Andrea Wieland

Massenhafter Protest und ein offizieller Beschwerdebrief an den Landrat – das sind aktuell die Folgen nach der Sanierung der Kreisstraße von Neudingen in Richtung Pfohren. In Neudingen hat sich nun der Amtsleiter des Straßenbauamts, Gerold Günzer, im Ortschaftsrat zur Sanierung Kreisstraße 5753 geäußert und Stellung bezogen. Auch Roland Erndle als Mitglied des Kreistages und des Donaueschinger Stadtrats stellte sich den zahlreich anwesenden Bürgern.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie war es vor der Sanierung?

Zu Beginn des Konfliktgesprächs stellte Gerold Günzer erstmals die Ausgangssituation dar: "Die Verbindungsstraße zwischen Neudingen und Pfohren hatte keinerlei Löcher. Jedoch war zu erkennen, dass die Oberfläche aus sprödem und rauem Material bestand, was bei Kälte zu Löchern im Fahrbahnbelag führt." Nachdem das Straßenbauamt dies erkannt habe, sei klar gewesen, dass schnell gehandelt werden müsse, da man Löcher vermeiden wollte. Als schnell umsetzbare Lösung wurde so eine Bitumen-Splitt-Mischung gefunden. Dies sei eine Variante, welche bereits andernorts funktioniere und die Straßenbauunternehmen schneller umsetzen können als andere Lösungen.

"Autos anstelle von Walzen"

Bei dieser Bearbeitung wird die Straße, nach der Bereinigung und Bearbeitung mit Emulsion und Kleber, mit Splitt eingedeckt. Der Vorteil bei dieser Behandlung sei, dass diese Methode kostengünstiger sei und zudem die einzige Möglichkeit bilde, die Baumaßnahme noch in diesem Jahr umzusetzen. Des Weiteren sei die Straße dadurch bereits nach kürzester Zeit wieder befahrbar gewesen – wenn auch nur mit Tempo 30. Dies stieß bei den versammelten Bürgern auf Unstimmigkeit.

Zwischen den zahlreichen Besuchern im Neudinger Rathaus und dem Amtsleiter des Straßenbauamtes, Gerold Günzer, gibt es rege ...
Zwischen den zahlreichen Besuchern im Neudinger Rathaus und dem Amtsleiter des Straßenbauamtes, Gerold Günzer, gibt es rege Diskussionen. Bild: Andrea Wieland

"Unsere privaten Autos werden bei diesem Verfahren anstelle von Walzen eingesetzt. "Warum wird, beziehungsweise wurde die Straße nicht erst freigegeben, nachdem diese vom Straßenbauamt mehrmals gewalzt und fertig bearbeitet wurde", entrüstete sich Ortschaftsrat Jens Hirt. Andere Bürger fragten sich, wer die Kosten der Schäden an ihren Autos übernehme. Die Antwort: Entweder sei der Fahrer selbst zu schnell unterwegs oder zu nah an einem vorausfahrenden Auto gewesen.

Angeblich keine Vorhaben geplant

Worauf Günzer während seines Vortrags ebenfalls aufmerksam machte: Vor der Sanierung der Kreisstraße und der Ortsdurchfahrt sei der Stadt Donaueschingen eine Anfrage zugesandt worden, ob in der kommenden Zeit Arbeiten an diesen Straßen in Planung seien. Dies sei seitens der Stadt verneint worden. Da sich die Planung des Breitbandausbaus im gleichen Haus befinde wie das Straßenbauamt, wurde wohl innerhalb des Amtes aufgeklärt, dass Neudingen noch in diesem Jahr an das Breitband-Netzwerk angeschlossen werde. Dieser Prozess sei wohl durch das Straßenbauamt beschleunigt worden, das noch in diesem Jahr die Ortsdurchfahrt sanieren will.

Lediglich einen Tag soll das dauern. Abgefräst ist die Straße bereits. Daher werden die Neudinger darum gebeten, von Montag, 29. Oktober, bis Mittwoch, 31. Oktober, ihre Autos nicht auf der Straße zu parken, da dies zu Unebenheiten führen kann. Zudem soll während der Arbeiten die Ortsdurchfahrt nicht benutzt werden.

Weiteren Unmut bei den Bürgern schürte die Tatsache, dass bereits seit den Neunzigerjahren über eine Verbreiterung der Fahrbahn der Verbindungsstraße Pfohren-Neudingen diskutiert wird, da sie einerseits von den örtlichen Unternehmen mit schweren Lastwagen befahren wird, andererseits als Umleitungsstrecke für die anliegende Bundesstraße dient. Dies habe laut Günzer während der Planungsphase nie zur Debatte gestanden und das Straßenbauamt hätte diese Information nicht erhalten.

Erneuter Beschwerdebrief

Auf diese Tatsache sollen die Neudinger jedoch den Landrat nochmals in einem Beschwerdebrief aufmerksam machen. Somit wäre die Lösung der doppelten Oberflächenbehandlung nur ein Zwischenschritt und eine vorbeugende Maßnahme.