Hans-Jürgen Götz

Ab Juli wird Brigachtal die 14. Gemeinde, die den Verein zur Hagelabwehr Südwest als neues Mitglied finanziell unterstützt. Mit nur einer Gegenstimme wurde das vom Brigachtaler Gemeinderat mehrheitlich beschlossen. Diese gute Nachricht nahmen Gernot Hengstler, zweiter Vorstand des Vereins, und Peter Hellstern, dritter Vorstand, freudig zur Kenntnis.

Peter Hellstern vom Verein zur Hagelabwehr Südwest erklärt dem Gemeinderat die Arbeitsweise des Hagelabwehrflugzeugs.
Peter Hellstern vom Verein zur Hagelabwehr Südwest erklärt dem Gemeinderat die Arbeitsweise des Hagelabwehrflugzeugs. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Vor der vertiefenden Diskussion zum Thema erklärten die beiden zunächst noch einmal die Arbeitsweise des Hagelabwehrflugzeugs und wiesen darauf hin, dass es seit dem ersten Einsatz des Flugzeuges im Jahre 2009 im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis keinen nennenswerten Hagel mehr gegeben hat. Hellstern betonte, dass weltweit viele wissenschaftliche Studien für die Wirksamkeit der Hagelabwehr mittels Silberjodid-Generatoren an Flugzeugen sprächen und deren Ungefährlichkeit für die Bevölkerung bestätigten.

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Dem konnte Gemeinderat Thomas Huber (Unabhängige Bürger) allerdings nicht zustimmen. Er verwies seinerseits auf viele Studien, die genau das Gegenteil bewiesen. Er hält eine finanzielle Beteiligung seitens der Gemeinde für falsch. Dabei zitierte er am Ende seiner Ausführungen den bekannten Meteorologen Jörg Kachelmann, wonach „die Ja-Sager alle nur Dorfdeppen sind“. Auf die etwas irritierte Nachfrage von Bürgermeister Michael Schmitt, ob er das hoffentlich nicht auf seine Gemeinderatskollegen beziehe, nahm Huber diese Aussage im speziellen Bezug auf seine Ratskollegen auch zurück.

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Josef Vogt (Pro Brigachtal), der den Antrag zu einer Mitgliedschaft eingebracht hatte, sowie die meisten anderen Räte verwiesen im Gegenzug darauf, dass der Mitgliedsbeitrag in Höhe von 1150 Euro pro Jahr ein kleiner Beitrag mit großer Wirkung sei.

Revierleiter Sven Jager und Virginia Lorek vom Forstamt des Schwarzwald-Baar-Kreises präsentieren dem Gemeinderat die ...
Revierleiter Sven Jager und Virginia Lorek vom Forstamt des Schwarzwald-Baar-Kreises präsentieren dem Gemeinderat die betriebswirtschaftlichen Ergebnise für das Forstwirtschaftsjahr 2019 und den aktuellen Sachstandsbericht. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war der Zustand des Gemeindewaldes. Hierzu gaben Revierleiter Sven Jager und die Leiterin der Betriebsstelle Baar, Virginia Lorek, den Gemeinderäten einen aktuellen Überblick. Für das zurückliegende Jahr 2019 konnten sie einen stolzen Gewinn von 74 000 Euro präsentieren. Damit wurden die ursprünglich geplanten Einnahmen von 21 000 Euro erfreulicher Weise deutlich überschritten.

Leider sieht es für dieses Jahr aber inzwischen ganz anders aus. Wie überall im Landkreis haben hier die beiden Stürme Bianca und Sabine großen Schaden im Wald angerichtet. In solchen Sturmholz-Lagen hat dann auch der Borkenkäfer leichtes Spiel, der sich durch die großen Trockenperioden in den letzten zwei Jahren massiv vermehren konnte. Um dem Einhalt zu gebieten, arbeiten die Förster mit Hochdruck daran, das gefallene Holz so schnell wie möglich aus dem Wald herauszuholen.

Der Gemeinderat tagt erneut mit ausreichend Abstand in der Halle in Kirchdorf.
Der Gemeinderat tagt erneut mit ausreichend Abstand in der Halle in Kirchdorf. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Neben dem langfristigen Umbau des Waldes, weg von reinen Fichtenwäldern, hin zu mehr Mischkulturen, entwickelt sich vor allem aber auch das Thema „Steigerung der Ökopunkte“ sehr gut. Hier wurden letztes Jahr aus der Ökopunkt-Verzinsung über 121 000 Ökopunkte generiert. Jens Löw (SPD) sieht deshalb die Prognose für den Wald auch nicht so negativ wie es derzeit scheint und attestiert dem Brigachtaler Gemeinde-Wald eine durchaus gute Zukunft.

Als letztes stimmte der Gemeinderat der Gründung eines Regiebetriebs gewerblicher Art für die Hallen der Gemeinde (Hallen-BgA) zu. Hintergrund ist die geplante Änderung des Umsatzsteuergesetzes, die auch Auswirkungen auf den Betrieb der Hallen sowie andere Einrichtungen hat, die nicht ausschließlich der Erfüllung der kommunalen Aufgaben dienen. Damit ist die Gemeinde unter anderem auch beim Bau und Betrieb des Dorfhauses vorsteuerabzugsberechtigt. Bürgermeister Michael Schmitt versprach, dass diese Änderung aber nicht in einer möglichen Mehrbelastung der Vereine münden soll.