Gut zehn Jahre ist es her. Da sagte sich die Fürstenberg-Brauerei: Land auf, land ab gibt es Neujahrsempfänge, nur eben in Donaueschingen nicht. Denn hier gibt es den Bürgerempfang im Frühjahr und das Regionalgespräch als Ersatz. Doch so ganz ohne Neujahrsempfang? So hat die Brauerei einen eigenen Empfang ins Leben gerufen. Und das Angebot wird angenommen, mittlerweile hat das Sudhaus seine Kapazitätsgrenze erreicht, denn viele Vertreter aus Wirtschaft und Politik – auch über die Stadtgrenzen hinaus – feiern hier den Jahresauftakt.
Und Grund zu feiern hat auch die Fürstenberg-Brauerei. Zwar war 2019 kein leichtes Jahr für die Brauwirtschaft: einen Absatzrückgang von 2,7 Prozent deutschlandweit und in Baden-Württemberg beträgt das Minus sogar 3,9 Prozent. Doch Brauerei-Chef Georg Schwende ist bester Stimmung: „Entgegen des Trends ist es uns gelungen, um fünf Prozent zu wachsen.“ Während andere schwächeln, sei es den Donaueschinger Bierbrauern auch noch gelungen, ihren Marktanteil um 5,8 Prozent zu steigern. Bei solchen Zahlen spricht Schwende gern von einer „fundamentalen Entwicklung“. Schließlich liege die Fürstenberg-Brauerei nun auf Platz vier in Baden-Württemberg.

Während Radler und Mischgetränke branchenweit Zuwächse erzielen, könne Fürstenberg auch mit dem Flaggschiff, dem Premium Pilsener, punkten. Um 5,8 Prozent sei der Absatz gewachsen. „Das ist das beste Absatzplus der vergangenen zehn Jahre“, sagt Schwende. Und gleichzeitig bringe das auch den zweiten Platz in Baden-Württemberg mit sich. „Unser Ziel ist es, die Spitzenposition zu erreichen.“ Auch das alkoholfreie Bier, das nun 0,0 Prozent Alkohol hat, komme gut an. „Wir hatten ein bisschen Bedenken, weil es doch anders schmeckt, als das bisherige Alkoholfreie“, gibt Schwende zu. Doch diese wären unbegründet gewesen, des Wachstum betrage 3,4 Prozent. Die beste Entwicklung legt aber das Natur Radler Zitrone hin, das um 31 Prozent gewachsen ist.

Unter dem Strich steht laut Schwende dann auch noch ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent. Nehme man die Getränkemärkte noch hinzu, betrüge es sogar 4,8 Prozent. „Das alles ist uns nicht in den Schoss gefallen, es war harte Arbeit des ganzen Teams“, sagt Schwende. So war die Fürstenberg-Brauerei beispielsweise auch bei 1000 Festen, Hocks und Festivals. „Das ist ein echter Kraftakt. Aber das ist es uns wert, denn das ist unsere DNA.“

Und auch wenn das Jahr 2020 aufgrund von Fachkräftemangel, steigenden Kosten für Löhne und Rohstoffe sowie Glas- und Logistik-Knappheit etliche Herausforderungen mit sich bringe, soll weiterhin in die Marke, die eine lange Tradition hat, aber deren Image mittlerweile entstaubt worden sei, investiert werden. Doch gerade die lange Geschichte ist es auch, die neue Herausforderungen mit sich bringt. „Wir müssen über bauliche und technische Herausforderungen nachdenken und prüfen mehrere Optionen“, erklärt der Brauerei-Chef. Zukunftsweisende Entscheidungen würden in den kommenden zwölf Monaten anstehen.

125 Jahre Pilsener
Einen Grund zu feiern gibt es 2020. Denn das Premium Pilsener wird 125 Jahre alt. Das Jubiläum ist allerdings nicht zu verwechseln mit dem Braurecht, denn das hat die Fürstenberg-Brauerei bereits seit 737 Jahren, doch erst seit 125 Jahren wird hier Pils gebraut. Das soll in diesem Jahr mit diversen Aktionen und Veranstaltungen gefeiert werden.