Das Parkschwimmbad ist zwar in die Jahre gekommen, hat aber an Charme nichts eingebüßt. Das liegt vor allem an dem tollen Standort für das Donaueschinger Schwimmbad. Entsprechend groß war auch die Zustimmung zu einer Sanierung der Anlage. Aber was soll genau gemacht werden, und vor allem: Wie wird das Bad danach aussehen? Das stellten die Planer Jochen Fritz und Jörg Stern vom Büro Fritz Planung den Gemeinderäten vor.

Höhere Kosten

„Wir haben vorab eine Bestandsaufnahme gemacht“, erklärte Stadtbaumeister Christian Unkel. Daraus resultieren höhere Kosten für das Projekt: „Wir haben heute andere Kenntnisse und sind in verschiedene Entwürfe gegangen.“ Ein Punkt, der bei der Vorstellung auch durch die Fraktionen hinweg skeptisch betrachtet wurde: Die Becken werden verkleinert. Das Nichtschwimmerbecken gar um 200 Quadratmeter. „Dadurch werden Kosten reduziert und die Nutzung wird nur wenig eingeschränkt“, erläuterte Unkel.

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Becken werden kleiner

Bei Sanierungen werden mittlerweile die Becken meist verkleinert: „Das immer mit Blick auf unseren Ergebnishaushalt.“ Vor 30 Jahren spielten Energiekosten noch nicht solch eine Rolle, wie sie es heute tun. „Wir haben ein zeitgemäßes Konzept gefunden und sind heute weiter als mit der Machbarkeitsstudie. Wichtig dabei ist, dass der Charakter des Bades erhalten bleibt.“

Und wie sieht das konkret aus?

„Wir sind mit der dritten Generation an Sanierung betraut“, so Planer Jörg Stern. Wie er dem Rat vorstellte, wolle man einen Kleinkindbereich im Osten der Anlage entstehen lassen. Dort soll es einen Matsch-Sandplatz geben, ebenso wie zwei Becken mit geringer Wassertiefe, die über eine Rutsche miteinander verbunden sind: „Das große Becken hat 70 Quadratmeter, das kleine 25.“ Im Kinderbereich soll es verschiedene Wasserspielgeräte geben, außerdem Spritzdüsen auf befestigter Fläche.

Um wie viel kleiner?

Die beiden großen Becken sollen verkleinert werden: „Das Schwimmerbecken soll um 80 Quadratmeter kleiner werden, das Nichtschwimmerbecken um 200.“ Die Rutsche im Nichtschwimmerbereich soll erhalten bleiben, lediglich das Rutschenende komme an eine andere Position. Wegfallen soll der Wasserpilz, aufgrund der dafür erforderlichen Leistung. Schräg ans südliche Nichtschwimmerbecken soll eine breitere Wellenrutsche kommen, etwa 2,80 Meter breit und zwölf Meter lang.

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Was noch passiert

Das Technikgebäude soll einen Anbau erhalten, auf den kompletten südlichen Dachflächen sollen Solar-Absorber-Anlagen entstehen, um das Wasser zu heizen. Zudem werde Platz für eine kleine Filteranlage gelassen. „Die müssen wir eventuell nachrüsten. Das zeigt jedoch erst der Badebetrieb“, so Stern. Neu hinzu komme im großen Becken ein barrierefreier Zugang, der wie eine Art kleine Rutsche funktioniere. Die fünf Bahnen im Schwimmerbecken bleiben erhalten. Dort werde man die Beckentiefe auf 1,90 Meter festlegen, wodurch zusätzlich Wasser eingespart werden könne. Zwischen den beiden großen Becken wird ein drei Meter breiter Streifen geschaffen, der auch eine bessere Kontrolle der Bereiche durch das Schwimmbad-Personal erlaube. Das Schwimmerbecken bleibt mit seiner Länge von circa 50 Metern erhalten. Lediglich die Beckenbreite werde geringfügig reduziert. Dabei geht es um eine Verkleinerung von insgesamt 1,76 Metern. Die Becken sollen zudem eine Edelstahlauskleidung erhalten. Das Material ist besonders robust und im Unterhalt günstig.

Viel Skepsis

Die Verkleinerung war schließlich bei allen Fraktionen Thema in der folgenden Fragerunde: „Und der Platz im Nichtschwimmerbecken reicht dann weiter aus? Das ist ein stark frequentierter Bereich“, so CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. „Das kleinere Becken ist grenzwertig“, stimmte FDP/FW-Sprecher Rainer Hall zu. Allerdings seien die Pläne grundsätzlich „sinnvoll und eine tolle Sache“.

„Sorge macht uns die Verkleinerung“, sagte Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock. „Gerade bei den Nichtschwimmern ist immer viel los.“ Das sah auch Marcus Milbradt, Fraktionssprecher der GUB, so: „Die Begeisterung für kleinere Becken erstaunt mich.“ Gerade bei den Frühschwimmern werde jeder Meter ausgenutzt: „Das passt nicht.“

„Grundsätzlich ist die Planung toll. Was wir ein bisschen kritisch sehen, ist jedoch die Verkleinerung des Nichtschwimmerbeckens“, so SPD-Sprecher Gottfried Vetter.

Immer ein Thema

Nicht das erste Mal, dass die Planer mit diesen Bedenken konfrontiert wurden, stellte Jochen Fritz klar: „Die Wasserfläche ist hoch emotional. Wir sind dann immer die Bösen, die das vorschlagen.“ Auch beim Blumberger Panoramabad sei das der Fall gewesen. „Und 2018 wurde es dann zum schönsten Freibad gewählt.“ Wichtig sei in erster Linie, die Attraktivität zu erhöhen. Das funktioniere auch mit kleineren Becken. „Es sind etwa 15 bis 20 Tage im Jahr, wo sich die kleinere Fläche wirklich bemerkbar machen würde“, erklärte Planer Stern. Und schließlich der Kostenfaktor: „200 Quadratmeter Wasser weniger ergibt eine Einsparung von rund 50.000 Euro pro Saison.“

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Der drei Meter breite Streifen zwischen den beiden großen Becken sei dabei aus technischen Gründen notwendig: „Wir brauchen mindestens 60 Zentimeter dazwischen wegen der genormten Badewassertechnik. Zudem ist der Mittelstreifen gut für die Beaufsichtigung der Badegäste“, erklärte Fritz. Im Sommer werden die Becken durch die Solar-Absorber ohne jegliche Zuheizung auskommen.

Was soll das kosten?

Rund 6,8 Millionen Euro hat das Planungsbüro als Summe für das Projekt ermittelt. Die Stadt hat dafür auch schon Zusagen für zwei größere Förderungen, einmal aus Landes-, einmal aus Bundestöpfen von insgesamt etwas über drei Millionen Euro.

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Der Zeitplan

Baubeginn für das Projekt könne frühestens 2022 sein. Für die Badesaison 2022 bedeutet das jedoch, dass sie ins Wasser fallen wird. Bei den Becken werden im Vorfeld der Edelstahl-Auskleidung Erdarbeiten anfallen. Die ersten Badegäste sollen dann, so die Planung, voraussichtlich 2023 ihre ersten Bahnen im sanierten Parkschwimmbad schwimmen können.