Wie man Arbeitsplätze schaffen und erhalten, und darüber hinaus auch noch ein Stück der Stadt mitgestalten kann, das zeigt anschaulich die Firma Straub Verpackungen mit ihrem Stammsitz in Bräunlingen.

2025 großes Jubiläum

2012 bezog das Tochterunternehmen Wellstar seine neuen Räume, gut drei Jahre ist schon das neue Hochregallager in Betrieb. Und wenn alles klappt, könnte im Jubiläumsjahr 2025 in unmittelbarer Nachbarschaft auch noch eine geplante neue Produktions- und Lagerhalle das Firmen-Spektrum bereichern.

Denn in zwei Jahren feiert das international tätige Familienunternehmen, das die Cousins Steffen und Alexander Würth jetzt schon in der siebten Generation führen, sein Jubiläum „100 Jahre Wellpappe“.

Auf dem ehemaligen Areal von Coats Mez in Bräunlingen baut die Firma Straub: Volker Würth (von links), Alexander Würth und Steffen Würth ...
Auf dem ehemaligen Areal von Coats Mez in Bräunlingen baut die Firma Straub: Volker Würth (von links), Alexander Würth und Steffen Würth zeigen die Pläne. Hinten links steht das neue Hochregallager, rechts ist noch ein Teil des ehemaligen Kesselhauses von Mez zu sehen. | Bild: Bernhard Lutz

Diese Entwicklung in Bräunlingen wurde letztlich möglich auch durch den Niedergang der Garn-Industrie in Deutschland, dem auch das namhafte Unternehmen Coats Mez anheim fiel. Die Geschäftsführer Steffen und Alexander Würth sowie der Technische Leiter Volker Würth schilderten die Hintergründe.

Bereits in den 1990er Jahren sei absehbar geworden, dass sich der Mez-Industriestandort Bräunlingen anders entwickelt als erhofft, sagte Steffen Würth.

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1998/99 erwarb das Unternehmen Straub einen ersten Teil des Mez-Standorts und nutzte ihn als Lagerhalle. Für Mez, das 2002 sein 130-jähriges Bestehen des Werks Bräunlingen feierte, habe sich der Standort weiterhin negativ entwickelt.

Ende des Jahres 2012 erwarb Straub das gesamte Areal mit rund 60.000 Quadratmetern. „Für uns war das eine unverhoffte Flächenbevorratung“, erklärt Steffen Würth, „wir hatten noch keine konkreten Pläne.“

Erster Bauabschnitt: Abriss und Neubau einer Produktions- und Lagerhalle

Viele der 2012 erworbenen Räumlichkeiten von Mez hat das Unternehmen seither genutzt, für Verwaltung, Lager und die neue Technik Digitaldruck.

In einem ersten Bauabschnitt erfolgten der Abriss der bestehenden Gebäude und ein Neubau. Abgerissen wurden oder werden gerade noch die große Lagerhalle, die ehemalige Villa, früher das Wohnhaus des Werksdirektors, und die Heizzentrale.

Neu gebaut werden soll eine Produktions- und Lagerhalle, erläuterte Alexander Würth, und zwar auf einer Grundfläche von 19.000 Quadratmetern. „Wir hatten das Glück, dass vom Denkmalschutz keine Einwände kamen.“

Inzwischen erweist sich der Kauf des Areals als ein Pfeiler für die Firmenstrategie. Vor drei Jahren sei deutlich geworden, dass das Unternehmen Straub mit den Kapazitäten in Bräunlingen nicht mehr zu Recht komme.

Straub und Mez

Mit dem Neubau biete Straub der Belegschaft zusätzliche Kapazitäten und die Möglichkeit, zu entspannen, so Steffen Würth. Er betonte: „Wir waren eineinhalb Jahre im Drei-Schicht-Betrieb und im Samstagsarbeitsmodus.“ Arbeitszeit, die der Familie, den Vereinsaktivitäten und anderen Hobbys abging.

Noch prangt das Coats-Logo an dieser ehemaligen Produktionshalle in Bräunlingen, die als letztes abgerissen wird.
Noch prangt das Coats-Logo an dieser ehemaligen Produktionshalle in Bräunlingen, die als letztes abgerissen wird. | Bild: Lutz, Bernhard

Firma fährt Doppelstrategie

Wichtig ist der Familie Würth, ihr Unternehmen mit Augenmaß und Weitsicht zu leiten, wie Alexander Würth deutlich macht: „Dann kam der Ukraine-Krieg“, der alles durcheinander gewürfelt habe. Im Moment, so der Geschäftsführer, würden sie sogar ohne Neubau auskommen.

„Aber wir fahren eine Doppelstrategie: Wenn sich eine Chance auf Wachstum ergibt, wollen wir dabei sein.“ Weil sie im Verpackungsbereich immer auf Massenproduktion angewiesen seien. Und wenn sie nicht mehr Masse produzieren könnten, „wollen wir effizienter sein.“

Bei der Logistik werde es vom neuen Werk 3, wie es heißen wird, einen Anschluss an das benachbarte Hochregallager geben, schildert der Technische Leiter Volker Würth und ergänzt: „Das Hochregallager wurde bereits unter diesem Gesichtspunkt konzipiert.“

Die Wärmeversorgung, ein wichtiger Faktor für die Wellpappenproduktion, werde regenerativ über die Biowärme Bräunlingen erfolgen, die die Energie von der Biogasanlage beim Palmhof beziehe. Diese beliefere bereits das gesamte Industriegebiet Niederwiesen mit Wärme.

Baugenehmigung beim Landratsamt beantragt

Die Baugenehmigung für die Produktions- und Lagerhalle des ersten Bauabschnitts ist bereits beim Landratsamt beantragt. In einem möglichen zweiten Bauabschnitt würde dann der nördliche Bereich zwischen der Einfahrt und der Firma Dynacast neu überplant. In diesem Fall werde der Gewerbekanal, der bisher mitten durch das Mez-Areal führe, vor der Firma Dynacast in Richtung Breg verlegt, erklärte Alexander Würth.

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