Wie soll die Donaueschinger Innenstadt in der Zukunft aussehen? Vielleicht gibt es einen farbigen Streifen entlang der Karlstraße, Abschnitte davon sind mit einem Sonnensegel aus Regenschirmen dekoriert? Zumindest dürfte es auch in die Richtung gehen, die Stefan Leuninger vom Beratungs-Büro Cima aus Stuttgart im Mobilitätsausschuss des Gemeinderates vorgeschlagen hat.

Die Innenstadt sei das Aushängeschild und biete einen guten Mix im Kernbereich. Dennoch sei Donaueschingen keine Stadt zum Bummeln, die Leute kämen für Zieleinkäufe in die Stadt: „Und es gibt viele Autos. Wenn sie an die Innenstadt im Jahr 2030 denken, dann geht das nicht“, so Leuninger. Man könne in diesem Punkt über eine Beruhigung reden: „Es geht nicht darum, Frequenz rauszubringen, sondern Ruhe reinzubringen.“ Und wenn ein Stellplatz wegfalle? „Na und? Das sorgt für Qualität“, sagt Leuninger.

Stefan Leuninger, Berater vom Büro Cima.
Stefan Leuninger, Berater vom Büro Cima. | Bild: Lutz Rademacher

Ruhe bringe Sicherheit und Qualität für Leute, die dann gerne ins Café sitzen: „Die Gastronomie ist ein zentrales Thema.“ Für ihn ist das auch die Gesundheitswirtschaft in der Stadt – und natürlich die Wirtschaft: „Wenn man sagt, dass wir die Anziehungskraft der attraktiven Stadt auch für Mitarbeiter brauchen, dann findet man vielleicht einen Co-Finanzier von Maßnahmen.“

Die Stadt habe sich beim Land Baden-Württemberg auch bereits um eine entsprechende Förderung beworben, man müsse jetzt schauen, ob man dort auch reinkomme, so Stadtbaumeister Christian Unkel: „Wir haben auch schon ein paar Maßnahmen im Fußverkehrscheck beraten und bislang nicht in Umsetzung gebracht. Vielleicht wäre das ein erster Schritt?“

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„Wir haben uns schon einiges erarbeitet und sollten uns Gedanken machen, was davon umsetzbar ist“, so CDU-Stadtrat Martin Lienhard. Die Schaffung attraktiver Bereiche sei wichtig.

Man habe einen guten Leitfaden und anstehende Themen auch schon in Workshops diskutiert, sagt FDP/FW-Stadtrat Roland Erndle: „Dinge, die durchdacht und vordiskutiert sind, sollten wir als Leitfaden nehmen.“

Schon vor dem nächsten Sommer?

„Es gab schon Überlegungen. Jetzt ist die Chance, etwas zu bewegen. Vielleicht können wir auch schon vor dem nächsten Sommer etwas bewirken“, sagt GUB-Sprecher Marcus Milbradt. Er sprach dabei von einer Umgestaltung der Parkplätze beim Hanselbrunnen-Platz und dem Aufstellen von E-Ladesäulen in der Innenstadt, „das ist im Ausland gang und gäbe.“

Marcus Milbradt, GUB-Fraktionssprecher.
Marcus Milbradt, GUB-Fraktionssprecher. | Bild: Sigwart, Roland

Vielleicht, so sein Vorschlag, könne man dortige Parkplätze temporär für Radfahrer umwidmen, „und das zeitlich auf den Sommer begrenzen, etwa von Mai bis Oktober.“ Und vielleicht, „wäre schon vor dem Frühjahr eine Möblierung der Stadt möglich. Es wäre schön, hier gleich aktiv zu werden.“

Das Thema der Fahrradstellplätze gebe es schon seit Jahrzehnten: „Wir haben uns darüber mehr als einmal unterhalten“, so SPD-Stadtrat Peter Rögele: „Wir hatten Fahrradplätze beim Hengstlerplatz – sie sind wieder weg.“ Bestimmte Maßnahmen müsse man schnell und zügig umsetzen.

Für den Vorsitzenden des Gewerbevereins, Stefan Baur, ist die Parkplatz-Situation und eine entsprechende Beschilderung von großer Wichtigkeit: „Wir brauchen sie und bekommen so eine geringere Verkehrsdichte in der Innenstadt.“ Er plädierte dafür, die Innenstadt zu entlasten und sich auf die Parkplätze hinter dem Rathaus zu fokussieren: „Wie ist da die Auslastung, wie entwickelt sich das?“

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Als Händler brauche man die Kunden und müsse entsprechend alternative Parkflächen schaffen. So gebe es jetzt auch noch die Chance in Bezug auf das neue Realschulgebäude entsprechend zu lenken: „Ich habe gesehen, wo Hemmnisse sind. Wir müssen jetzt schnell umsetzen“, so Baur weiter.

Fußverkehrscheck mit aufnehmen

Auch Oberbürgermeister Erik Pauly sah die Vorteile in der Nutzung der Erkenntnisse des Fußverkehrschecks: „Es gibt konkrete Überlegungen. Es wäre schade, wenn wir die Kompetenz nicht auch nutzen.“ Das Thema Parkplätze beschäftige die Stadt bereits, ebenso sei die Beschilderung ein Thema: „Dann haben wir schon einiges“, so Pauly weiter.

Erik Pauly, Oberbürgermeister .
Erik Pauly, Oberbürgermeister . | Bild: Stadt Donaueschingen

Und die Möblierung? „Eigentlich sollten sie das sofort entscheiden“, sagte Stefan Leuninger, „die Zeit geht schnell rum.“ Er könne sich dazu mit Stadtbaumeister Unkel Gedanken machen. „Wenn man daran denkt, dass wir auch den Bau der Realschule stemmen, dann ist es sportlich, wenn man sagt, man möchte möblieren. Ich bin gerne sportlich unterwegs, denke aber auch, wir werden über die Aufstellung der Möblierung Diskussionen bekommen“, so Pauly.

Eine Möblierung gehe über Grünbausteine, Sitzgelegenheiten: „Temporäres, um den Prozess zu starten und Begegnungsräume zu schaffen“, sagte Leuninger.