Blumberg – Länger diskutierte der Gemeinderat über den geplanten Schulcampus. Wegen der geänderten Bauweise von einem reinen Stahlbetonbauwerk hin zur Hybridbauweise mit Holz und Beton erhöhe sich der Schwierigkeitsgrad der Tragwerkplanung und damit auch die Planungskosten, erläuterte Bürgermeister Markus Keller. Die Mehrkosten liegen bei rund 60.000 Euro, die der Gemeinderat mehrheitlich bewilligte. Die CDU, die auch gegen die Holz-Hybridlösung war, stimmte dagegen.
Die Position der CDU begründete Fraktionssprecher Dieter Selig mit einem Rückblick auf die letzten Jahre. Im Juni 2015 habe die CDU-Fraktion durch den Antrag auf eine Einstiegsberatung Klimaschutz dieses Thema im Gemeinderat installiert. Das daraus resultierende Ergebnis sei im Oktober 2019 im Gemeinderat vorgestellt worden. Eine der kurzfristigen Maßnahmen aus der Einstiegsberatung, nämlich das Einrichten von sogenannten Mitfahrbänkle, habe der Gemeinderat wegen der hohen Kosten abgelehnt. Auch die CDU-Fraktion habe damals gegen diesen Antrag der Verwaltung gestimmt, weil ihr Leitsatz beim Thema Klimaschutz laute: „Klimaschutz ja, aber nicht um jeden Preis.“
CDU für Stahl-Betonkonstruktion
Diesem Leitsatz werde die Fraktion auch bei der Abstimmung Stahl-Betonkonstruktion oder Holz-Hybridbauweise beim Schulcampus treu bleiben.
Stadtrat Selig bezifferte Mehrkosten in Höhe von 445.000 Euro. Die durch die Holz-Hybridbauweise eingesparte CO2-Menge habe ein Ingenieurbüro mit 461 Tonnen berechnet. „Somit kostet uns eine Tonne C02-Einsparung 957 Euro.“ 2025, wenn der Campus wohl in Betrieb sein werde, werde eine Tonne C02 im Rahmen des Emissionshandel als C02-Zertifikat 55 Euro kosten. Selig Schlussfolgerung: „Wir bezahlen den 14,7-fachen Preis für eine Tonne C02“. Die Mehrkosten würden auch die nächsten Generationen treffen.
Differenzen
Bürgermeister Markus Keller antwortete, da seien sie unterschiedlicher Meinung. „Jede Tonne CO2, die eingespart wird, ist eine Tonne.“ Es gehe darum, auch als Kommune Akzente zu setzen. Allerdings gebe es beim Schulcampus Stellschrauben, „wo wir ansetzen können und müssen“, etwa bei den Fachräumen.
Vergeben wurden für den Schulcampus außerdem Planungsleistungen für den Baugrubenverbau an das Büro Mayer-Vorfelder und Dinkelacker in Sindelfingen zu einem voraussichtlichen Brutto-Honorar von 20.565,20 Euro. „Im nördlichen Bereich benötigen wir einen Baugrubenverbau, so dass wir auch die Eichbergschule halten können“, erklärte Stadtbaumeister Uwe Veit.
Verschiebung der Kosten
Es handle sich um eine Verschiebung der Kosten. Nach der VOB seien seit der Ausgabe 2012 die Wahl der Verbauart sowie des Bauverfahrens nicht mehr Sache des Bauunternehmers, sondern vom öffentlichen Auftraggeber vorzugeben und somit zu planen. Stadtrat Christof Rösch (CDU) fragte, ob der Verbau schon immer auf dem Schirm der Kostenplanung gewesen sei. Der Bürgermeister meinte, in der Gesamtbetrachtung sei er mit auf dem Schirm gewesen.
Stadtbaumeister Uwe Veit sagte, die erste Ausschreibung für den Tiefbau sei auf dem Markt. „Sobald wir die ersten Ergebnisse sehen, sehen wir, ob wir die Kosten fortschreiben müssen.“
Selig warnte, die vorgesehene Baustellenzufahrt von der Achdorfer Straße werden erhebliche Probleme bereiten. Sie sei in etwa auf der Höhe der Einmündung Ob der Kehr, dann wäre eine mögliche Einbahnregelung während der Bauphase tabu: Dann müssten die Autos wie bisher möglich über die Uchbahnstraße abfahren. Stadtbaumeister Veit betonte, „wir haben am Anfang nur die Möglichkeit, die Baustelle von der Achdorfer Straße anzufahren.“ Bürgermeister Keller bemerkte, „das können wir beim Verkehrskonzept diskutieren“, das der Gemeinderat am 25. März berät. Hermann Zorbach betonte, man dürfe nicht die vermehrten Bauarbeiten in diesem Bereich vergessen: den Schulcampus, das geplante Betreute Wohnen neben dem Pflegeheim „Haus Eichberg“ und die weiteren 26 Wohnungen für das Servicehaus Sonnenhalde.