Man hat viele Stereotype im Kopf, wenn es um die Feuerwehr geht. Gemeinschaft, Ehrenamt, und auch den Gedanken, dass es fast nur Männer in der Feuerwehr gibt. Doch die Jugendfeuerwehr Donaueschingen beweist das Gegenteil: Bei 16 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr sind acht Mädchen mit dabei. Dazu gehören Paula Hitrec, Helena Böhm, Marie Heizmann und Karina Mirsu.

Viele Wege führen zur Feuerwehr

Alle vier sind auf ganz unterschiedlichen Wegen zu Donaueschinger Jugendfeuerwehr gekommen. „Ich habe mal zugeschaut, weil mein Bruder auch bei der Jugendfeuerwehr ist“, erzählt Karina Mirsu. Dann habe die Donaueschingerin ganz schnell Gefallen an der Jugendfeuerwehr gefunden. „Es ist toll neue Erfahrungen zu sammeln“, sagt die 14-Jährige.

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Bei einem Schulausflug wurde Helena Böhms Interesse an der Feuerwehr geweckt. „Dann dachte ich mir: Warum nicht?“, sagt die Donaueschingerin. Zudem sei es schön, neue Menschen kennenzulernen. Bei Paula Hitrec lief es ganz ähnlich ab. Auch sie hat die Feuerwehr bei einem Schulausflug kennengelernt. Ihre Eltern haben die Entscheidung ihrer zehn Jahre alten Tochter bestärkt.

„Ich habe mich schon immer für die Feuerwehr interessiert“, sagt Marie Heizmann. Es sei toll den Beruf der Feuerwehrleute kennenzulernen, sagt die 15-Jährige Donaueschingerin.

Ob es manchmal Streitereien und Konkurrenz mit den Jungs gibt? Das verneinen alle Vier. „Wir vertragen uns gut mit allen“, stellt Heizmann klar. Vorurteile von Freunden oder der Familie gibt es auch nicht. Alle Mädchen können es sich sogar mal vorstellen hauptberuflich als Feuerwehrfrau zu arbeiten. Das könnte bereits in ein paar Jahren soweit sein. Ab der Grundausbildung mit 18 Jahren dürfen die Mädchen auch zu richtigen Einsätzen.

Jugendleiter Denis Reich mit Marie Heizmann, Karina Mirsu, Helena Böhm, Paula Hitrec und Jugendleiterin Laura Schneider vor dem ...
Jugendleiter Denis Reich mit Marie Heizmann, Karina Mirsu, Helena Böhm, Paula Hitrec und Jugendleiterin Laura Schneider vor dem Feuerwehrauto. Die verschiedenen Einsatzfahrzeuge lernen die vier Mädchen vor allem in Übungen kennen. | Bild: Hannah Schedler

Davor stehen aber viel Übungen unter Anleitung von Jugendwart Denis Reich. Geprobt werde, so Reich, „alles was geht, alles was eben passieren könnte“. Dazu gehört zum Beispiel die Katze vom Baum zu retten oder brennende Mülleimer zu löschen.

Frauenanteil steigt langsam, aber merklich

Obwohl die Mädchen in Donaueschingen zu acht sind und es auch bei den 64 aktiven Mitgliedern fünf Frauen gäbe, wünschen sich die Mädchen mehr Vorbilder. „Ich würde mir schon wünschen, dass es mehr Feuerwehrfrauen gibt“, sagt Heizmann. Aber das ändere sich langsam. „Man hört immer mehr von Feuerwehrfrauen“, ergänzt Böhm.

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„Bei uns war das noch durchaus anders“, erinnert sich Jugendleiterin Laura Schneider. Sie stammt aus einer Feuerwehrfamilie und ist seit sie zehn Jahre alt ist dabei. Anfangs habe sie sich zwischen all den Jungs etwas komisch gefühlt, aber auch sie wurden schnell zu einem Team, sagt die 21-Jährige. „Die Feuerwehr ist sehr offen“, sagt sie. Körperlich-unterlegen habe sie sich nie gefühlt.

Frauenumkleide wird zu klein

„Frauen kommen immer mehr in die Feuerwehr“, bemerkt auch Denis Reich. Doch das sei nicht in allen Regionen so. In Villingen-Schwenningen gebe es ebenfalls einen relativ hohen Anteil an Frauen, in Bräunlingen seien hingegen nur wenige Frauen dabei. Den Trend merke man auch an den Umkleiden: Früher war die Frauenumkleide laut Reich nur ein kleiner provisorischer Raum, jetzt wird sie bald zu klein.

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Doch warum ist das der Fall? Auch im Handwerk oder in der Automobilbranche gebe es immer mehr Frauen, so Reich. Diese Welle würde die Frauen bestärken und motivieren. Für ihn ist klar: „Frauen sind genauso stark. Unsere starke Jugendgruppe beweist es.“