Kurz vor Pfingsten haben die Arbeiten zur Sanierung der Hirschmoosquelle begonnen. Die Quelle liegt im Wald Richtung Oberbränd und ist eine von vier Quellen, die Unterbränd mit Trinkwasser versorgen. Bauleiter Heiko Kleinschmidt von der ausführenden Firma Scharpf und Kerstin Milse vom Stadtbauamt führten bei einem Ortstermin Gemeinderäte durch die Baustelle.
Felswand im Blick
Die Quelle ist inzwischen freigelegt, sie lag etwa 30 Meter höher als ursprünglich vermutet. Es bietet sich ein imposanter Blick auf eine Felswand, aus deren Steinen klares Wasser rieselt. Davor steht eine Staumauer, die nach unten abdichtet. Später wird der Bereich dazwischen mit wasserdurchlässigem Gestein verfüllt, das vorher gewaschen wird, damit das Wasser sauber durchläuft und klar bleibt. Die Quellfassungsstränge, über die das Wasser aufgefangen und weitergeleitet wird, werden erneuert und zum Filtern in einen speziellen Kiesaufbau gelegt.

Das Wasser fließt dann in einen Quellsammelschacht, der unterhalb der Quelle neu gebaut wird. In diesem Schacht befindet sich eine Art Absetzbecken, in dem Reste von ausgewaschenem feinem Sand abgefangen werden. Dieser wird an die vorhandene Versorgungsleitung zur Wasseraufbereitungsanlage im Hochbehälter Unterbränd angeschlossen.
Der alte Quellsammelschacht wurde bereits abgebrochen. Anschließend wird der gesamte Quellbereich zunächst mit Beton als Stützkörper und dann mit einer zirka 80 Zentimeter starken wasserundurchlässigen Tonschicht abgedichtet, um später möglichst wenig Verlust zu haben. Nach Aussagen der Baufirma soll dann wieder die ursprüngliche Ausbeute (Schüttung) der 1984 errichteten Quelle von 0,6 Liter pro Sekunde erreicht werden.
Wenn die Arbeiten an der Hirschmoosquelle in etwa drei Wochen abgeschlossen sind, wird im Anschluss die Quelle Tiroler Halde als zweite Unterbränder Quelle in der gleichen Art neu gefasst, um eine größere Ausbeute und weniger Verluste zu haben. Während der Maßnahmen wird das Wasser der jeweiligen Quelle nicht genutzt.
Im Anschluss wird Situation eine digitale Dokumentation erstellt, die dem Amt für Wasser- und Boden nach der gemeinsamen Inbetriebnahme und Abnahme übergeben wird. Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf rund 300.000 Euro.
Die Sanierung beider Quellen wurde nötig, weil sich in den vergangenen trockenen Jahren die Quellschüttungen in Unterbränd soweit reduzierten, dass selbst in den nachfrageschwachen Zeiten außerhalb der Campingplatz-Hauptsaison eine ausreichende Versorgung aus eigenen Quellen nicht immer gewährleistet war.
In den Sommermonaten mit Campingplatzbetrieb, in denen sich der Verbrauch teilweise verdoppelte, mussten regelmäßig zwei Quellen der Bräunlinger Gemarkung umgeleitet werden. Und wenn es zu einem Wasserrohrbruch kam, wurde es noch kritischer. Damals musste ein Tankfahrzeug vorfahren, um den Hochbehälter wieder aufzufüllen.
Kamerabefahrung deckt Schwachstellen auf
Entscheidend für die Ausbeute einer Quelle ist die Dichtigkeit der Quellfassung: des Bereichs, in dem das Trinkwasser aufgefangen wird. Eine Kamera-Befahrung und mehrere Begehungen mit einer Fachfirma hatten aufgezeigt, dass bei beiden Quellen Wasser im Umfeld der vorhandenen Quellfassungen zu finden war, das nicht zur Trinkwasserversorgung erfasst wird.
Wurzeln beschädigen Abdichtung
Der Grund ist, dass diese Fassungen alt sind und sich zu nahe am Baumbestand befinden. Dadurch wurden die Fassungsbereiche und deren Abdichtung durch einwachsene Wurzeln beschädigt, sodass es zu dem Wasseraustritt kam. Um dies künftig zu vermeiden, werden nach der Quellsanierung Wasserschutzzonen um die Quellfassungen angelegt, die dauerhaft von Bewuchs freigehalten werden.
Wasser für Unterbränd
Im Jahr 1898 wurden die heute noch existierenden Quellen 1 und 2 gefasst, also quasi in Betrieb genommen. 1963 wurde der jetzige Hochbehälter mit 150 Kubikmeter Inhalt ans System angeschlossen. 1969 wurde die Quelle Tiroler Halde als dritte Quelle gefasst, zudem wurde eine Zuleitung zum Hochbehälter gebaut. Im Jahr 1984 wurde dann die Hirschmoosquelle gefasst. 1987 wurde im Hochbehälter eine Wasseraufbereitungsanlage zur Entsäuerung und Aufhärtung eingebaut, 1992 folgte der Einbau einer permanenten Desinfektion. (lrd)