Wohnraum ist begehrt und wird immer knapper. Deshalb sind Kommunen immer bestrebt, neue Möglichkeiten aufzutun. Wenn möglich, dann im Bestand, denn optimalerweise sollte auch bei den Flächen gespart werden.

Neuer Wohnraum entsteht in der Stadt aktuell dort, wo früher Soldaten ihren Dienst verrichteten. Mit dem Quartier Am Buchberg entsteht ein neues Viertel, das weiter ausgebaut und mit Leben gefüllt werden soll.

Einige Gebäude, wie hier in der Hans-Thoma-Straße, sind bereits leer. Dort waren zuvor noch Flüchtlinge für das Landratsamt untergebracht.
Einige Gebäude, wie hier in der Hans-Thoma-Straße, sind bereits leer. Dort waren zuvor noch Flüchtlinge für das Landratsamt untergebracht. | Bild: Simon, Guy

Auch an anderer Stelle in der Stadt gibt es die Möglichkeit einer entsprechenden Weiterentwicklung. Und auch hier hätte die Stadt gerne zugeschlagen und Wohnraum geschaffen. Der wird dort auch entstehen, nur unter anderer Schirmherrschaft. Es handelt sich dabei um die Hans-Thoma-Höfe rund um die gleichnamige Straße, die Hansjakobstraße und entlang des Hindenburgringes bis zum Kreisel bei der Kaserne.

Eigene Pläne

Das rund 1,7 Hektar große Gebiet befindet sich allerdings in den Händen des Bundes. Und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ist nicht an einem Verkauf interessiert. Dort sollen eigene Pläne umgesetzt werden. Und die werden so langsam konkret.

Arbeiten haben begonnen

Einige der Gebäude sind bereits geräumt – hier waren Flüchtlinge für das Landratsamt untergebracht – die Abrissbagger stehen bereit, Bauzäune sind aufgestellt. Mit den Vorarbeiten wurde schon begonnen, die Schadstoffentsorgung läuft: „Die Gebäude werden aktuell entkernt, bevor sie bis Oktober nacheinander abgebrochen werden“, heißt es von der Pressestelle der Bima aus Bonn.

Bei den ersten Vorarbeiten handelt es sich etwa um Schadstoffentsorgung. Material wird nach Stoffklasse getrennt und entsorgt.
Bei den ersten Vorarbeiten handelt es sich etwa um Schadstoffentsorgung. Material wird nach Stoffklasse getrennt und entsorgt. | Bild: Simon, Guy

„Die Bestandsgebäude wurden in den 1950er-Jahren errichtet und sind stark sanierungsbedürftig“, sagt die Bima. Die Wohnungen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an Wohnraum, so haben sie etwa elementare bauliche Schwächen: „Schallschutz, Brandschutz, Energieverbrauch.“

Das könnte Sie auch interessieren

Das Ziel der Schaffung von zusätzlichem und bezahlbarem Wohnraum mit einem zeitgemäßen Standard „kann auf der Liegenschaft nur durch eine bauliche Neuordnung erreicht werden“, sagt die Pressestelle.

Was soll genau entstehen?

Das Bild der Anlage wird sich verändern. Auf dem Gelände des Quartiers entstehen sechs neue Wohngebäude. Dabei soll es sich um drei längliche viergeschossige Riegel entlang des Hindenburgrings und der Dürrheimer Straße handeln. Sie sollen das Quartier schalltechnisch abschirmen, so die Bima. Im Inneren des Quartiers – entlang der Hans-Thoma-Straße – entstehen drei weitere, etwas kleinere dreigeschossige Zeilenbauten.

Und wie viele Wohnungen?

Im Quartier werden in den sechs neuen Häusern circa 88 neue bezahlbare Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern entstehen. „Von den vier Bestandsgebäuden sind zwei nicht mehr vermietbar. In den anderen beiden Gebäuden befinden sich 32 Wohneinheiten“, heißt es aus Bonn.

Autofreie Anlage

Laut Bima soll der nördliche Teil der Hansjakobstraße zukünftig nur noch dem Fuß- und Radverkehr zur Verfügung stehen. „Unter dem Quartier entsteht eine Tiefgarage für die überwiegende Anzahl der benötigten Stellplätze. Die Zufahrt erfolgt auf kurzem Weg direkt von der Hans-Thoma-Straße“, so die Bima. Die restlichen Stellflächen werden entlang der Hans-Thoma-Straße mit viel Begleitgrün angeordnet. Der nördliche Teil der Hansjakobstraße wird zukünftig nur noch dem Fuß- und Radverkehr zur Verfügung stehen.

Ecke Hans-Thoma-Straße und Hansjakobstraße im Oktober 2020. Damals sind die Gebäude teilweise noch bewohnt.
Ecke Hans-Thoma-Straße und Hansjakobstraße im Oktober 2020. Damals sind die Gebäude teilweise noch bewohnt. | Bild: Roland Sigwart

Wichtig sei der Bima bei der Entwicklung der Klimaschutz-Gedanke: Die Gebäude werden im Energiestandard Kfw 55 errichtet. Alle Gebäude erhalten eine Photovoltaikanlage auf dem Dach: „Die Neubauten werden an das nördlich der Liegenschaft befindliche Nahwärmenetz angeschlossen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Sollten sich jetzt potenzielle Interessenten in der Stadt schon freuen: Die Angebote für die Wohnungen gehen zuerst an Mitarbeiter, die auch in Diensten des Bundes stehen. So etwa die Bundeswehrmitarbeiter der Kaserne gegenüber. Hier gebe es laut Bima einen hohen Bedarf. Angeboten werden sollen die Wohnungen rechtzeitig vor dem Fertigstellungstermin über das Vermietungsportal der Wohnungsfürsorge der Bima angeboten. Eine Warteliste gebe es bisher nicht.

Und die aktuellen Mieter?

Nun sind einige der Gebäude immer noch bewohnt – und das nicht ausschließlich von Angestellten des Bundes. Einem großen Teil der Bestandsmieter stellt die Bima Ersatzwohnraum in Donaueschingen und Villingen zur Verfügung: „Alle Bestandsmieter haben zudem bei Bedarf die Möglichkeit, in die Neubauten zu ziehen.“