Der Hochsommer präsentiert sich derzeit von seiner heißen und trockenen Seite. Seit Wochen hat es kaum geregnet und die Temperaturen überschreiten mehrfach die 30-Grad-Marke. Dieses Ausmaß an extremer Witterung hat auch für die Landwirtschaft im Raum Blumberg verschiedene Auswirkungen.

Hoffen auf Regen

Die in einer Höhenlage von 765 Metern befindlichen Schabelhöfe in Riedöschingen zeichnen sich durch Kalkböden aus, welche gerade bei langanhaltender Trockenheit sehr trocken sind, erzählt Thomas Guth. „Wenn es zwei bis drei Wochen nicht regnet, kippt das Gras“, so Thomas Guth.

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Seien die ersten beiden Schnitte des Grasfutters noch zufriedenstellend gewesen, schaue es für das dritte Mähen schlecht aus, so Guth weiter. Auch für diese Woche sei kein Regen gemeldet, berichtet der Landwirt nach einem Blick in seine Wetter-App. „Ein Landregen mit 50 Liter über zwei Wochen hinweg würde die Situation verbessern“, so Thomas Guth. Aufgrund der Trockenzeiten müsse in Zukunft vermehrt auf Pflanzenarten mit Tiefwurzeln geachtet werden.

Aussaatzeiten ausschlaggebend

Durch die vermehrt auftretenden Trockenphasen werde er verstärkt auf eine optimale Aussaatzeit achten müssen, so Martin Scheu aus Kommingen. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb Hinter Eichhof betreibt im Haupterwerb die Betriebszweige Mastschweinzucht, Ackerbau und Grünlandwirtschaft mit einer Gesamtfläche von etwa 210 Hektar.

Daniela und Martin Scheu vom Hinter Eichhof in Kommingen vor dem Mähdrescher. Mit den Erträgen der Getreideernte sind sie zufrieden.
Daniela und Martin Scheu vom Hinter Eichhof in Kommingen vor dem Mähdrescher. Mit den Erträgen der Getreideernte sind sie zufrieden. | Bild: Simon Bäurer

Für die aktuelle Getreideernte könnten keine Ertragseinbußen verzeichnet werden, so Martin Scheu. Dies liege daran, dass der notwendige Niederschlag in der ersten Jahreshälfte immer noch rechtzeitig gekommen sei.

Das Grünland hingegen brauche permanent viel Niederschlag, um wachsen zu können. „Das, was momentan an Niederschlag fällt, vertrocknet zu schnell“, sagt der Landwirt. Aufgrund der verstärkt auftretenden Hitzeperioden sei eine stetige Anpassung der Bewirtschaftung notwendig.

So eigne sich der Anbau von Mais als Zweitkultur wenig, da die Erstkultur bereits zu viel Feuchtigkeit aus dem Boden ziehe und der Mais zu spät gesät werden könne, erklärt Martin Scheu. Auch die 600 Mastschweine leiden unter den hohen Temperaturen. Durch das Außenstallklima sind die Temperaturen auch im Stall gleich wie draußen.

Mähdrescher im Einsatz

Für Martin Gleichauf von der Dreschergemeinschaft Randen hat der diesjährige Ernteeinsatz gerade begonnen. Mit einem noch neuen Mähdrescher bearbeitete er das Weizenfeld von Heinz Heer aus Kommingen. „Mit dem Ergebnis der Erträge bin ich zufrieden“, so Heinz Heer. Die Böden auf dem Randen seien nicht steinig oder sandig, sodass die Böden das Wasser besser speichern könnten.

Martin Gleichauf (links) von der Dreschergemeinschaft Randen arbeitet gerade das Weizenfeld von Heinz Heer aus Kommingen ab. Das erste ...
Martin Gleichauf (links) von der Dreschergemeinschaft Randen arbeitet gerade das Weizenfeld von Heinz Heer aus Kommingen ab. Das erste Stroh liegt bereits in Schwaden auf dem Getreidefeld. | Bild: Simon Bäurer

Für das Dreschen des Getreides sei das Wetter perfekt, ergänzt Heer, dessen Getreide nach dem Dreschen von einem Lastwagen in Richtung Bad Krozingen abgeholt wird. Aufgrund der Rheingebiete findet die Ernte dort schon früher statt. Eine Zusammenarbeit, um die Frucht zu verkaufen, biete sich daher gut an. Heinz Heer betreibt einen Getreidebau sowie einen Kartoffelanbau auf einer Fläche von zwei Hektar.

Milchkühe leiden unter dem Wetter

Das Wetter hat nicht nur Auswirkungen auf die Felder, sondern auch auf die Tiere. „Ab einer Temperatur von 25 Grad Celsius leiden die Kühe unter Stress“, sagt Stephan Hamburger aus Achdorf. Er betreibt einen Milchviehbetrieb mit 120 Milchkühen.

Timo (links) und Stephan Hamburger in ihrem Steinacker-Hof in Achdorf. Die Milchkühe leiden bei Temperaturen ab 25 Grad Celsius unter ...
Timo (links) und Stephan Hamburger in ihrem Steinacker-Hof in Achdorf. Die Milchkühe leiden bei Temperaturen ab 25 Grad Celsius unter Stress. | Bild: Simon Bäurer

Eine Kuh kann nicht wie ein Mensch schwitzen, sondern regelt alles über den Kreislauf, so der Landwirtschaftsmeister. Durch die hohen Temperaturen fressen die Kühe weniger und auch die Milchleistung nimmt ab. Euterentzündungen sowie Kreislaufschwächen seien weitere Folgen der Hitze, so Hamburger.

Um seinen Kühen eine Abkühlung zu gönnen, baute er gemeinsam mit Sohn Timo kürzlich eine Sprinkleranlage in seinen Melkstand ein. „Die Kühe genießen die Abkühlung von oben richtig“, freut sich der Landwirt. Zugleich steige der Verbrauch an Wasser, zumal die Kühe bei dieser Witterung bis zu 100 Liter am Tag zu sich nehmen, so Hamburger.

Futterbestände können knapp werden

Sorgen bereiten dem BLHV-Stadtverbandsvorsitzendem und Landwirt Markus Keller aus Opferdingen das ausbleibende Futter aufgrund eines kaum vorhandenen dritten Schnittes des Grünlands. Die Trockenheit habe ein ordentliches Wachsen der Grünflächen verhindert und die anhaltende Hitze verbrenne das restliche Grünfutter, so Keller. Sollten die Futterbestände für den Winter nicht ausreichen, müsse in letzter Konsequenz der Tierbestand reduziert werden.

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Immerhin eine Pflanze wachse gut. „Der Mais verspricht eine gute Ernte zu werden“, sagt Keller. Mais gehört zu den sogenannten C4-Pflanzen, welche durch Aufnahme von mehr Kohlenstoff wesentlich besser mit der Trockenheit umgehen können. Zukünftig müsse man in der Landwirtschaft vermehrt auf Humusaufbau setzen, da dieser Boden mehr Wasser speichern könne, so der BLHV-Vorsitzende. Weiterhin gilt es zunehmend auf trockenresistentere Arten zu setzen.