Reinhard Müller in Rage: "Ich verstehe die Welt nicht mehr, wenn das jetzt nicht angegangen wird", sagt der Wolterdinger Ortsvorsteher. Die Rede ist von der zweiten Zufahrt für das Gewerbegebiet Längefeld. Lange haben die Planungen gedauert. Der Naturschutz brachte so einige Herausforderungen mit sich. Doch Ende vergangenen Jahres konnte dann der langwierige Prozess abgeschlossen werden.

"Ich finde es bedenklich, dass wir schon seit vergangenem Jahr bauen könnten und die Stadt will das Ganze jetzt noch einmal schieben", sagt Müller. Der Hintergrund: Im Haushaltsentwurf war die Maßnahme von der Verwaltung vom Jahr 2018 auf 2019 geschoben worden. "Die ganze Zeit heißt es, die Ortsteile sind wichtig, aber alles läuft in der Stadt und Projekte in den Ortsteilen kann man ja schieben", kritisiert Müller. Bislang habe er es ja noch nachvollziehen können, dass das Projekt nicht realisiert wird. Aber jetzt, wo die Planungen seiner Meinung nach so gut wie abgeschlossen sind?

Die zweite Zufahrt zum Gewerbegebiet sei auch mit Blick auf die Bregbrücke wichtig. Denn 2011 teilte das Regierungspräsidium mit, dass die Brücke dringend saniert werden müsste, eine Begrenzung auf 15 Tonnen wurde eingeführt. "Da hält sich aber sowieso niemand dran", sagt der Ortsvorsteher, der aus dem Wolterdinger Rathaus den besten Blick auf den Verkehr, der über die Bregbrücke will, hat. Denn: Die Strecke würde eigentlich über Bräunlingen und Hüfingen führen und bedeutet einen Umweg von mehr als 20 zusätzlichen Kilometern.

Und eben die Sanierung der Brücke wurde bislang geschoben: Schließlich wäre mit der zweiten Zufahrt zum Gewerbegebiet auch eine ganz einfache Verkehrsführung möglich, während die Bregbrücke ganz gesperrt werden müsste. "Wir rechnen mit einer Bauzeit von zwei Jahren. So lange würde der komplette Verkehr durch das Gewerbegebiet fahren," erklärt Müller. Mit einer Ortsumfahrung um Wolterdingen herum hat das aber nichts zu tun. "Die wurde vor Langem in Stuttgart beerdigt."

Doch die Sanierung der Bregbrücke will Müller nicht so schnell beerdigen: Denn 2011 habe es geheißen, die Brücke ist marode. Nun ist 2017. "Entweder die Brücke ist marode und dann müssen wir was machen. Oder sie ist es eben nicht."

Laut Stadtbaumeister Heinz Bunse sei es durchaus möglich, dass das Projekt noch im kommenden Jahr begonnen wird. "Wenn die Planungen im Frühjahr fertig sind und wir dann Ausschreiben, können wir Ende 2018 anfangen." Im Haushalt wurden die Gelder auf jeden Fall entsprechend berücksichtigt.

Die Kosten

Für den Straßenbau, damit das Wolterdinger Gewerbegebiet eine zweite Zufahrt erhält, sind für die kommenden beiden Jahre jeweils 600 000 Euro im Haushalt eingeplant. Für das Amphibienleitsystem sind 2019 weiter 550 000 Euro eingestellt. Das Land beteiligt sich an der Maßnahme mit 450 000 Euro. Die Sanierung der Bregbrücke wird den Donaueschinger Haushalt nicht belasten, da das Land die Kosten übernimmt.