Kein anderes Unternehmen prägt das Donaueschinger Stadtbild wohl so sehr wie IMS Gear. Prominent an der Heinrich-Hertz-Straße kurz nach dem Pferdekreisel liegen das Werk und die Firmenzentrale des Großunternehmens, das weltweit neun Standorte betreibt und vornehmlich die Automobilindustrie mit jeglichen Arten von Getrieben, Komponenten und Baugruppen beliefert.
Vor rund zehn Jahren war Donaueschingens größter Arbeitgeber mit rund 1000 Beschäftigten auf der Suche nach neuen Flächen in der Quellstadt. Doch die Stadt konnte zum damaligen Zeitpunkt nichts anbieten. Deshalb schaute sich IMS Gear andernorts um – und landete in Villingen-Schwenningen. Im dortigen Gewerbegebiet Salzgrube stehen nun zwei Werke.

Bebauungsplan sieht Flächen für IMS vor
Damit so etwas nicht noch einmal passiert, haben die Verwaltung und der Gemeinderat von Donaueschingen 2019 und 2020 an neuen Bebauungsplänen gefeilt, die IMS Gear auch die Möglichkeit geben sollen, sich am Stammsitz des Unternehmens vergrößern zu können.
Zwei Flächen wurden für IMS reserviert: Eine befindet sich mit 2,8 Hektar zwischen der Pfohrener Straße und dem Fürstenberg-Gymnasium und die andere erstreckt sich über 2,6 Hektar im Bereich „Am Neberweg“ vom Pferdekreisel entlang der Raiffeisenstraße.
Doch zu einer Bebauung auf den reservierten Flächen wird es in absehbarer Zeit nicht kommen. „Eine Erweiterung in Donaueschingen ist derzeit kein Thema. Die Notwendigkeit sehen wir nicht“, so Vorstand Bernd Schilling.
Viele Herausforderungen
Die Gründe sind vielschichtig: Derzeit befindet sich die gesamte Branche in einer Krise, wie die Vorstände Bernd Schilling und Ales Starek bei einem Pressegespräch Einblick geben. Absatzrückgänge, Gewinneinbrüche sowie eine wachsende Konkurrenz aus China und anderen Ländern sind Herausforderungen, denen sich besonders die hiesigen Maschinenbauer und Zulieferer stellen müssen.
Zwar steht IMS mit Blick in die Geschäftszahlen nicht schlecht da – so verzeichnet das Unternehmen 2024 einen Umsatz von 580 Millionen Euro. Doch der Blick in die Zukunft sei wenig berauschend. „Ein Umsatzwachstum für 2025 ist nicht abzusehen“, so Starek. Denn, so die beiden Vorstände Bernd Schilling und Ales Starek, auf dem Weg zu größerer Ertragsstärke könne IMS Gear zumindest in den kommenden zwei bis drei Jahren nicht mit wesentlichen Marktimpulsen und Wachstum rechnen.
Neues Werk in Kroatien
Stattdessen geht der Blick nach Kroatien: Die Planungen für ein neues Werk im kroatischen Produktionsstandort Osijek sind abgeschlossen, wie die Vorstände verkünden.
Der Baustart wird voraussichtlich im ersten Quartal 2026 erfolgen. Einer der Gründe, weshalb das Unternehmen seinen Fokus auf Kroatien setzt: „Dort sind junge, ausgebildete und spezialisierte Fachkräfte, welche man in Deutschland immer weniger und schwerer findet“, erläutert Schilling.
Enormer administrativer Aufwand
Auch das Thema Zollpolitik treibt die zwei Vorstände um: „Die ersten vier Monate des Jahres haben wir zwar ganz gut hinbekommen, doch die Risiken haben zugenommen“, so Schilling.
Unter anderem die unvorhersehbare Zollpolitik von Donald Trump sei ein agiler Faktor, den man berücksichtigen müsse. Und welche besonders die Verwaltung und Buchhaltung derzeit vor Probleme stelle. „Es ist ein gigantischer, administrativer interner Aufwand“, so Schilling.
Doch die gute Nachricht am Schluss: Ein Stellenabbau in Donaueschingen sei nicht geplant.