Wenn rund um ein Restaurant Ratten auftauchen, muss schnell etwas dagegen unternommen werden. Die Tiere besitzen ein immenses gesundheitsschädliches Potenzial. Das liegt einerseits daran, dass sie quasi ein Reservoir für Erreger sind, in welchem diese sich stabil halten können, andererseits sind sie, je nach Erreger und geografischer Verbreitung, auch Überträger.

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Ein Video von den Ratten

Eine unangenehme Situation für das Schnellrestaurant der amerikanischen Fastfood-Kette McDonald’s in der Carl-Benz-Straße. Dort hatte man tatsächlich mit einem solchen Problem zu kämpfen, das allerdings bereits seit einigen Monaten aus der Welt geschafft ist. Nicht aus der Welt sind indes Videoaufnahmen aus jener Zeit, die aktuell wieder umhergeistern, von Smartphone zu Smartphone geschickt werden. Darauf zu sehen: Ein nächtlicher Besuch bei der McDonald‘s-Filiale. Im Außenbereich des Restaurants krabbeln etliche Ratten um eine Laterne. „Das Video kam im Februar. Man sieht, wie die Tiere neben der Straße unseres Drive-Thru rumspringen“, sagt Jörg Deitlaff. Er ist Geschäftsführer der Jörg Deitlaff Systemgastronomie GmbH, zu der die McDonald‘s-Filialen in Villingen-Schwenningen, Bad Dürrheim und Donaueschingen gehören. Dennoch scheint sich die Annahme zu verbreiten, die Aufnahmen seien aktuell.

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Bagger hob Rattenbau aus

Tatsächlich waren Anfang des Jahres Ratten rund um das Schnellrestaurant unterwegs, erklärt Deitlaff. Jedoch nicht aufgrund der hygienischen Situation. „Im Februar dieses Jahres gab es nebenan Bauarbeiten. Dabei wurde mit dem Bagger ein großer Rattenbau freigelegt.“ Die Tiere flüchteten, und versuchten, sich beim nebenan gelegenen Restaurant anzusiedeln, überzogen die Rasenfläche mit Löchern. Wohlgemerkt im Außenbereich. Im Restaurant waren keine Ratten. Das bestätigt auch die Stadt Donaueschingen: „Anfang des Jahres 2019 gab es im Außenbereich des Gewerbegebiets Breitelen Strangen tatsächlich einen Rattenbefall. Da es sich hierbei wohlgemerkt um den Außenbereich handelte, hat die Stadt entsprechende Maßnahmen ergriffen, um der Rattenplage entgegenzutreten“, sagt Beatrix Grüninger von der städtischen Pressestelle. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Rattenproblems habe man den Verursacher aufgefordert, den Rattenbefall durch eine Fachfirma überprüfen zu lassen und eine Rattenbekämpfung zu beauftragen.

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Sofort etwas unternommen

Gegen die Ratten habe man sofort etwas unternommen, sagt Deitlaff: „Wir haben den Kammerjäger angefordert und es mussten schwere Geschütze aufgefahren werden. Anders wäre es mir lieber gewesen, aber es musste sein“, so der Geschäftsführer. Er ergänzt: „Innerhalb von drei bis zehn Tagen waren die Tiere weg.“ Zuvor sei aus wirtschaftlichen Gründen auch noch die Müllpresse gegen Container getauscht worden.

Stadt bestätigt

Die Angelegenheit war also im Februar bereits erledigt, das Veterinäramt überprüfte das auch in mehreren unangekündigten Besuchen, der letzte vor einigen Wochen. Der Auflage der Stadt sei das Unternehmen unverzüglich nachgekommen und das Problem mit den unliebsamen Nagetieren konnte eingedämmt werden, bestätigt auch Grüninger: „Seit diesem Zeitpunkt sind der Stadt keine Vorkommnisse bezüglich eines erneuten Rattenbefalls im Außenbereich des Areals bekannt.“

Wieso jetzt wieder Thema?

Wenn das Thema bereits Anfang des Jahres aufgeschlagen ist, wie kommt es dann jetzt wieder zur Sprache? Offensichtlich hat jemand die Ergebnisse der Hygienekontrollen bei McDonald’s beim Veterinäramt angefordert. Sie wurden anschließend auf einer Online-Plattform veröffentlicht und sind frei zugänglich. Außerdem wurde das veraltete Video über eine Verbraucherbeschwerde an das Veterinäramt geschickt. Darauf kam es am 21. Oktober zu einer lebensmittelrechtlichen Nachkontrolle. Die ergab folgendes: „Es waren keine Spuren von Ratten in Form von Ausscheidungen oder löchrigem Boden in der Nähe ihres Betriebes zu finden. Der Mülllagerplatz war ordentlich aufgeräumt“, so der Wortlaut aus dem Bericht. „Ich habe keine Ahnung, was damit bezweckt werden sollte“, sagt Deitlaff. Die Präventiv-Maßnahmen haben gezogen und der Vorfall sei erledigt. Vielleicht funktioniert das jetzt ja auch im Internet.

Sind die Online-Plattformen mit Kontrollergebnissen ein Pranger?

  • Landratsamt: Seit einer Gesetzesänderung im April sind Landratsämter verpflichtet, die Ergebnisse gewisser Verstöße für sechs Monate öffentlich zu machen. Vorausgesetzt: Bei dem Verstoß wurde bei der Kontrolle ein Bußgeld von mindestens 350 Euro fällig, sie müssen massiv sein und es muss ein Lebensmittelbezug vorhanden sein.
  • Topf Secret: Auf dieser Plattform werden die Verstöße meist ebenfalls veröffentlicht. Dabei geht es um jene der zwei vergangenen Lebensmittelkontrollen. Und wie ist es hier mit der Löschung? Es können keine Informationen abgefragt werden, die älter als fünf Jahre sind. „Was älter ist, das fliegt dann automatisch raus“, erklärt Andreas Winkler, Pressesprecher von Foodwatch, der Organisation Foodwatch, die Topf Secret betreibt
  • Der Verband: Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat schon mehrfach gegen Topf Secret geklagt und wehrt sich gegen die Veröffentlichungen. Daniel Ohl, Pressesprecher des Dehoga Baden-Württemberg, spricht gar von einem Hygiene-Pranger. Bei jener Veröffentlichung der Landratsämter gebe es klare Spielregeln, etwa auch eine präzise Löschfrist und dass eine Beseitigung der Mängel vermerkt werden muss. Topf Secret zeige indes nur eine willkürliche Momentaufnahme. Selbst, wenn ein Mangel abgestellt ist, oder gar der Besitzer gewechselt hat.
Guy Simon