Die Bräunlingerin Anika Scherzinger zählt zu den wenigen Lokalmatadoren, die beim diesjährigen „CHI special“ am Start waren. Sie bestritt die Escon Amateur Trophy Tour in der schweren Klasse, kam nach erfolgreicher Qualifikation am Sonntag ins Finale und belegte dort Rang zwölf.
Gestartet als Springreiterin
Seit sie fünf Jahre alt ist, sitzt sie auf dem dem Pferd. Gelernt hat sie den Sport beim RuF (Reit und Fahrverein) Donaueschingen. Zunächst stand das Springreiten auf Schulpferden bei ihr hoch im Kurs. Mit zwölf Jahren bekam sie ihren Vierbeiner Bahrain und konzentrierte sich zusehends auf die Piaffen und Passagen im Dressurviereck. Dabei trainierte die Bräunlingerin weiterhin beim RuF Donaueschingen. Mit ihrem Bahrain kam sie vom Reiterwettbewerb bis zur mittelschweren Klasse.
Durch regelmäßige Besuche bei der Patentante im Bayerischen traf sie dann auf Jessica von Bredow-Werndl und ihren Bruder Benjamin. Die beiden betreiben nahe Rosenheim das Gut Aubenhausen, einen Ausbildungs- und Dressurstall. Jessica von Bredow-Werndl gehört zudem dem Olympiakader für Deutschland an. Anika Scherzinger wollte einfach hinter die Kulissen eines Ausbildungsstalles schauen, und bewarb sich kurzerhand um ein Praktikum. Sie wurde sogleich angenommen und zeigte sich nach dem Praktikum begeistert.
Kurze Zeit später zog sie mit ihrem inzwischen zweiten Pferd Van Helsink nach Aubenhausen. „Allerdings zog nur das Pferd zog um, ich blieb in meiner Heimatstadt Bräunlingen„, so die 20-Jährige. Das heißt im Umkehrschluss, am Wochenende geht‘s mit dem Auto nach Bayern. „Aber pünktlich am Montagmorgen stehe ich wieder an der Werkbank“, lacht die Dressurreiterin, die eine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin bei Dynacast in Bräunlingen absolviert.
„Büro war jetzt nicht unbedingt meins und studieren kann ich später immer noch“, so die Abiturientin. Dass das Training bei den Werndls Früchte zeigt, spiegelt sich darin wider, dass sie seit vergangenem Jahr auch in der schweren Klasse am Start ist. Schon in 2019 war sie beim CDI im Rahmen des großen CHI in Donaueschingen am Start. „Es lief dort auch ganz gut, ich kam in die Finalprüfung. Dort hatte ich dann aber eine falsche Dressuraufgabe im Kopf und bin entgegen der ausgeschriebenen Lektion eine andere geritten. So etwas passiert mir sicher nicht noch einmal.“
Ein Traum: mal in Aachen aufsatteln
Jetzt geht sie den Dressursport langsam an. „Ich will zwar weiterkommen, aber das Schritt für Schritt“, sagt sie. Mit ihren 20 Lenzen hat sie dazu ja noch einiges an Zeit. Inzwischen ist sie auch im Oberbayerischen Landeskader der jungen Reiter, denn sie wechselte zum Verein in Aubenhausen. Und irgendwann möchte sie, wie viele Reitsportler, beim CHIO in Aachen, der größten Reitsportveranstaltung der Welt, starten.