Für viele Bauherren ist es deutlich schwieriger geworden, den Traum vom Eigenheim umzusetzen: Zinsen und Preise sind gestiegen, das Material ist öfters knapp und das Bauland teuer. Doch was sagen regionale Hausanbieter dazu? Erleben sie die große Flaute? Ein Blick auf die Messe Haus-Bau-Energie in Donaueschingen.

Sogar mehr Aufträge als 2022

Überraschend ist, was Dietmar Ganter, Geschäftsführer von Digabau in Hüfingen, zu sagen hat. „Ich habe in 2023 mehr Aufträge als in 2022“, sagt er. Unzufrieden ist er also keineswegs. Doch wie kommt‘s, dass es offenbar trotz aller Probleme so gut läuft?

Ganter ist selbstbewusst und sagt: „Ein Bauherr bringt den nächsten.“ Gute Arbeit zahle sich aus, so laufe das Geschäft immer weiter. Seine Firma arbeitet als Generalunternehmen und realisiert etwa 30 bis 35 Hausbau-Projekte pro Jahr. Digabau sei ein Familienbetrieb. Gebaut wird vor allem zwischen Baar und Bodensee – in Ausnahmefällen auch mal etwas weiter entfernt, sagt der Geschäftsführer.

Auf der Messe in den Donauhallen zeige er sich bereits von Beginn an. Aufträge habe er aber so oder so in ausreichender Zahl. „Die Nachfrage ist bei uns genau so groß“, sagt Ganter.

Klarer Rückgang beim Hausbau

Einen anderen Eindruck bekommt man am Stand von Fluck Holzbau aus Blumberg. „Die Nachfrage nach Häusern ist klar zurückgegangen“, sagt Saskia Struck, Assistentin der Geschäftsleitung. Ein Problem sei das nicht, denn das Spektrum der Firma aus Blumberg ist breit.

Mona Maurer, Leiterin des Bemusterungszentrums, und Saskia Struck, Assistentin der Geschäftsleitung, von der Firma Fluck Holzbau in ...
Mona Maurer, Leiterin des Bemusterungszentrums, und Saskia Struck, Assistentin der Geschäftsleitung, von der Firma Fluck Holzbau in Blumberg. | Bild: Ganter, Patrick

Es gebe derzeit beispielsweise im Gewerbebau mehr zu tun. Auch kommunale Bauten, etwa Kindergärten, realisiere die Firma Fluck. Zuletzt habe man pro Jahr 35 Häuser und sechs größere Gewerbebauten realisiert. Und vor allem Holz liege dabei weiter klar im Trend, wie auch Mona Maurer, Leiterin des Bemusterungszentrums, am Messestand in den Donauhallen sagt.

Fluck Holzbau habe 65 Mitarbeiter und sei im Umkreis von 100 Kilometern um Blumberg tätig. Durch die neuen KfW-Förderprogramme, die seit Kurzem wieder gelten, ist nach Einschätzungen von Saskia Struck und Mona Maurer auch wieder mit einer höheren Nachfrage zu rechnen.

Für 2023 schon ausgebucht

Dass genau diese wieder auf ein „normales Niveau“ zurückkehrt, beobachtet Sascha Held, Geschäftsführer von Heldhaus in Löffingen. In den zurückliegenden Jahren sei die Nachfrage eher etwas zu groß gewesen, was beispielsweise lange Vorlaufzeiten zur Folge hatte.

Sascha Held, Geschäftsführer der Firma Heldhaus in Löffingen.
Sascha Held, Geschäftsführer der Firma Heldhaus in Löffingen. | Bild: Ganter, Patrick

Das spielte beispielsweise auch bei enormen Materialpreissteigerungen eine Rolle. Diese hat Heldhaus, sagt der Geschäftsführer, selbst getragen und nicht an seine Kunden weitergegeben. Ein spürbarer Effekt, doch die Zahlen sind weiterhin gut.

Gut ist also auch der Ausblick, obwohl Sascha Held schätzt, dass die Nachfrage nach Häusern um 50 bis 60 Prozent zurückgegangen ist. Pro Jahr kann Heldhaus 32 Häusern produzieren, derzeit akquiriere man Aufträge für 2024. Der Produktionsprozess in den eigenen Hallen ist komplex und aufwendig. „Wir arbeiten individuell“, sagt Held.

Im Fokus: der Kundenwunsch. Und da immer öfters der Wunsch nach einem Holzhaus. Ein Trend, den es seit Jahren gibt, vor allem in südlicheren Bundesländern sei das zu beobachten, sagt Sascha Held.

Abkühlung tut vielleicht gut

Von einer Normalisierung spricht auch Werner Guth, der im Verkauf bei Baur Massiv Haus in Donaueschingen tätig ist. „Es war in der Vergangenheit eigentlich zu viel“, sagt er.

Vielleicht tue es auch mal wieder gut, wenn es in der Branche etwas ruhiger zugehe, sagt Guth. Baur Massiv Haus ist ein klassisches Generalunternehmen, wie Guth erklärt.

Die veränderten Voraussetzungen für Bauherren seien spürbar. Sei es beispielsweise durch gestiegene Zinsen oder auch durch Grundstückspreise oder die gesetzlichen Rahmenbedingungen – etwas die Pflicht zur Installation einer Photovoltaik-Anlage.