Nach elf Jahren muss etwas passieren: So die Meinung von Turnierchef Kaspar Funke. Die Perspektive, das Donaueschinger Reitturnier weiterzuentwickeln, sei auf jeden Fall gegeben. Der Vertrag zwischen Stadt und dem Veranstalter Escon wurde verlängert und auch die meisten Sponsoren hätten sich auf eine mehrjährige Zusammenarbeit festgelegt. "Wir sind mit der mittelständischen Wirtschaft eng verbundenen", sagte Funke beim traditionellen Sponsorentreffen, bei dem sich die Freunde des Reitturniers immer auf die anstehende Veranstaltung einstimmen. Und dass so viele mittelständische Unternehmen ein Reitturnier unterstützen, sei eine Besonderheit. Denn meist – beispielsweise mit Blick nach Aachen – würden solche Veranstaltungen von "ein paar großen Konzernen" unterstützt.

Offene und ehrliche Worte fand Funke an diesem Abend: Er thematisiert den Donnerstagabend, der im vergangen Jahr zum Fiasko wurde, und auch die Absage des Poloturniers wurde von ihm angesprochen. Und obwohl das zerrüttete Verhältnis zwischen Turnierchef und Fürstenhaus bekannt ist, bedauert es Funke, dass es in diesem Jahr kein Polo geben wird. "Wir wollten Pferdesport in seiner Vollständigkeit zeigen. Mit fünf Disziplinen hätten wir etwas einzigartiges geboten", sagt er.

Doch die Seuche, die mutmaßlich von Polopferden aus Argentinien nach Deutschland gebracht worden wäre, sei ernst zu nehmen. Die Tiere bei denen "Spuren der Seuche" gefunden wurden, wären sofort getötet und die Höfe unter Quarantäne gestellt worden. Doch für das Donaueschinger Reitturnier bestünde keine Gefahr: "Wir haben genügend Sicherheitsabstand zu den betroffenen Höfen", erklärt Funke. Panik sei daher unbegründet. "Es braucht niemand Angst haben. Das Reitturnier findet auf jeden Fall statt."

Groß ist die Hoffnung, dass der Donnerstag nicht wieder "unter Ausschluss der Öffentlichkeit" stattfindet. Denn die Trainerstunden waren zum einen "schlecht vorbereitet" und zum anderen lockten sie kaum Zuschauer in den Schlosspark. Und so wird es in diesem Jahr den großen Versuch geben, den Donnerstag zu retten. "Wir wollen ganz tollen Sport bieten", verspricht Funke. Die Rede ist von den Vielseitigkeitsreitern, die zum ersten Mal beim Reitturnier dabei sind und die Besucher am Donnerstag an den Springplatz locken sollen. Es wird etwas ganz anderes sein, als das, was die Zuschauer dort sonst normalerweise beim Reitturnier erleben. Ist beim Springen ein Reiter nach 65, 70 oder 80 Sekunden fertig, dauert ein Durchgang bei der Vielseitigkeit drei bis vier Minuten. Auch die Hindernisse sehen komplett anders aus. So gibt es beispielsweise ein Wasserhindernis, das sieben Meter breit und 20 Meter lang ist. Und auch der Wall wird in den Parcours integriert werden.

Die Fürstenberg Brauerei, die sonst am Donnerstagabend immer ins Schalander geladen hat, wird mit ihrer Veranstaltung in den Schlosspark umziehen. "Das ist eine sinnvolle Entscheidung", freut sich Funke. Auch der Empfang für die Reiter, der seit zwei Jahren vom Veranstalter Escon ausgerichtet wird, soll wieder auf dem Reitturniergelände stattfinden.

Die Beilage

Alles rund ums Donaueschinger Reitturnier präsentieren wir unseren Lesern in einer separaten Beilage, die am 12. September erscheint. Wir stellen beispielsweise die neue Disziplin vor: Wie genau funktioniert das mit dem Vielseitigkeitsreiten? Welche prominenten Reiter sind dabei? Was wird der neue Caterer Günter Kummerländer und sein Sohn Jörg den Gästen auf dem Reitturnier aus kulinarischer Sicht bieten? Ein großer Übersichtsplan in der Mitte der Beilage dient zur Orieniterung auf dem Gelände und kann auch einfach herausgenommen werden. Dazu gibt es eine Programmübersicht über sämtliche Wettbewerbe. (jak)
 

Bild 1: Seuche gefährdet Reitturnier nicht