Seit Mittwoch gilt in Baden-Württemberg die Corona-Alarmstufe mit weiteren Einschränkungen für Ungeimpfte. Dies könnte einerseits bisherige Impfgegner dazu bewegen, sich nun doch noch impfen zu lassen, aber auch das Geschäft mit gefälschten Impfausweisen weiter beflügeln.

Mit Beginn der Alarmstufe gilt in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nun die 2G-Regel. So haben nur noch Genesene oder Geimpfte Zutritt zu Restaurants, Kinos, Museen, Fitnessstudios oder Schwimmbädern. Ungeimpfte bleiben häufig ganz außen vor oder müssen einen kostenpflichtigen PCR-Test vorweisen, der ja nach Anbieter und Dauer bis zum Vorliegen des Ergebnisses mit 50 Euro oder mehr zu Buche schlägt.

Bereits die Veröffentlichung des dreistufigen Modells mit Basis-, Warn- und Alarmstufe Mitte September hatte für einen ersten Anstieg der Impfungen gesorgt, ohne dass die kritischen Werte der Intensivbetten-Belegung oder der Hospitalisierungsinzidenz schon erreicht worden waren.

Mit dem Ende der kostenfreien Schnelltests meldeten viele Großstädte vermehrt Fälle von Impfausweis-Fälschungen. Seit vergangenem Samstag sind die Schnelltests in den Teststellen zwar wieder für alle kostenlos und etliche Veranstaltungen werden aufgrund der zunehmenden Verschlechterung des Pandemiegeschehens auch bereits abgesagt. Dennoch bringt ein Impfnachweis deutliche Erleichterungen im täglichen Leben mit sich, weshalb der SÜDKURIER der Frage nachgegangen ist, ob gefälschte Impfausweise auch in Blumberg ein Thema sind.

Das könnte Sie auch interessieren

Keine Anfragen bei Ärzten

Die Nachfrage bei mehreren in Blumberg ansässigen Hausärzten ergab, dass dort bislang keinerlei Anfragen zur Ausstellung von gefälschten Impfausweisen ohne zuvor erfolgte Impfung aufgetreten seien. Dies bestätigten die Arztpraxen von Albrecht Nuding und Jörg Kurtz auf Anfrage.

In der Einhorn-Apotheke sind Inhaberin Renate Bausch sowie das gesamte Team mit allen Mitarbeiterinnen für das Thema der gefälschten Impfausweise besonders sensibilisiert. Denn häufig fallen gefälschte Impfausweise in den Apotheken auf, wo die vermeintlich Geimpften sich ein digitales Impfzertifikat ausstellen lassen wollen.

„Im Zweifelsfall bin ich selbst die Sensibelste von allen. Wir achten sehr genau darauf, was uns als Impfausweis vorgelegt wird, wenn es um die Ausstellung eines Impfzertifikats geht.“ Bei der Prüfung der Impfausweise ist besondere Aufmerksamkeit gefordert, da diese keine Sicherheitsmerkmale enthalten. Daher lassen sich die Mitarbeiterinnen zusätzlich den Personalausweis zeigen und prüfen genau, wo und von wem die notwendigen Impfungen gemacht wurden, da es hier teilweise auffällige Indizien gebe.

Mitarbeiterin Eslem Akbas von der Einhorn-Apotheke stellt am Computer gerade einen echten Impfausweis aus.
Mitarbeiterin Eslem Akbas von der Einhorn-Apotheke stellt am Computer gerade einen echten Impfausweis aus. | Bild: Conny Hahn

„Gefälschte Impfpässe sind hier nicht das Thema wie beispielsweise in Frankfurt, denn wir kennen hier in der Regel unsere Kunden. Trotzdem ist es bereits vorgekommen, dass wir die Ausstellung eines Impfzertifikats auch schon verweigert haben“, erklärt Renate Bausch.

Keine Impfpässe im Scheckkarten-Format

Ihre Apotheke stellt die Impfzertifikate in Form eines kostenlos erhältlichen DIN A4-Blattes aus, mit denen die Leute dann auch ohne Handy oder andere elektronische Geräte ihren Impfstatus nachweisen können. Am Geschäftsmodell der kostenpflichtigen Ausstellung von sogenannten Immunkarten als digitaler Impfpass im robusten Scheckkarten-Format beteiligt sie sich nicht, da nicht vorgesehen sei, damit Geld zu verdienen.

Auch den kostenlosen Nachweis könne man auf entsprechendes Format zusammenfalten und dann ebenso im Geldbeutel verstauen und immer als funktionierenden Nachweis dabei haben, auch wenn kein Smartphone vorhanden oder dieses nicht geladen ist oder keine Internetverbindung hat. Da seit 1. Juli auch Ärzte die Impfnachweise ausstellen dürfen, sei die Nachfrage in der Apotheke nicht mehr so groß wie in den Monaten zuvor.