Hotel- und Gastro-Verbände laufen Sturm gegen das Online-Portal Topf Secret. Initiiert wurde es von der Organisation Foodwatch, die sich für Verbraucherrechte und Lebensmittelqualität einsetzt. Topf Secret ist dazu da, Hygienekontrollen des Veterinäramtes von Gasthäusern öffentlich zu machen. Gleiches macht per Gesetz auch das Landratsamt, dort wird der Bericht jedoch nach sechs Monaten wieder gelöscht. Bei Topf Secret nicht.
Momentaufnahme
Bei einer Kontrolle handelt es sich jedoch um eine spezifische Momentaufnahme. Die Zustände könnten längst beseitigt, sogar der Inhaber könnte mittlerweile ein anderer sein. Die Berichte bleiben. Für mittelständische Betriebe kann so etwas das Todesurteil bedeuten.
Eigentlich erledigt
Wie solche Plattformen tatsächlich wirken, zeigt der Fall der McDonald‘s-Filiale in Donaueschingen. Dort hatte man Anfang des Jahres mit Ratten zu tun. Wohlgemerkt im Außenbereich des Schnellrestaurants. Der Kammerjäger wurde angefordert, innerhalb von zehn Tagen war die Sache erledigt. Bis vor Kurzem.
Neu aufgewühlt
Irgendjemand fordert beim Veterinäramt die Kontrollberichte aus jener Zeit an und veröffentlicht sie im Internet. Plötzlich ploppt ein Video von den Ratten auf, das per WhatsApp rasch die Runde macht. Die Krux an der Sache: Das Video ist veraltet, ebenso die Berichte. Das ist vielen Leuten jedoch egal. Anstatt zu hinterfragen, wird das Negative direkt für voll genommen: Ratten, McDonald's – so die Schlagwörter, die ausreichen.
Und der Nutzen?
Die Frage darf also durchaus gestellt werden: Nutzt so etwas den Verbrauchern wirklich? Klar ist ein gewisses Maß an Transparenz wichtig, und klar sind es auch die Hygienekontrollen. Aber in diesem Fall bestätigt sich tatsächlich, was von den Verbänden oft gesagt wird: Das ist ein Hygiene-Pranger, der keine nutzbringenden Aspekte mit sich bringt. Was bleibt, ist Populismus.