Fünf Tage vor der Kommunalwahl soll die Entscheidung getroffen werden: Wie geht es mit dem Verkehrskonzept weiter? Mehr als ein Jahr nach der Einführung der Einbahnstraße an der Stadtkirche, die so in diesem Bereich die Ausfahrt aus der Stadt verhindert, fehlt in Donaueschingen immer noch die Akzeptanz für diese Maßnahme.

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Zwar hatte der Planer immer betont, dass es durchaus Zeit brauchen würde, bis sich die Autofahrer an die Änderung gewöhnt haben, doch nicht nur die jüngste Verkehrszählung hat ergeben, dass die Maßnahme keine so großen Erfolge erzielt hatte, wie erhofft worden waren. Das Ziel, den Verkehr in der Innenstadt zu reduzieren, ist nicht in diesem Maße eingetroffen, wie es prognostiziert worden war. Und auch mehr als ein Jahr nach der Einführung sind Klagen, Frust und Hohn über die Einbahnstraße nicht verschwunden – das rote Schild mit weißem Balken ist immer noch das größte kommunalpolitische Aufregerthema in der Stadt.

Verschiedene Maßnahmen sollen Probleme beheben

Mittlerweile hat das Planungsbüro nicht nur den Verkehr erneut gezählt, sondern auch neu gerechnet und ein Bündel aus Maßnahmen aufgestellt, mit denen die Probleme bekämpft werden sollen. Zum einen geht es um den Verkehr in der Werderstraße, der sich in der Wohnstraße seit Einführung der Einbahnstraße verdreifacht hat. Zum anderen geht es auch darum, das eigentliche Ziel des Verkehrskonzeptes umzusetzen: den Verkehr in der Innenstadt zu reduzieren und so die Aufenthaltsqualität zu steigern.

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Noch ist keine Entscheidung getroffen, denn nachdem über das Verkehrskonzept vor zweieinhalb Wochen über zwei Stunden über die Thematik im Gemeinderat diskutiert worden ist, haben Büro und Verwaltung nun den Katalog der Maßnahmen zusammengestellt, die als Nächstes umgesetzt werden sollen (siehe unten). Sollte sich der Gemeinderat dafür aussprechen, dann würden viele Maßnahmen des Verkehrskonzeptes in der nächsten Zeit umgesetzt. Doch drei große Projekte würden noch ausstehen.

Hindenburgring steht erst für 2020 an

Das wäre die Beschleunigung des Hindenburgrings, der nach dem Ausbau nicht nur den zusätzlichen Verkehr aus der Innenstadt, sondern auch aus dem neuen Stadtviertel „Am Buchberg“ aufnehmen können soll. Diese Maßnahme ist erst für 2020 geplant und wird wohl für einige Herausforderungen sorgen, denn schließlich braucht der Verkehr in der Zeit der Bauarbeiten ja auch noch eine Ausweichroute.

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Des Weiteren fehlt noch das Parkdeck hinter dem Rathaus: Dort sollen die wegfallenden Parkplätze, deren Anzahl vor allem in der südlichen Innenstadt reduziert werden sollen, kompensiert werden. Planungen gibt es noch nicht, die Grünen sprechen sich grundsätzlich gegen den Bau aus und im Haushalt ist dieses Projekt ebenfalls erst für das kommende Jahr vorgesehen.

Südliche Innenstadt kommt nach dem Parkdeck an die Reihe

Die dritte Maßnahme, die nicht direkt zum Verkehrskonzept gehört, aber für eine erhebliche Aufwertung der Aufenthaltsqualität sorgen soll, ist die Umgestaltung der südlichen Innenstadt. Sie soll erst nach dem Bau des Parkdecks angegangen werden, denn rund 60 Parkplätze sollen wegfallen. Das Konzept hierfür ist für das Jahr 2021 geplant und soll den Bereich rund um die Zeppelin-, die Max-Egon-Straße und die Wasserstraße aufwerten.

