Es ist eine Situation, die kein Autofahrer erleben möchte: Zwei Fahrzeuge prallen in einem Tunnel zusammen. Flammen lodern auf. Ruckzuck ist alles in Rauch gehüllt. Was ist der schnellste Weg zum Ausgang?
Feuerwehrleute und Rettungskräfte haben dieses Unfall-Szenario am Montagabend in der Südröhre des Dögginger Tunnels nachgestellt und geprobt. Ausgangspunkt der Übung war ein Auffahrunfall zweier Autos, wobei einer der Wagen in Brand geriet. Zudem wurden mehrere Personen im Tunnel am Unfallort vermutet.
Erschwerte Sicht ist Teil der Übung
Zunächst war alles an diesem Abend wie bei einen normalen Verkehrsunfall. Doch als sich die Einsatzkräfte während der Übung im Tunnel aufhielten, kam es zu einer starken Rauchentwicklung. Die wurde sehr realistisch mit Disco-Nebel und schwarzen Rauch simuliert.

Die kräftige Tunnellüftung sprang an, und sorgte dafür, dass die Hilfskräfte schnell zum simulierten Unfallgeschehen gelangen konnten.

103 Feuerwehrleute, davon 48 Atemschutzträger, waren im Einsatz. Die Feuerwehren Löffingen, Hüfingen und Bräunlingen mit ihren Ortsteilen waren ausgerückt, unterstützt wurde zudem die Führungsgruppe Hüfingen und Bräunlingen von Donaueschingen. Das Rote Kreuz Donaueschingen und die Landespolizei waren ebenfalls dabei.
Die Übungsziele waren klar abgesteckt: Es galt den Alarm- und Gefahrenabwehrplan anzuwenden und zu überprüfen. Ebenfalls überprüft wurden die Sonderausstattungen und das taktische Vorgehen bei Tunnelbränden.

Nach etwas mehr als einer Stunde war der Spuk vorbei, die fünf vermeintlich Verletzten und unverletzten Personen waren bereits nach etwas weniger als 40 Minuten geborgen. Der simulierte Fahrzeugbrand wurde schon vorher sehr schnell gelöscht.
Bei der Einsatzleiterbesprechung nach der Übung zeigte sich der Verantwortliche Andreas Peter, Abteilungskommandant von Döggingen und Vize der Abteilung Bräunlingen, in einem ersten Kommentar zufrieden mit dem Verlauf der Übung. „Es hat so geklappt, wie wir uns das im Vorfeld vorgestellt haben“, sagte Peter. „Wir lehnten uns hier an die Schweizer Szenarien an, die eigens Konzepte zur Tunnelbrandbekämpfung ausgearbeitet haben.“
Übung wird im Nachgang analysiert
Zur weiteren Analyse wird man in den nächsten Tagen die Aufzeichnungen von den Beobachtern ausgewertet, die die Übung genau in Augenschein nahmen. der Anspruch ist, bei der Bekämpfung von Tunnelbränden immer besser zu werden.

Aus Sicherheitsgründen müssen in Straßentunneln regelmäßig solche Großübungen abgehalten werden – unter möglichst realistischen Bedingungen. Dafür wurde der Dögginger Tunnel der B31 am Montagabend, 23. Mai, für die Großübung vollständig für den Verkehr gesperrt. Die Sperrung der beiden Röhren wurde im Laufe der Nacht wieder aufgehoben.
Praktischer Nebeneffekt
Das Straßenbauamt nutzte die Tunnelsperrung, um im Anschluss Wartungsarbeiten an der Hochspannungsanlage vornehmen zu lassen. Hierfür musste der komplette Tunnel vom Stromnetz genommen werden. Übung und Wartungsarbeiten fanden abends und nachts statt, um die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten. In den frühen Morgenstunden hob die Straßenmeisterei die Sperrung wieder auf.