Es ist ein Traum von vielen. In Los Angeles bei einer Filmpremiere mit dabei sein. Am besten noch direkt in Hollywood, auf dem Sunset Boulevard. Leider geht der Traum auch für viele nicht in Erfüllung. Für manche allerdings schon. Und manche davon kommen sogar aus Donaueschingen.
Positive Veränderungen
So wie Angelina und Rosalie Limberger. Die Geschwister engagieren sich bereits seit Jahren für soziale und umweltpolitische Themen. Mit der Band „11 wie du“ bringen sie ihre Botschaft bei vielen Projekten, Festivals und Jugendtreffen ein. Und vor allem auch an die Schulen. Dort wollen sie dazu beitragen, ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und Mitgefühl für Kinder in Not zu schaffen. Dabei waren sie etwa auch im Libanon, besuchten dort ein Flüchtlingslager. Mit dabei auch die Filmkamera des brasilianischen Regisseurs Marcos Negrão. Er arbeitet an dem Dokumentarfilm „Child of Nature“ (engl.: Kind der Natur). Darin zu sehen sind Geschichten von Kindern und Jugendlichen rund um den Globus, die anpacken, um ihr Leben und das der Gemeinschaft ins Positive zu verändern.

Zur Premiere in die USA
Einige Monate später. Der Film ist abgedreht, geschnitten und bereit zur Aufführung vor Publikum. Die Premiere soll in Los Angeles auf dem Labrff stattfinden, dem Los Angeles Brazilian Film Festival. Über Frankfurt, London bis nach Atlanta geht es für Angelina und Rosalie Limberger in die USA, um auch mit dabei zu sein. Begleitet werden sie von ihrer Mutter Maria del Carmen Limberger sowie dem Bandleader von „11 wie du“, Marco Gässler.

Erster Halt: Atlanta
In Atlanta wird der Film bereits auf einem neuen Festival vorgeführt, dem Morehouse College Human Rights Film Festival. Hier hat der bekannte Regisseur Spike Lee studiert, im zu Ehren soll es bald auch einen entsprechenden Preis geben. Child of Nature kann hier bereits abräumen: „Es gab den Preis für die beste Dokumentation des Jahres und außerdem den Preis für den besten Film des Jahres“, erklärt Angelina Limberger. Man selbst sei da allerdings schon auf dem Weg nach Los Angeles gewesen und habe die freudige Nachricht per Mail erhalten.
Aufführung am Sunset Boulevard
An der Westküste steht schließlich das große Ereignis an: Die große Premiere des Filmes, in dem auch zwei Donaueschingerinnen zu sehen sind. Auf dem Sunset Boulevard, im Harmony Gold Theatre. Das Kino ist prall gefüllt. „Dort war alles extrem professionell aufgebaut“, erklärt Marco Gässler. So gibt es zwei rote Teppiche. Einen für das Festival, und einen nur für den Film Child of Nature. Man steht an und wird dann aufgerufen, den Teppich entlang zu laufen. Dann gibt es ein Interview: „Wir wurden gefragt, wie der Prozess des Films so abgelaufen ist, wie es uns gefallen hat“, sagt Rosalie Limberger. Angelina ergänzt: „Der Film wurde ja schon in Atlanta gezeigt, aber hier war das anders. Das Kino war ausverkauft, etliche Zuschauer konnten gar nicht mehr rein. Das war schon krass.“

Ein Hauch Hollywood
Am ersten Abend wird nur Child of Nature gezeigt. Rosalie und Angelina Limberger dürfen für den Regisseur eine Laudatio halten. Und er Film gewinnt erneut. Und zwar den Preis als bester Dokumentarfilm 2019. Was nach der Filmvorführung passiert, gibt einen kleinen Einblick in das Leben der Hollywood-Stars: „Wir waren überrascht über die extrem positive Resonanz. Plötzlich kamen ganz viele Leute, wollten mit uns sprechen und uns kennenlernen. Viele fragten, ob sie uns umarmen dürften“, sagt Angelina Limberger. Der Stress steht dabei für die Geschwister nicht im Vordergrund, sondern der Spaß. „Das Beste war eigentlich, den Film auf der großen Leinwand und schließlich das Feedback der Leute zu erleben.“ Dabei seien stellenweise so viele Kameras auf die beiden gerichtet gewesen, man habe nicht mehr gewusst, wo man hinschauen sollte.
Aber wie geht es jetzt weiter?
Angelina und Rosalie wollen den Film in ihre Music Talks integrieren. „Das sind Multimedia-Präsentationen mit Live-Gesang“, erklärt Marco Gässler. Damit sei man bereits an vielen Schulen in der Region aufgetreten. Der Film würde sich anbieten, Teil des Programms zu werden. „Die Botschaft des Filmes passt ganz klar dazu“, so Angelina Limberger. Auch sei es die Intention des Regisseurs gewesen, hier etwas zu schaffen, das zu Bildungszwecken eingesetzt werde. So habe er vom Child of Nature-Dreh noch viele Kurzgeschichten aus den einzelnen Ländern, die er veröffentlichen möchte.
Der Film in Deutschland
Noch ist er nicht im Handel zu erwerben. Jetzt hat die Festivalphase begonnen, die etwa ein halbes Jahr andauert. Dabei geht es auch darum, zu den Distributoren Kontakt aufzubauen. Insgesamt hat der Film bereits fünf Preise abgeräumt, darunter auch einen für das Musikvideo von „11 wie du“ im Film. Die Limbergers sind damit beschäftigt, den Film für ein Festival nach Europa zu holen. Gearbeitet werde auch daran, das Angebot kostenfrei an die Schulen zu bekommen. Dazu ist „11 wie du“ auch auf www.patreon.com vertreten, einer Crowdfunding-Plattform. Dort kann unterstützt werden.