Die Bemühungen und Bestrebungen sind groß, dass der Stadtbus endlich einmal positive Nachrichten produziert. Sie sind so groß, dass der Schuss oft nach hinten losgeht. Einigkeit besteht darin, dass sowohl die Stadträte und auch die Verwaltung mit Oberbürgermeister Erik Paul an ihrer Spitze den Stadtbus zum Erfolgsprojekt machen wollen. Eigentlich wollen alle ja das Gleiche. Wer nun an den Reitturnierstreit denkt, bei dem auch alle Parteien das Gleich – nämliche eine schöne und erfolgreiche Veranstaltung – wollten, der wird gewisse Parallelen entdecken.
Doch beim Bemühen, den Stadtbus als Erfolgsmodell zu verkaufen, ist immer wieder zu erleben, dass gerade dieses Bestreben zum Gegenteil führt. Anstatt einem Fazit und einer Diskussion, wie und wo man nun an den Stellschrauben drehen könnte, entwickelte sich die Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Stadtbusverkehr zu einer unschönen Grundsatzdiskussion und das mit Ansage: Denn wer die Verhältnisse, die Meinungen und auch die Erwartungen im Gemeinderat kennt, dem dürfte schon beim Blick in die Sitzungsunterlagen klar gewesen sein, wohin das führen wird: zu Nachfragen, zu Nachhaken und zu Missstimmungen über mangelnde Information.
Dabei wurde in der Sitzung vor allem das deutlich, was sich in den vergangenen Jahren immer mehr angedeutet hatte – Verwaltung und Gemeinderat sprechen oft nicht mehr die gleiche Sprache. Die Stadträte kritisieren, wollen etwas bewegen und über Missstände sprechen. Die Verwaltung fühlt sich auf den Schlips getreten und rutscht in eine Verteidigungshaltung. Was letztendlich nur Wasser auf den Mühlen der Kritiker ist.
Ein Kreislauf, der immer öfter in Diskussionen endet. Aber nicht in fruchtbaren Diskussionen, die die Stadt weiterbringen und mit denen irgendetwas weiterentwickelt wird. Sondern es ist immer mehr ein zeitaufwendiger und nervenaufreibender Prozess, der am Ende nur zu Missstimmungen und Missverständnissen auf beiden Seiten führt – ganz ohne Lösungen.
Rund eineinhalb Stunden dauerte die Sitzung der Arbeitsgruppe Stadtbusverkehr. Was bleibt unter dem Strich? Nicht wirklich viel, außer dass sich die Fronten noch mehr verhärtet haben. Erkenntnisse aus dem ersten Jahr, neue Ideen oder gar irgendwelche Entscheidungen, die über eine Kenntnisnahme des Sachstandsberichts hinausgehen, gibt es nicht.
In Anbetracht der anstehenden Haushaltsberatungen und der nachfolgenden Kommunalwahl Ende Mai des kommenden Jahres, für die sich die Fraktionen sicher auch richtig positionieren wollen, ist nicht zu erwarten, dass die kommunalpolitischen Dienstagabende so ohne Weiteres zu einem produktiven Miteinander zurückkehren, sondern dass sich die Fronten weiter verhärten. Schade eigentlich, wo doch alle das Gleiche wollen.