Berufliche Kontakte: Unter diesem Motto blickten sechs Kollegen unter der Moderation des ehemaligen Stadtbaumeister Heinz Bunse auf ihre Zusammenarbeit mit Bernhard Kaiser zurück. "1982 war es sicher eine schwierige Situation für Bernhard Kaiser", sagt Heinz Bunse. Große Fußstapfen hat Kaisers Vorgänger hinterlassen. Ganz so wie es nun dem Kaiser-Nachfolger Severin Graf geht.
Heinz Bunse
Was hat Heinz Bunse von Bernhard Kaiser gelernt. "Gehst du zu deinem Chef, nimm immer ein Blöckchen und einen Stift mit." Denn bei einem ersten – vor allem späten – Zusammentreffen mit Bernhard Everke und Bernhard Kaiser in einer Wirtschaft wurde über die zu planende Edelstein-Ausstellung gesprochen. Everke wollte Glasbehälter, Kaiser zog sein Blöckchen raus und schrieb darauf: "Aquarien besorgen."
Kaiser sei ein Chef mit "klaren Ansagen" gewesen. "Er hatte eine klare Vorstellung, wie sich die Stadt entwickeln soll." Los ging es immer mit den Strategiegesprächen. Legendär wären auch die kaiserschen Skizzen gewesen – gemacht auf alten Sitzungsunterlagen. "Ich wusste nie, wo oben und unten ist. Ein Nordpfeil war ihm völlig unbekannt."
Andrea Maus
Andreas Maus war junge Auszubildende, als Kaiser im Donaueschinger Rathaus begonnen hat. Damals gab es noch eine Pforte. Am ersten Arbeitstag ging es etwas länger, weil dort eine Aushilfe saß. "Ich kam etwas zu spät und Bernhard Kaiser hatte noch keine Chipkarte und kam nicht ins Rathaus. Ich dachte nur: Toll, da hast du einen tollen Eindruck beim neuen Chef gemacht."
Als Sekretärin von Kaiser musste man an ihr vorbei, wenn man zu Bernhard Kaiser wollte. "Viele wollten wissen, wenn sie etwas Schwieriges besprechen wollten, wie die Laune von ihm ist." Auch sagenumwoben: "Tatortzeit ist Kaiserzeit." Denn wenn Andreas Maus am Freitagabend den Schreibtisch aufgeräumt hatte, lag am Montag wieder jede Menge Arbeit drauf. Kaiser hatte einfach den Sonntagabend zur Arbeit genutzt. "Aber man konnte ja nichts sagen, er hat ja selbst am meisten geschafft."
Maike Kaiser

Besondere Erinnerungen hat Maike Kaiser – besonders als Tochter des Bürgermeisters. Beispielsweise durfte sie bei Andrea Maus auf der elektrischen Schreibmaschine schreiben und der Ministerpräsident Lothar Späth hat ihr auch schon das Badener Lied vorgesungen – als Schwabe.
"Allerdings steht man als Tochter des Bürgermeisters auch unter besonderer Beobachtung." So ist sie beispielsweise an der letzten Fasnet angesprochen worden, dass sie in einer Spielstraße zu schnell gefahren sei und wie sie das als Tochter des Bürgermeisters machen könne. Und privat: "Er ist immer da, egal was ist: Und das ist ein wahnsinniges Geschenk."
Hubert Romer
"Es war die erste Personalentscheidung, an der Bernhard Kaiser mitgewirkt hat", erinnert sich Hubert Romer an seine Bewerbung. "Wahrscheinlich hat Bernhard Kaiser gedacht, der bleibt da. Und Recht hat er, denn deshalb sitze ich hier."
Besonderes habe man sich immer zu den runden Geburtstagen überlegt. So wie beispielsweise eine Rasensanierung. Doch es war etwas viel Sand und der Rasen wurde eher zum Beach-Volleyball-Platz. "Der Rasen hat sich bis heute nicht erholt, aber er hat es uns nicht übel genommen."
Hubert Zimmermann
Hubert Zimmermann blickte zurück auf die Wahl von Bernhard Kaiser im Jahre 1981. "Der Saal war gut gefüllt und Bernhard Kaiser stellte fest, dass noch eine Dame stehen musste", erinnert sich Zimmermann. Kaiser habe der Dame schnell einen Stuhl geholt und ihn der Dame angeboten. "Wir waren etwas beschämt. Wir haben ja auch gesehen, dass die Dame steht. Aber keiner wäre auf die Idee gekommen, ihr einen Stuhl zu holen."
Hubert Zimmermann prägte auch den Ausdruck, dass der Kaiser hochgehen kann wie ein HB-Männchen, aber auch wieder runterkommt. "Aber das hatte keine disziplinarischen Auswirkungen."
Nicht immer seien die Treffen mit Kaiser "vergnügungssteuerpflichtig" gewesen. Ab und zu habe es einen "gewaltigen Rüffel" gegeben und man habe sich geärgert. Eine Nacht darüber geschlafen, habe man dann noch mal darüber gesprochen. Doch später gab es eine andere Strategie: "Er hat einen bei der Ehre gepackt und hat so etwas wie 'Jetzt bin ich aber persönlich enttäuscht von ihnen. Das können sie besser' gesagt", erinnert sich Zimmermann. Was hat zur Strategieänderung geführt: Altersmilde? Oder ein Führungsseminar? Zimmermann weiß es nicht.
Josef Bea
"Ich habe mich damals schon gefragt, was da auf mich zukommt", erinnert sich Bea an das Jahr 1981. Schon ein bisschen Befürchtungen habe er gehabt. "Im Rückblick muss ich aber sagen, dass meine Sorgen unbegründet waren." Es sei immer eine kollegiale und gute Zusammenarbeit gewesen.