele Fragen, etwa die Frage nach dem Brandschutz der Anlagen, seien nicht beantwortet worden. Und es sei kein hydologisches Gutachten erstellt worden. In Blumberg habe es keine öffentliche Informationsveranstaltung der Stadt gegeben, nur der Investor Green City habe an einem Abend in Riedöschingen informiert. Volker Gut aus Fürstenberg, Mitglied der Initiative, hatte während der Veranstaltung kritisiert, dass die Gemeinden Hüfingen, Donaueschingen und Blumberg im Vorjahr, als die Dimension des gesamten Windparks deutlich geworden sei, keine gemeinsame Informationsveranstaltung organisiert hätten.
- Blumbergs Bürgermeister Markus Keller, der als einziger betroffener Bürgermeister kam, sagte, für die Sache habe die Veranstaltung auf jeden Fall etwas gebracht. Doch nicht alle Fragen der Initiative seien beantwortet worden.
- Margit Reichle aus Riedöschingen fand die Zeit für die umfangreiche Thematik zu kurz. Vorgesehen war zwei Stunden, es dauerte etwas länger. Ihr sei die Aussage der Vorsitzenden Bea Böhlen aufgestoßen, dass beim Erteilen der Genehmigung "das Interesse Dritter", sprich der Firma Solarcomplex, überwiege, wobei die Gemeinden Donaueschingen und Hüfingen sowie das Fürstenhaus in Donaueschingen auch Pachteinnahmen erhalten. Leider seien nicht alle Fragen beantwortet worden. Sie interessiere vor allem eines: In Dänemark sei vor zwei Wochen die bisher größte Langzeitstudie über Infraschall abgeschlossen worden. Wenn das Ergebnis eine Gesundheitsgefährdung erbringen würde, wie würde dann bei der Länge entschieden?
- Karl Zimmermann, Obmann der CDU im Petitionsausschuss, hat auch die Wirtschaftsinteressen im Blick. Die Eile bei den Genehmigungen kann er nicht nachvollziehen. Er betont: "Es gibt keine Fruchtfolge in der Landwirtschaft, die so einen Ertrag bringt wie eine Windkraftanlage."
- Im Foyer der Donauhallen steht die Familie Straub vom Längehaus bei Riedöschingen. Würden die Windräder gebaut, stünde das nächste 700 bis 800 Meter von ihrem Haus entfernt. Am Anfang habe es auf Nachfrage geheißen, es seien mindestens zwei Kilometer. Was meinen sie zu der Veranstaltung: "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagen Fritz, Anita und Christian Straub unisono.