Die Donaueschinger Schulleiter handeln am ersten Tag nach den Fastnachtsferien unaufgeregt und erklärend. Sie rammen dabei Pfeiler der Vernunft gegen die scheinbar anbrandende Corona-Hysterie ein. Die Schulleiter wissen sehr wohl, dass das mutmaßlich nahende Virus unter Schülern und Lehrern wohl das wichtigste Gesprächsthema ist. Deshalb ging es am Montagvormittag auch darum, das Thema kind- oder jugendgerecht anzupacken ohne Ängste zu schüren.

Klassenlehrer behandeln Thema

„Wir tun das Mögliche“, sagt die Leiterin der Erich-Kästner-Schule, Gabriele Lindemann. Gezeigt wird den Grundschülern, wie sie richtig Hände waschen und wie sie sich beim Niesen und Husten richtig verhalten. Aufkleber im Bereich der Toiletten informieren zudem über den richtigen Umgang in Sachen Hygiene. Das Thema wird überdies in den Unterricht eingebunden. „Die Klassenlehrer sind angehalten, das Thema zu behandeln“, so Lindemann weiter. Hysterie sei an der Grundschule fehl am Platz. Aus Datenschutzgründen gab die Pädagogin keine Auskünfte, ob Lehrkräfte oder Schüler den Empfehlungen von Kultusministerium und Stadtverwaltung folgten und dem Schulbetrieb fernblieben, insofern sie sich während der Ferien in einem der beiden norditalienischen Risikogebiete aufgehalten hatten.

Hygienetipps in der ersten Stunde

Schüler der Eichendorffschule waren in den Ferien nicht in den Risikogebieten in Norditalien, so die Auskunft von Schulleiter Wolfram Möllen. Das bedeutete keinerlei Einschränkungen für den Unterricht. Um Unruhe zu vermeiden, sorgte er dafür, dass die Thematik früh und aktiv angegangen wurde. „Da sollten wir nicht warten“, sagte er zu einer Unterrichtsänderung, die alle Klassen in der ersten Schulstunde betraf. Da gab es einen kleinen, von den jeweiligen Lehrkräften „eingespielten“ Extrapart.

Den Kindern und Jugendlichen wurde nicht nur gezeigt, wie sie richtig die Hände waschen und welche positiven Wirkungen das in der Abwehr des Virus haben kann. Es ging auch generell über die Gesundheitsgefahren, die sich aus der „normalen“ Influenza ergeben. Wolfram Möllen sieht die wachsende Besorgnis beim Thema Corona-Virus kritisch. Seine Hoffnung: Vielleicht gibt die Debatte rund um den neuartigen Krankheitserreger dann auch einer ernsthaften Auseinandersetzung über die stets mit jährlich Tausenden Todesopfern grassierenden Grippewelle ein Forum.

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Noch nicht gefährdet sind gegenwärtig Aktivitäten der Eichendorff-Schüler außerhalb Donaueschingen. So werden sich die Schüler der Französisch-AG mit ihren Saverner Freunden treffen. Geplant ist dieses Treffen im Mai bei den Vogtsbauernhöfen. „Da haben wir noch genügend Zeit zu reagieren, sollte sich etwas ändern“, so Möllen.

Eine Krankmeldung an der Realschule

An der Realschule hat sich ein Schüler mit Erkältungssymptomen krank gemeldet. Er war in den Ferien in der Risikoregion in Italien. „Er bleibt jetzt erstmal zwei Wochen zuhause“, sagt Schulleiterin Katja Fox. Sie geht mit dem Krankheitsfall offen um, warnt aber damit gleich einen Zusammenhang mit dem Corona-Virus herzustellen. In dieser Jahreszeit gebe es an der Schule die ganz normalen winterbedingten Erkrankungen.

Zum unaufgeregten Umgang mit dem Thema gehört auch an der Realschule die Vermittlung der richtigen Hygienemaßnahmen. Beispiel Händewaschen. „Das wird den Schülern von den Kollegen nahe gebracht“, so die Rektorin weiter. Inbesondere die Biologielehrer hätten diese Aufgabe. Wichtig sei es ihr, mit dem Thema vernünftig umzugehen. Die Schule habe hier in einem aufgeregter werdenden Umfeld eine deeskalierende, infomierende Funktion.

