Schon von weitem sieht man die Rauchsäulen, die über dem Eschinger Gewerbegebiet am Dienstagabend, 4. März aufsteigen. Motorsägen-Getöse und Sirenen sind zu hören.

Brand in Werkstatthalle Video: Denise Kley

Auf einer Drehleiter an der Fassade einer Werkstatthalle der Naturenergie Netze GmbH sind mehrere Feuerwehrkräfte im Einsatz und machen inmitten der Rauchwolke an den Holzlatten der Fassade zu schaffen.

Starke Rauchentwicklung

Um 18.41 Uhr wurde die Donaueschinger Feuerwehr alarmiert, wie der Pressesprecher der Donaueschinger Feuerwehr, Phillippe de Surmont, auf Nachfrage des SÜDKURIER sagt. Ungefähr zu der Zeit also, zu der Narren das Ende der Fasnet auf dem Hanselbrunnenplatz betrauern.

Einsatzleiter Martin Kiefer (Feuerwehr Donaueschingen)
Einsatzleiter Martin Kiefer (Feuerwehr Donaueschingen) | Bild: Denise Kley

Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Martin Kiefer berichtet vor Ort, dass sich an der Werkstatthalle starker Rauch entwickelte, weshalb auch der Vollalarm ausgelöst wurde.

Momentan sei noch die Vermutung, dass es zu einem technischen Defekt beim Logo-Leuchtschild gekommen sei, was in einem Fassadenbrand mündete. Jedoch sei die Brandermittlung noch in vollem Gange.

So sieht der Unglücksort am Vormittag des 5. März aus. Rund 100 Quadratmeter an Fassadenfläche hat die Feuerwehr händisch entfernt, um ...
So sieht der Unglücksort am Vormittag des 5. März aus. Rund 100 Quadratmeter an Fassadenfläche hat die Feuerwehr händisch entfernt, um Herr über den Schwelbrand im Dämmmaterial zu werden. | Bild: Pascal Guegan

Das Schwierige an dem Einsatz? Den Brand in der Lattenkonstruktion einzudämmen und zu stoppen, damit sich das Feuer nicht weiter in der ganzen Fassade ausbreitet und die ganze Halle in Asche gelegt wird.

Denn bei dem Feuer handelt es sich um keinen herkömmlichen Brand, wie Pressesprecher der Donaueschinger Feuerwehr, Phillippe de Surmont sagt: „Die Einsatzkräfte hatten es mit einem schwelenden Brand zu tun, der sich durch die Dämmung fraß.“

Außenwand wird abgerissen

Doch um an den Brandherd im Inneren der Fassade zu kommen, müssen die Feuerwehrkräfte erst die 20 Zentimeter dicke Holzvertäfelung der Außenwand lösen, weshalb auch brachiale Gewalt und Motorsägen zum Einsatz kommen.

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Zusätzlich tragisch an der Sache: Das Gebäude ist noch sehr neu. Spatenstich auf dem 15.000 Quadratmeter große Grundstück in der Robert-Gerwig-Straße war Mitte 2021, die offizielle Einweihung fand im Juli 2023 statt.

Aufgrund der modernen Bauweise ist der Einsatz für Kiefer jedoch einer der herausforderndsten und größten der vergangenen Zeit, denn der Holzständerbau macht die Brandbekämpfung komplex, wie auch Feuerwehr-Pressesprecher Phillippe de Surmont erläutert. „Die Fassade ist komplett isoliert. Wenn das Dämmmaterial einmal Feuer gefangen hat, ist es schwierig und aufwendig, das in den Griff zu bekommen.“

Rund 40 Feuerwehrmänner und -frauen sind am Fasnetdienstag im Einsatz, auch Einsatzkräfte aus Hüfingen und Bräunlingen sind vor Ort.

Bis Mitternacht waren die Feuerwehrkräfte gefordert und haben insgesamt rund 100 Quadratmeter an Fassadenfläche entfernt.

Die Naturenergie Netze GmbH hat in der Nacht des Brandes eigens Mitarbeiter abbestellt, die über die ganze Nacht die Fassade im Blick behalten – zum Glück.

Weitere Einsätze in der Nacht und am Morgen

Denn gegen 1.30 Uhr musste die Feuerwehr dann erneut mit 13 Kräften ausrücken – ein weiterer Brandherd wurde von einem Naturenergie-Mitarbeiter kurz nachdem die Feuerwehrkräfte abrückten entdeckt.

Auch am Morgen des 5. März war die Feuerwehr mit 13 Kräften nochmals vor Ort, um letzte Schwelbrände zu löschen, wie de Surmont den Einsatz resümiert.

Archivbild: Abteilungskommandant Martin Kiefer (links) und Kommandant Gerd Wimmer.
Archivbild: Abteilungskommandant Martin Kiefer (links) und Kommandant Gerd Wimmer. | Bild: Rainer Bombardi

Auch der Donaueschinger Feuerwehrkommandant Gerd Wimmer war vor Ort. Der große Vorteil, den die Einsatzkräfte aus seiner Sicht hatten: Bereits 2024 hatte die Feuerwehr in dem Gebäude eine Feuerwehrübung abgehalten. „Wir kannten die Gegebenheiten und die Örtlichkeit bereits, das hat uns in die Karten gespielt.“

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Aber auch für ihn war das der erste Einsatz dieser Art in Donaueschingen. Bislang habe man noch nicht mit Bränden in solch neuen und modernen Bauten zu tun gehabt.

Seit dem Vormittag des 5. März ist ein externer Dienstleister vor Ort, der die gesamte vordere Fassade nun entfernt und ordnungsgemäß entsorgt.

Keine Verletzten

Verletzt wurde nach aktuellem Kenntnisstand niemand. Die Naturenergie Netze GmbH bedankt sich in einer Pressemitteilung bei den Einsatzkräften für ihr schnelles und professionelles Eingreifen, das einen größeren Schaden verhinderte. Die Untersuchungen zur Brandursache dauern jedoch an. Zur Schadenshöhe kann das Unternehmen noch keine Einschätzung geben.