Ein Mann telefoniert. Für einen anderen Mann tut er das zu laut. Im Terrassenbereich des Kiosks braut sich etwas zusammen. Panoramabad, Sonntag, 11. August, gegen 15 Uhr. Die beiden Männer beginnen zu streiten, beschimpfen sich – und sie bewaffnen sich. Schwingende Klappstühle sollen die eigene Sichtweise untermauern, am Ende wird gar ein Baseballschläger geschwungen.
Am Ende konnte die gefährliche Auseinandersetzung durch das beherzte und couragierte Eingreifen des Betriebspersonals entschärft werden.
Erst wird die Tochter geschickt
Aus deren Beobachtungen lässt sich die mehrstufige Eskalation rekonstruieren. Ein stark tätowierter und kräftig gebauter Mann mit auffälligem Kurzhaarschnitt, schickt seine Tochter zu einem im Terrassenbereich telefonierenden Mann mit der Ermahnung, leiser zu telefonieren. Dieser kommt der Angesprochene nicht nach – und spricht in einer arabisch anmutenden Sprache weiter.
Der sich gestört fühlende Mann empfindet dieses Verhalten ihm und seiner Tochter gegenüber respektlos. Sie beginnen lautstark zu streiten, wobei es sich um wüste Beschimpfungen und rassistische Beleidigungen der übelsten Sorte handelt.

Mitbekommen hat das Daniel Pander, der gerade seinen Dienst am Kiosk versieht. „Ich hörte lautes Geschrei auf der Terrasse und musste erst einmal nachsehen, was da los war“, berichtet er. „Als ich um die Ecke kam, hatte der Vater der Tochter schon einen Klappstuhl in der Hand und wollte auf den andern losgehen.“
Er habe nicht lange überlegen müssen, um zwischen die beiden Kontrahenten zu gehen, obwohl es ihm – beide Männer sind kräftig gebaut – schon etwas mulmig gewesen sei, kann er jetzt schmunzelnd resümieren.
Fünf Leute trennen Hitzköpfe
„Das Geschrei auf der Terrasse war nicht zu überhören“, pflichtet ihm Betriebsleiter Uwe Setzer bei: „Neben mir waren auch noch zwei weitere Bademeister und ein Mitarbeiter des DLRG zur Stelle, um die Streithähne auseinanderzubringen. Es hat schon fünf Leute gebraucht, um diese Hitzköpfe zu trennen.“

Durch das mutige Auftreten des Bad-Personals scheint die Situation soweit entschärft. „Die Beteiligten und deren Familien waren bereit, ihre Plätze zu räumen und das Bad zu verlassen“, so Setzer weiter.
Wäre da nicht der Gesprächspartner des Streit auslösenden Telefonats auf der Bildfläche erschienen. Der Mann, mit nicht weniger stattlicher Figur, scheint entschlossen, seinem Bruder zu helfen. Der Konflikt kocht erneut hoch. Inmitten der aufgeheizten Atmosphäre – Kinder schreien, Klappstühle werden gereckt, Stangen liegen schlagbereit in den Händen – stellt sich das Badpersonal erneut heldenhaft zwischen die Parteien.

Ihm gelingt es, den dem rechten Spektrum zuzuordnenden Mann samt Familie zum Verlassen des Badegeländes zu bewegen. Doch statt loszufahren, holt dieser einen Baseballschläger aus dem Kofferraum seines Autos und kehrte damit bewaffnet und entschlossen ins Bad zurück.
Glücklicherweise, so Setzer, kann das Badpersonal die Situation erneut deeskalieren. Wieder stellten sich die Männer mutig zwischen die drei schreienden Krawallmacher.
Als die inzwischen alarmierte Polizei eintrifft, haben zwei der Beteiligten, Bruder und Familienvater bereits das Weite gesucht. Der Mann mit dem Telefon bleibt vor Ort und macht eine Aussage.
Ermittlungen wegen versuchter Körperverletzung
Laut Polizeisprecher Marcel Ferraro werde nun wegen versuchter Körperverletzung ermittelt. Der Polizei stehen, so Setzer, das Autokennzeichen des Familienvaters, wie auch Teile eines Überwachungsvideos, das den Theken- und Terassenbereich abdeckt, zur Verfügung.
„Es ist ein großes Glück, dass niemand verletzt wurde“, sagt Geschäftsführer Setzer nach dem Vorfall. „Wir haben gesehen, wie schnell eine scheinbar harmlose Situation eskalieren kann. Wir sind sehr stolz auf unser Team, das durch schnelles, selbstloses und besonnenes Handeln eine Eskalation verhindert hat.“
Strikt gegen Rassismus und Gewalt im Bad
Man sei strikt gegen jede Form von Rassismus und Gewalt im Bad. „Wir werden mit aller Härte dagegen vorgehen. Das Bad soll ein Ort der Erholung und des Vergnügens sein und wir setzen alles daran, dass dies auch so bleibt.“