USA-Austausch noch ungefährdet

Weil niemand weiß, wie sich die Ausbreitung des Virus weiter entwickelt, gehört auch der Schüleraustausch ins Blickfeld der Schulleiterin: Am 26. März, so die gegenwärtige Planung, wird eine Gruppe Realschüler im Rahmen des traditionellen USA-Austauschs zur Partnerschule in Cincinnati fliegen. Dieser Termin stehe noch, solange es keine Nachrichten gebe, die dagegen sprechen. „Zur Not könnten wir nächste Woche noch reagieren“, so Fox.

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„Der Betrieb läuft geordnet. Wir passen einfach ein bisschen besser gegenseitig auf uns auf“, sagt Mario Mosbacher auf SÜDKURIER-Anfrage. Der Leiter des Fürstenberg-Gymnasiums setzt auf Information. So informieren Aushänge über Hygienevorgaben und die Personalpolitik des Kultusministeriums in der Corona-Situation. Über Krankmeldungen gibt Mosbacher keine Auskunft, im Biologieunterricht werden die Schüler mit Hygienemaßnahmen vertraut gemacht. Insgesamt sei es einfach wichtig, dass Vorsicht waltet. Ein einschüchterndes, belastendes Thema sei das Corona-Virus an seiner Schule keineswegs.

Die Kindertagsstätte Wunderfitz in der Äußeren Röte. Auch hier gelten seit Montag die Verhaltenshinweise der Stadtverwaltung.
Die Kindertagsstätte Wunderfitz in der Äußeren Röte. Auch hier gelten seit Montag die Verhaltenshinweise der Stadtverwaltung. | Bild: Wursthorn, Jens

Die Stadt Donaueschingen hatte übers Wochenende Vorsichtsmaßnahmen für städtische Bedienstete in Verwaltung und Kindertagesstätten, Schüler, Kindergartenkinder und deren Eltern erlassen. Je nach Abstufung, sprich Symptom und Kontakt zu Corona-Erkrankung, werden die Angesprochenen aufgefordert, nur zu Hause zu bleiben oder aktiv Kontakt zum Arzt oder zum Gesundheitsamt aufzunehmen.

Keine vorsorglichen Corona-Krankmeldungen

Diese Regelung sei generell positiv aufgenommen worden, sagt Beatrix Grüninger von der Pressestelle der Stadt. Bei der Stadtverwaltung seien keine Anfragen zu diesen vorbeugenden Regelungen eingegangen. Nicht bekannt sei, ob solche Anfragen bei städtischen Kindergärten oder Schulen direkt eingegangen seien. Am Montag hätten die Stadtverwaltung auch keine allgemeine Bürgeranfragen zum Coronavirus erreicht. Es gab außerdem auch keine vorsorglichen Krankmeldungen städtischer Mitarbeiter wegen des Coronavirus.

Darum schützt Händewaschen

  • Keimbahn: Naseputzen, Toilettengang, Putzen, Kochen, Streicheln eines Tiers: Die Hände kommen häufig in Kontakt mit Keimen. Werden sie zum Gesicht geführt, können Erreger über Schleimhäute von Mund, Nase und Auge in den Körper eindringen. Eine Infektion kann die Folge sein.
  • Schutzritual: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen unterbricht diesen Übertragungsweg. Untersuchungen sprechen von einer Verminderung der Keime an den Händen auf ein Tausendstel. Dabei sollten die Hände nicht nur gewaschen werden, wenn sie schmutzig sind. Zu den Muss-Situationen gehören das Nach-Hause-Kommen, der Toilettengang, das Naseputzen oder Husten, der Umgang mit Abfällen oder Tieren. Händewaschen ist unumgänglich bei den Mahlzeiten und dem Hantieren mit Medikamenten. Vorher und nachher heißt es beim Kochen und beim Umgang mit Kranken.
  • Gründlichkeit: Die Hände werden unter fließend Wasser gründlich eingeseift. Nicht zu vergessen sind Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und Fingernägel. Flüssigseifen gelten als hygienischer als Seifenstücke. Gründliches Händewaschen dauert 20 bis 30 Sekunden. Danach werden Hände unter fließendem Wasser abgespült. Beim sorgfältigen Trocknen gilt das Augenmerk den Fingerzwischenräumen.

 

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