Zahlen, Daten, Stress, Chaos und Kopfzerbrechen: In etwa einem Monat wird wieder die Grundsteuer fällig. Dabei gibt es für viele Bürger rund um Donaueschingen schönere Beschäftigungen, als das Sortieren von Daten und die Sichtung Rechnungen. Der SÜDKURIER hat nachgefragt, wie man die Grundsteuererklärungen vereinfachen kann und wo die größten Fehlerquellen liegen.

Volker Sülzle ist Vorsitzender von Haus & Grund Donaueschingen, einer Interessenvertretung der privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer. Er kann die Sorgen und das Klagen von Menschen verstehen, die gerade mit der Grundsteuererklärung beschäftigt sind.

Hilfe gibt es an der falschen Stelle

Zwar gebe es einige Erklärvideos und Anleitungen, die das Finanzamt bereitstellt. „Doch diese sind nicht da, wo sie seien sollten“, sagt der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht.

Volker Sülzle ist Rechtsanwalt und Vorsitzender des Vereins Haus und Grund Donaueschingen.
Volker Sülzle ist Rechtsanwalt und Vorsitzender des Vereins Haus und Grund Donaueschingen. | Bild: Kanzlei Sülzle

Er bezieht sich dabei auf die Elster-Plattform, die für die Grundsteuer ins Leben gerufen wurde. Laut Sülzle wäre die Grundsteuererklärung leichter, wenn Anleitungen direkt in Elster eingebaut seien. „Die Seiten sind nicht benutzerfreundlich aufgebaut“, sagt er.

Anwalt warnt: Sorgfalt ist wichtig

Auf welche Angaben es besonders ankäme? „Alle“, antwortet der Anwalt kurz und knapp. Jede Angabe müsse richtig sein. Dabei käme es auch sehr auf Organisation und Sorgfalt an. Wichtig sei es, dass man alle Daten und Zahlen parat habe und diese auch aktuell seien.

„Der Staat hat doch alle Daten, die er dann auf die Steuerzahler abwälzt“, kritisiert Sülzle die Handhabung des Finanzamts. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menschen, welche nicht vom Fach sind, mit der Grundsteuererklärung sehr gefordert sind.“ Bezüglich häufiger Fehlerquellen könne er keine Angaben machen, da diese nur das Finanzamt einsieht.

Grundsteuer als Selbstversuch

SÜDKURIER-Mitarbeiterin Sandra Markert hat sich an das Ausfüllen der Grundsteuer-Formulare gemacht. Hier beschreibt sie, was sie dabei erlebt hat.

Die Stadt muss Grundsteuern zahlen

„Wie jeder private Grundstückseigentümer muss auch die Stadt Donaueschingen für ihren Grundbesitz Feststellungserklärungen über das Elster-Portal abgeben“, erklärt Pressesprecherin Beatrix Grüninger. Insgesamt habe die Stadt für die Grundsteuer B weit über 100 Feststellungserklärungen abzugeben.

Beatrix Grüninger, Pressesprecherin der Stadt Donaueschingen
Beatrix Grüninger, Pressesprecherin der Stadt Donaueschingen | Bild: Simon, Guy

Anders als die privaten Grundstückseigentümer haben die Städte keine Anschreiben von den Finanzämtern mit einer Auflistung der betroffenen Flurstücke erhalten. Die Stadt müsse diese und die benötigten Angaben also anhand der letzten Grundsteuerbescheide selbst zusammenstellen. Der Großteil der Feststellungserklärungen sei bereits erfasst, sagt sie.

Was ist eigentlich die Grundsteuer?

Bezüglich der Grundsteuer-Erhebung möchte Grüninger noch etwas anmerken: Zwar erhebe die Stadt die Grundsteuer, doch die Bewertung der Grundstücke werde vom Finanzamt vorgenommen. „Ansprechpartner für die Grundsteuererklärung ist damit auch grundsätzlich nicht die Stadt, sondern die Finanzverwaltung – sprich das örtlich zuständige Finanzamt.“

Für viele ist das Ausfüllen der Grundsteuererklärung – hier das Donaueschinger Finanzamt – der blanke Horror.
Für viele ist das Ausfüllen der Grundsteuererklärung – hier das Donaueschinger Finanzamt – der blanke Horror. | Bild: Hannah Schedler

Dennoch gibt Grüninger einige Hilfestellungen an die Hand:

Die Online-Suche führt ans Ziel

So habe das Finanzamt einen umfangreichen Online-Auftritt, der in den vergangenen Monaten immer wieder überarbeitet und erweitert wurde. Mit der Eingabe „Grundsteuer BW“ in einer Internet-Suchmaschine stieße man direkt auf diese Informationen, so Grüninger. Hier der direkte Link.

Diese Formen der Unterstützung gibt es

Zwischenzeitlich gebe es auch Erklärvideos zur Abgabe der Feststellungserklärung im Elster-Portal, sowie schriftliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Dort finden sich auch Angaben, welche Pflicht-Felder im Elster auszufüllen sind und welche Angaben „Optional“ sind.

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„Mit dieser Hilfestellung ist es grundsätzlich gut möglich die Feststellungserklärung abzugeben“, sagt sie. Auf der Homepage der Stadt sind Informationen und Verlinkungen zur Grundsteuerreform abrufbar. Zudem seien Informationen im Mitteilungsblatt kommuniziert worden.

Wer hilft bei den Bodenrichtwerten?

„Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses erhält täglich Anrufe mit Anfragen der Bürger aus den elf Mitgliedsgemeinden“, sagt Grüninger. Der Gutachterausschuss könne über den Bodenrichtwert informieren. Dies werde häufig von älteren Personen genutzt, die Schwierigkeiten mit dem digitalen Abruf der Bodenrichtwerte haben.

Mit dem Elster-Formular lassen sich die Angaben zur Grundsteuer auch online übermitteln.
Mit dem Elster-Formular lassen sich die Angaben zur Grundsteuer auch online übermitteln. | Bild: Hannah Schedler

Städtisches Amt wirkt als Lotse

„Auch das Amt Finanzen der Stadt bekommt telefonische Anfragen zur zukünftigen Grundsteuer allgemein sowie zur Grundsteuererklärung, zum formalen Ablauf und der inhaltlichen Umsetzung“, sagt Grüninger. Die Kolleginnen verweisen dann je nach Frage auf die Informationen der einschlägigen Webseiten und auf die zuständigen Finanzämter, erklärt sie.