Nicht nur in der Produktionshalle wird beim Bromberger Packungen fleißig gearbeitet, sondern auch auf dem Dach. Doch hier geht es nicht um Pappe und Kartons, sondern um Honig. Denn bei den Mitarbeitern handelt es sich um Bienen, die in sechs Stöcken auf dem Gründach ein neues Zuhause gefunden haben.
„Manfred Fünfgeld hat mich angesprochen und lange musste ich da nicht überlegen“, blickt Christof Bromberger auf den Anfang des Jahres zurück. Der Revierleiter des Donaueschinger Stadtwaldes und seine Frau Regina, die auf Schalmen eine Imkerei betreibt, waren auf der Suche nach einem Standort für die Bienenstöcke. „Wenn ein Bienenvolk zu groß wird, dann teilt es sich automatisch“, erklärt Regina Fünfgeld. Dem greife man vor, indem man das Volk teile. Doch sollte es mindestens drei Kilometer vom ursprünglichen Standort entfernt angesiedelt zu werden.
Regina Fünfgeld
„Man macht da nicht nur die Waben rein, sondern auch Arbeitsbienen, die sich dann eine neue Königin ziehen“, erklärt Fünfgeld. Zu nahe beim alten Schwarm kehren die Arbeitsbienen dann zu ihrer alten Königin zurück, anstatt ein neues Volk zu gründen. Doch nicht nur aufgrund der Entfernung war das Bromberger-Gründach ideal. „Ich hatte das Dach schon länger im Blick, weil dort eben auch Blumen blühen, die die Bienen mögen“, erklärt die Imkerin. Nicht nur auf dem Bromberger-Dach finden die Bienen Nahrung, sondern auch bei den Nachbarn und entlang der Bühlstraße und des Obstlerweges. Und Bromberger kann garantieren, dass auf seinem Dach keine Pflanzenschutzmittel gespritzt werden.
Für Bromberger war es auch die Möglichkeit, dem Gründach eine weitere ökologische Nutzung zu kommen zu lassen. „Wir hatten anfangs auch überlegt, ob wir eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren“, blickt der Geschäftsführer auf die Entstehungsphase des Gebäudes vor rund sechs Jahren zurück. Allerdings sprachen sowohl Ausrichtung des Daches und die Traglast gegen ein solches Vorhaben. Und diverse Fenster unterbrechen auch die Dachfläche, um die Mitarbeiter mit Licht zu versorgen.

Anstatt dessen wurde das Dach begrünt und bietet nun ein Zuhause für Bienen, die auch Bromberger mit Honig versorgen. Als Mitbringsel für seine Kunden hat er sich daher etwas Besonderes überlegt. „Kugelschreiber, Blöcke oder solche Sachen hat ja jeder und das ist nicht so unser Ding.“ Die erste Ernte des „Honig vom Gründach“ wurde in Gläser abgefüllt und mit einem besonders umweltfreundlichen Etikett aus Graspapier versehen. „Auf den Dächern von Produktionsanlagen lässt sich also nicht nur Ökostrom erzeugen, sondern mit Hilfe der fleißigen Bienen auch etwas Leckeres fürs Frühstücksbrot.“
Graspapier
Papier kann nicht nur aus dem Zellstoff Holz hergestellt werden, sondern auch aus Gras. „Seit ein, zwei Jahren ist das ein großes Thema“, erklärt Christof Bromberger. Zwar brauche man für die Herstellung von Graspapier weniger Strom und Wasser, die Weiterverarbeitung sei aber komplizierter. Unter dem Strich sei die CO2-Bilanz von Graspapier aber besser. Allerdings könnte man es auch nicht für alles verwenden. Aufgrund seines Eigengeruches sei es beispielsweise im Lebensmittelbereich nicht einsetzbar. Auch eine komplette Umstellung auf Graspapier wäre nicht möglich, weil es dazu einfach nicht genügend Gras gebe.