Es ist ein Blickfang mitten in der Stadt: das historische und denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Grafenbrauerei in Bräunlingen. Zuletzt war monatelang unklar, wie es mit dem Bregtäler weitergeht. Jetzt steht fest: Mit Hopfen, Malz und Hefe ist endgültig Schluss. Warum? Das Gebäude soll zu einer reinen Wohnfläche umfunktioniert werden.

Vieles soll sich nicht verändern

„Es handelt sich um ein sehr markantes Gebäude in der Stadt, das zu den drei ehemaligen Brauereien bei uns zählt“, sagte Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Stadtsanierung (BUS). Alexander Misok, Stellvertretender Bauamtsleiter, hob hervor, dass einige Gebäudeteile aufgrund des Denkmalschutzes erhalten bleiben müssen. Außerdem versprach er: „Das Gebäude wird sich nicht sehr verändern, die historischen Eiskeller zum Beispiel, also das Gewölbe, bleiben komplett unangetastet. Dass es Neuigkeiten zu diesem Objekt gibt, darüber werden wohl alle froh sein.“

Von Seiten des Denkmalamtes seien unter anderem dem Bauherren Planungshilfen an die Hand gegeben worden. Dies betreffe teilweise Einzelbauteile. Aber auch die Grundrisse der ehemaligen Nutzungen – dabei geht es etwa um den Bregtäler- und den Grafensaal – müssen weiter erkennbar sein. „Es wird einen schönen Mix zwischen Historischem und Neubauteilen geben“, sagte Alexander Misok. Eine vollständige Barrierefreiheit dagegen sei nicht vorgesehen. Misok: „Gewisse Bereiche müssen laut Vorschrift barrierefrei sein, und das ist auch erfüllt.“

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Derzeit befinden sich in der ehemaligen Brauerei ein Veranstaltungsraum, eine Gaststätte und mehrere Wohnungen. Der Bauherr plant nun den Einbau von 15 Wohnungen. Diese verteilen sich laut Vize-Bauamtsleiter Misok auf zwei Gebäudeteile: „Zehn Wohneinheiten werden im westlichen Teil des Hauptgebäudes untergebracht. Alle vier Geschosse werden dabei in Anspruch genommen.“ Der auf der Ostseite später angebaute Gebäudeteil – dieser steht nicht unter Denkmalschutz – wird teilrückgebaut. Auf den Außenmauern entsteht ein neuer Gebäuderiegel, in welchem die anderen fünf Wohneinheiten Platz finden. In der Fassade und der Dachfläche fallen die baulichen Veränderungen dezent aus, erzählt Misok. Auf dem Hauptdach würden für ausreichend Lichteinfall auf jeder Dachseite jeweils vier Schleppgauben angeordnet.

Wohin mit den parkenden Autos?

Für reichlich Kritik während der Ausschusssitzung sorgte die Frage nach dem Wohin mit den Autos der Bewohner. Thomas Held (CDU) dazu: „15 Wohnungen mit 15 Autos: Mir ist es ein Rätsel, wie das gehen soll.“ Armin Ewald (FDP) ging sogar noch weiter. Heutzutage müsse im Schnitt mit eineinhalb bis zwei Autos pro Haushalt gerechnet werden. „Ich sehe da ein hohes Gefährdungspotenzial. An die Stelle des Neubaus gehört normalerweise ein Parkdeck. So kann ich der Planung nicht zustimmen.“ Clemens Fahl (SPD) findet es „schön, dass zentrumsnahe Wohnungen entstehen“. Dennoch sei es ein „schwerer Schlag für die Kulturszene in Bräunlingen„, wenn Räumlichkeiten wie der Grafensaal nicht mehr existierten. Bürgermeister Micha Bächle warf in die Diskussion mit ein, dass sich Wohnungen mit Stellplätzen wesentlich besser vermarkten ließen als ohne.

Ein- und Ausparken am Bregtäler: Das kann mitunter gefährlich sein.
Ein- und Ausparken am Bregtäler: Das kann mitunter gefährlich sein. | Bild: Singler, Julian

Großartig diskutiert musste der Bauantrag zur Umgestaltung der ehemaligen Brauerei schlussendlich aber nicht werden. Der allgemeine Konsens im BUS lautete: Die Pläne für den alten und denkmalgeschützten Teil des Bregtälers finden Anklang, die Parkplatzsituation und damit die Nutzung des nicht-denkmalgeschützten Teils dagegen verursacht durchaus Bauchschmerzen. Wegen der engen Situation um das Haus herum könnten nicht einfach mehrere Stellplätze geschaffen werden.

Antrag zunächst abgelehnt

Abgeschlossen ist das Thema somit noch nicht. Der BUS lehnte das Vorhaben zunächst mit der Forderung ab, dass die Stellplatz-Frage neu überdacht werden sollte. Dennoch begrüßte man die Planung, den Bregtäler zu großen Teilen in seiner historischen Form zu erhalten. Können die derzeit noch auf Ablehnung stoßenden Detailfragen zeitnah geklärt werden, dürfte einer neuen Ära des historischen Bregtäler nichts mehr im Wege stehen. Dann allerdings ohne Hopfen, Malz und Hefe.