Von: Andrea Wieland

„S`isch an guetä Maa im Ort dä Bottä Xaveri duss, er doält dä Kinder us, Epfelschnitz und Nuss. Narri-Narro!“ Das ist ein Fasnetspruch, welchen wohl nur wenige von uns kennen. In den meisten Ortschaften auf der Baar gibt es wahrscheinlich ziemlich ähnliche Fasnetsprüche, oftmals unterscheiden sie sich nur durch andere Personen- oder Ortsnamen. Doch in manchen Dörfern gibt es auch die ganz eigenen Sprüche. So auch im Donaueschinger Ortsteil Neudingen.

War es früher hoch angesehen, wenn man an Fastnacht dem Gegenüber mit kreativen oder traditionellen Fasnetsprüchen begegnen konnte, so ist dies in den letzten Jahren immer mehr in den Hintergrund gerückt.

Heute können die Narren auf den Straßen oftmals nur noch wenige Fasnetsprüche. „In den letzten Jahren ist dem Elferrat immer mehr aufgefallen, dass uns die Menschen gar nichts antworten können beziehungsweise gar keine Narrensprüche entgegnen können“, sagt Bernd Matt, der über 31 Jahre Vorsitzender der Klosternarren war.

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Um dieser traurigen Entwicklung ein Ende zu bereiten, hat sich seine Frau und ehemalige Narrenmutter der Klosternarren Neudingen, Christa Matt, etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein kleines Büchlein mit 45 Neudinger Narrensprüchle, Trinksprüchen und Liedern.

Der Titel „Fasnetsprechli für Ungeübte!“ ist ein treffender Titel für das kleine Büchlein
Der Titel „Fasnetsprechli für Ungeübte!“ ist ein treffender Titel für das kleine Büchlein | Bild: Andrea Wieland

Die Idee war jedoch nicht komplett neu: Schon zur Bilderausstellung im Jahre 2016 wurden die Neudinger Narrensprüchle gesammelt. „Beate Keller, die zum Urgestein der Fasnetssprüche-Aufsager gehört, hat zu diesem Anlass bereits eine Sammlung an Sprüchen an Bernd übergeben“, erinnert sich Christa Matt. Diese Sammlung diente ihr als Vorlage für den Fasnetsprüche-Band.

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„Das Buch soll dazu dienen, das Brauchtum des Fasnetsprüche-Aufsagens weiterzugeben“, so Christa Matt weiter. Zudem wolle man auf diese Weise alte Sprüche, an die sich viele nicht mehr genau erinnern können, in den Köpfen behalten. Immerhin gehe die Tradition der Fasnetsprüche bis in die 1930er Jahre zurück. „Diese Tradition wollen wir natürlich weitergeben.“

Auf 30 Seiten verteilt sind die Neudinger Narrensprüche.
Auf 30 Seiten verteilt sind die Neudinger Narrensprüche. | Bild: Andrea Wieland

Das neue Büchlein soll nicht nur die Neudinger Fasnet bereichern, sondern auch über die Dorfgrenzen hinaus bekannt werden. „Meine Gedanken bei der Erstellung des Buches waren einerseits, dass das Neudinger Kulturgut Fasnetsprüche nicht verloren geht, aber andererseits auch, dass auswärtige, jüngere oder auch Nicht-Klosternarr-Mitglieder auf die Sprüche aufmerksam werden.“

Christa Matt würde sich freuen, „wenn ich den ein oder anderen an Fasnacht treffe und er mir einen alten Fasnetspruch aus meinem Büchlein sagt.“

Sprüchle- Auswahl

Hier ein paar Neudinger Fasnetsprüchli, die sich auf Bürger oder Begebenheiten im Ort beziehen.

 

De Karli Ma hat Stiefili a
si gond ihm bis a´d Ohre
und wenn er uf de Mischti stoeht
no sieht er bis gi Pfohre.
Narri-Narro!

 

Wenn isern Lehrer gschied wärno brücht er is nit frogeno müst er is nitmit Husufgabe ploge.

Narri-Narro!

 

Am Dunnschtig do fangt d`Fasnet a
am Mikdä ischs vorbei.
Es giet no Liet i iserm Ort,
die monet des sei neu.
Narri- Narro!

 

Am Schnmutzigä Dunnschtit isch`s so wit,
do dont die Narrä hopsä,
bis es Aschermittwoch ist,
do dont sies Häs voschobä.
Narri-Narro!

 

Giezig, gizieg, giezig isch de säl,
und wenn de säl nit giezig wär
no gäb er au ä Gutsle her.
Narri-Narro!