Diese Maßnahmen stehen als Nächstes an

  • Max-Egon-Straße/Zeppelinstraße: Diese Maßnahme war schon ursprünglich im Verkehrskonzept vorgesehen gewesen. Die Einbahnstraßen sollen umgedreht werden. Das Ziel: Der Parksuchverkehr soll dadurch reduziert werden. Denn laut Planungsbüro würden viele über diese beiden Straßen so lange im Kreis fahren, bis sie einen Parkplatz direkt vor dem Geschäft gefunden haben und so für zusätzlichen Verkehr in der Innenstadt sorgen. Durch das Umdrehen der beiden Einbahnstraßen soll dies verhindert werden und der Parksuchverkehr in Richtung des Parkplatzes hinter dem blauen Rathaus geleitet werden. Außerdem soll in diesem Zusammenhang auch gleich die Einbahnstraße der westlichen Karlstraße bis zur Schulstraße ausgeweitet werden und auch der verkehrsberuhigte Bereich, in dem nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf, soll bis zur Einmündung Schulstraße ausgedehnt werden. Doch wird der Parksuchverkehr dann wirklich hinter dem Rathaus landen oder eher eine neue Möglichkeit suchen? Schließlich gibt es ja noch die Kronenstraße über die man nochmals in die Karlstraße fahren kann. Vom Planungsbüro gibt es zusätzlich die Empfehlung, die Parkdauer für die Stellplätze im westlichen Bereich der Karlstraße auf 30 Minuten zu begrenzen. Somit soll die Akzeptanz für den Parkplatz hinter dem blauen Rathaus erhöht werden, wo eine Parkdauer von drei Stunden angeboten werden soll. Die Verwaltung ist da allerdings anderer Meinung: Um in der Innenstadt nicht zu viele unterschiedliche Bereiche mit verschiedenen Parkdauern zu schaffen, empfiehlt sie daher, erst einmal abzuwarten, wie sich die Maßnahme in der Praxis bewähren wird.
  • Werderstraße: Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Drehung der Fahrtrichtung auf der Werderstraße zu einem deutlichen Rückgang des Durchgangsverkehrs sorgen würde. Aufgrund der Straßenbreite soll die Einbahnstraße nicht nur bei der Einmündung Karlstraße gelten, sondern auf die ganze Werderstraße ausgedehnt werden. Diese Lösung würde zwar den Anwohnern im Bereich um die Werderstraße die Zufahrt zu ihren Grundstücken erschweren, aber die Verwaltung präferiert diese Lösung.
  • Parkplatz Rathaus: Da das Parkdeck hinter dem blauen Rathaus noch auf sich warten lässt, soll der aktuelle Parkplatz mit einer Maßnahme umgestaltet werden. Eine Teilfläche soll von der Mühlenstraße erreichbar sein und die Restfläche soll von der Villinger Straße aus angefahren werden können. Allerdings soll der Parkplatz so gestaltet werden, dass er nicht als Schleichweg genutzt werden kann und es plötzlich eine direkte Verbindung zwischen der Villinger und der Mühlenstraße gibt. Die Maßnahme soll schnellstmöglich umgesetzt werden und ist Voraussetzung dafür, dass die Einbahnstraßen der Max-Egon-Straße und der Zeppelinstraße überhaupt gedreht werden können.
  • Bahnhofstraße: Seit Langem wird von den Stadträten gefordert, dass die Bahnhofstraße optimiert wird. Denn nur, wenn der Verkehr dort zügig fließt und nicht immer an den drei Ampeln gestaut wird, würden die Autofahrer den Ring auch als Alternative für die Strecke durch die Innenstadt akzeptieren. Durch die Neuordnung der Zu- und Abfahrt des Posthofes könnte der Verkehrsfluss auf der Bahnhofstraße verbessert werden. Geplant ist, dass die Zufahrt über die Bahnhofsstraße erfolgt, doch an dieser Stelle soll man den Parkplatz dann nicht mehr verlassen können. Wer wieder zurück auf die Bahnhofstraße will, muss über die Straße „Am Karlsgarten“ fahren. Diese Maßnahme ist unabhängig von den anderen Maßnahmen und soll daher bald umgesetzt werden.
  • Parkleitsystem und Cityring: Zusätzlich zu den geplanten Maßnahmen möchte die Verwaltung prüfen, wie sich die Beschilderung des Parkleitsystems verbessern lässt und der Frage nachgehen, ob sich die Führung des Ringverkehrs über eine deutlich bessere Ausschilderung verbessern lässt.