Die Zahl der Starkwetterereignisse nimmt zu, das Coronavirus ist in Baden-Württemberg angekommen. Zudem ist eine Vielzahl von Katastrophenszenarien vorstellbar, die auch Donaueschingen treffen könnte. Wenn eine Kommune auf so etwas nicht entsprechend vorbereitet ist, dann kann das böse enden.
Die Stadtverwaltung hat sich 2015 dazu Gedanken gemacht und damit begonnen, ein System aufzubauen, um mit solchen Situationen schnell und angemessen umgehen zu können. „Wir sind für wie auch immer geartete Vorfälle gewappnet und haben eine entsprechende Struktur aufgebaut“, sagt Oberbürgermeister Erik Pauly. „Vieles davon läuft im Hintergrund ab. Wir versuchen einen Aufbau, der im Ernstfall schnell greift. Das sollte bewusst sein.“

Viel Energie in die Vorsorge
„Zwischen den kleineren Blaulichteinsätzen und dem Punkt, an dem vom Landratsamt eine Katastrophe ausgerufen wird, passiert noch einiges“, erklärt Andreas Dereck, Leiter des Ordnungsamtes. Und auch wenn sich das Landratsamt dann einschalte, funktioniere das auch nur, wenn die Stadt mit anpacke. „Wir stecken viel Energie in die Vorsorge. Man braucht das nicht immer, aber wenn ein Ereignis dann eintritt, ist man vorbereitet.
Gerätehaus als Anlaufpunkt
Und Ereignisse gibt es, wie etwa den Stromausfall in Donaueschingen kurz vor Weihnachten. Rund 20 Minuten war die Elektrizität verschwunden. „Wenn man bedenkt, was das ausgelöst hat, ohne dass überhaupt etwas passiert ist.“ Wichtig sei hierbei, auch ohne Strom die Menschen zu erreichen. Handy-Masten seien nicht immer mit Notstrom gepuffert. Man werde auch mit Durchsagen über ein Megafon durch die Stadt fahren, um die Bevölkerung zu informieren. Was allerdings bei einem längeren Stromausfall wichtig ist: Die Feuerwache ist als Ansprechpartner spätestens nach einer halben Stunde zur Verfügung: „Wir sind hier mit einem großen mobilen Aggregat ausgestattet und es gibt ein festes für das Gerätehaus ein festes“, erklärt Feuerwehrkommandant Gerd Wimmer. Das sei so groß, dass dort autark weitergearbeitet werden könne. „Die Kommunikation kann schnell weg sein. Bei „Sabine“ war das auch der Fall. Nachrichten über Whatsapp waren irgendwann nicht mehr möglich“, sagt Wimmer. Er betont: „Das Gerätehaus in der Dürrheimer Straße 2a ist dann der Anlaufpunkt.“ Hier gebe es dann auch die Möglichkeit, trotz Stromausfall Notrufe absetzen zu können.
Aber wie ist die Stadt im Fall eines Großereignisses aufgestellt?
„Es gibt einen Maßnahmen und eine Stabsdienstordnung für Gemeinden, die wir auf unsere Verhältnisse intensiviert haben. Wenn etwas passiert, dann kann es nicht sein, das wir erst an Grundlegendes denken müssen. Der Stab muss vorbereitet sein, aber auch die Belegschaft“, erklärt Dereck. Dabei sei der Stab in verschiedene Bereiche gegliedert. Es gebe eine zentrale Organisation, einen für das Einholen von Informationen, die Dokumentation der Ereignisse müsse erfolgen und schließlich noch die Öffentlichkeitsarbeit. „Das ist fast der wichtigste. Es ist wichtig, die Leute zu informieren“, so der Ordnungsamtschef. Im Rathaus werde dann etwa eine Telefonzentrale eingerichtet. Es gehe dabei nicht nur um korrekte Informationen, sondern auch um Warnungen: „Etwa bei einer Evakuierung.“ Über die Krisenstäbe seien auch die Einrichtungen abgedeckt, wie etwa Schulen und Kindergärten. Und schließlich wolle man auch die Gewerbebetriebe nicht allein lassen. „Der Ablauf ist geregelt“, sagt Dereck.
Übungen sind wichtig
Aber dass solch ein Ablauf auch funktioniert, dazu muss geübt werden. „Wir haben bereits zweimal mit den Stabsbereichsleitern geübt. Es ging dabei auch darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, was auf uns zukommen könnte“, so Dereck. Im Oktober 2018 habe es eine Übung mit dem kompletten Stab und dem Landratsamt gegeben. „Wir hatten da eine ganze Menge Szenarien, etwa ein Zugunglück, dazu auch noch Stromausfall.“ Aktuell werde wieder eine solche Übung vorbereitet, die im März stattfinden soll. „Alle ein bis eineinhalb Jahre soll so etwas stattfinden. Es macht einem bewusst, dass da etwas ist, auf das wir zurückgreifen können. Zudem ist es ein gutes Gefühl wenn man weiß, dass es läuft“, sagt Dereck.
Der Stab sei außerdem so aufgestellt, dass für jede Aufgabe drei Leute zuständig seien. So können entsprechende Schichten abgedeckt und sichergestellt werden, dass auch immer jemand verfügbar sei.
Vielzahl an Szenarien
Was genau aufschlage, das wisse man im Vorfeld natürlich nicht, habe aber Pläne für viele Möglichkeiten: „Davon gibt es eine Vielzahl: Trinkwasser-Verseuchung, Hochwasser, ein Bagger findet eine Bombe. Wie läuft es, wenn Massen an Verletzten anfallen?“. Man habe nicht gedacht, dass es so schnell aktuell werden würde, aber auch für Pandemien gibt es einen Plan: „Die Baarsporthalle wird dann zur Sichtungsstelle“, sagt Dereck. Also eine Art Diagnosezentrum, das vom Schwarzwald-Baar-Klinikum betrieben werde. „Außerdem liegen wir im Einzugsbereich von Atomkraftwerken. Bei 22 300 Einwohner muss überlegt werden, wie die Iodausgabe geregelt wird.“
Ins Gesamtkonzept für den Katastrophenschutz in der Stadt zählen dazu auch noch andere Maßnahmen, für die es eine langfristige Planung bedarf: „Das Hochwasserrückhaltebecken in Wolterdingen oder die Arbeiten an einem weiteren Tiefenbrunnen für die Wasserversorgung gehören da etwa dazu“, sagt OB Pauly.