Donaueschingen – Eigentlich wäre die Stadt ja selbst an den Hans-Thoma-Höfen interessiert gewesen. Denn ergänzend zum neuen Stadtviertel „Am Buchberg“ hätte man sich auch das 1,7 Hektar große Gebiet zwischen Hansjakobstraße, Hans-Thoma-Straße, Dürrheimer Straße und Hindenburgring interessiert. Doch die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten wollte nicht verkaufen. „Der Kauf wurde uns damals verwehrt mit der Begründung, dass dort eigene Pläne umgesetzt werden sollen“, sagt Oberbürgermeister Erik Pauly.
Es soll ein modernes Quartier mit preisgünstigen Wohnungen entstehen. Noch befindet sich das Verfahren am Anfang, die Bagger, die die bestehende Nachkriegsbebauung abreißen sollen, werden frühestens Ende 2021 anrücken. „Wir planen, das Quartier in zwei Bauabschnitten zu entwickeln“, sagt Stefan Läufer vom Büro FSP Stadtplanung. Die rechte Hälfte, wo sowieso schon zwei Blocks leer stehen, die das Landratsamt einst für die Flüchtlingsunterbringung genutzt hatte, soll „zügig“ entwickelt werden. Die andere Hälfte, die das Gebiet westlich der Hansjakobstraße umfasst, hätte noch etwas Zeit. „Wir haben keine Vorgabe, wie schnell das umgesetzt werden muss“, so Läufer.
Das Quartier soll autofrei werden
„Wir wollen konsequent die Idee verfolgen, eine Nachbarschaft zu entwickeln“, sagt Läufer. Das heißt: Anstatt den Autos, von denen aktuell doch viele in dem Gebiet geparkt werden, sollen zwischen den Häusern Höfe und Gärten zu finden sein, wo sich Menschen begegnen können. Die Erschließung soll durch Fußwege erfolgen, denn die Hans-Thoma-Höfe sollen autofrei werden. Unter der Wohnbebauung soll eine große Tiefgarage mit 186 Stellplätzen entstehen, weitere 64 Stellplätze und 31 öffentliche Stellplätze sind im Außenbereich des neuen Quartiers geplant. So könnten 1,5 Stellplätze pro Wohnung garantiert werden.
„Es ist ein tolles Projekt für unsere Stadt. Und die Bundesrepublik Deutschland ist nicht gerade der unseriöseste Investor.“Erik Pauly, Oberbürgermeister
Ökologie und Klimaschutz sollen eine große Rolle spielen. Von „grünen Parkplätzen“ und wasserdurchlässigen Oberflächen bis zu einer Begrünung der Flachdächer sollen viele Aspekte bei der Planung Berücksichtigung finden. „Wir wollen den Regen dort speichern, wo er fällt“, erklärt Läufer. Wie allerdings die Wohnblocks geheizt werden sollen, sei zu diesem frühen Zeitpunkt der Planung noch offen. „Wir entwickeln allerdings gerade viel Liegenschaften, die ein Nahwärmenetz haben“, sagt Andreas Kimling, Immobilienentwickler der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Entsprechende Möglichkeiten würden auch in Donaueschingen geprüft.
Geplant ist auf dem 1,7 Hektar großen Gelände eine möglichst kompakte Bauweise, um den verhandenen Raum möglichst gut ausnützen zu können. Geplant sind zehn drei- bis vierstockige Wohnblocks mit insgesamt 177 Wohnungen. Die Verantwortlichen sprechen so von einem Zuwachs von 60 bis 70 Wohnungen in diesem Quartier. Der Großteil sollen Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen sein, doch in den Plänen sind auch einige Vier- und Fünf-Zimmer-Wohnungen zu finden. „Wir werden das anbieten, was der Markt auch gerne nimmt und was Mieter brauchen“, sagt Kimling. Das sei mit ein Grund gewesen, warum die Nachkriegsbebauung abgerissen wird. Denn der dortige Zuschnitt der Wohnungen entspreche nicht mehr den heutigen Bedürfnissen und sei schwer zu vermieten. Der andere Grund war die Bausubstanz. „Zu der Zeit, als die Gebäude errichtet wurden, waren Arbeitskraft günstig und das Material teuer. Deshalb wurde auch massiv an Material gespart.“
„Die Mieten werden sich am unteren Rande dessen bewegen, was ortsüblich ist.“Andreas Kimling, Immobilienentwickler der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Geplant sei preisgünstiger Wohnraum. Das Stichwort beim Bund für seine Bauprojekte ist laut Andreas Kimling sozialverträglich: „Die Mieten werden sich am unteren Rande dessen bewegen, was ortsüblich ist.“ Auf keinen Fall sei von einer Luxussanierung oder -bebauung zu sprechen. „Das macht die Bima nicht, das ist schlechte PR“, erklärt der Bima-Mitarbeiter. Zwar habe der Bund lange Zeit nichts gemacht, doch nun sei es „spannend“ zu verfolgen und daran mitzuwirken, wie der Bund seine Liegenschaften entwickelt.