Wie kann es gelingen, die Donaueschinger Innenstadt noch attraktiver zu machen, ihr noch mehr Aufenthaltsqualität zu geben? Das Thema beschäftigt den Stadtrat nicht Monate, schon Jahre ist es immer wieder auf der Agenda. Und im Laufe der Zeit haben sich einige Punkte herauskristallisiert, die umgesetzt werden sollten, will man dieses Ziel erreichen.

Dazu gehört etwa auch der Busverkehr in der Karlstraße. Der wird zwar einerseits gebraucht, die Menschen sollen dort auch ein- oder aussteigen können, der überregionale Bus-Verkehr könnte allerdings gerne aus der Karlstraße verschwinden, um dort für eine Beruhigung zu sorgen. Doch wie kann das gelingen?

Dazu hat man sich bereits mit dem Landratsamt beraten und von dort gehört: „Die Busse vom Bahnhof über die Käferstraße, den Rathausplatz und dann in die Lehenstraße zu führen, das müsste möglich sein“, erklärte Oberbürgermeister Erik Pauly im Mobilitätsausschuss des Gemeinderates. Man würde dann auf Höhe der Polizei eine Bushaltestelle einrichten, die nächste wäre wie bisher bei der Sebastianskapelle.

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Damit einher ginge allerdings eine erhebliche Konsequenz: „Der Weg über den Rathausplatz geht nicht mit gleichzeitigem Individualverkehr. Man müsste ihn dafür schließen“, so Pauly weiter. Das hieße konkret: In der Karlstraße käme man nicht mehr rechts zum Rathausplatz, sondern müsste in die Zeppelinstraße abbiegen. Das sei eine Theorie, man müsste zuerst praktische Versuche durchführen, sagte Tiefbauamtsleiter Dirk Monien.

Ein Bus nimmt seinen Weg am Rathausplatz vorbei in Richtung Lehenstraße. Den Busverkehr in der Karlstraße will der Gemeinderat reduzieren.
Ein Bus nimmt seinen Weg am Rathausplatz vorbei in Richtung Lehenstraße. Den Busverkehr in der Karlstraße will der Gemeinderat reduzieren. | Bild: Simon, Guy

Bis auf wenige Ausnahmen erfuhr dieser Vorschlag viel Gegenwind von den Stadträten. Bei der Abstimmung wurde das Vorhaben, wenn auch nur als Testlauf, abgeblasen.

„Das Pferd wird hier völlig falsch aufgezäumt.“Marcus Milbradt, GUB-Fraktionssprecher.
„Das Pferd wird hier völlig falsch aufgezäumt.“Marcus Milbradt, GUB-Fraktionssprecher. | Bild: Sigwart, Roland

Besondere Empörung gab es von GUB-Sprecher Marcus Milbradt: „Die GUB hat einen Antrag zum Hop-On/Hop-off-Bus gestellt. Wurde da irgendwas gemacht? Nein, es wurde in keinster Weise ausgearbeitet. Stellt die CDU einen Antrag, dann kommt es so. Das finde ich mehr als grenzwertig.“

Alles gehe so durch die Zeppelinstraße, „und einfach so den Platz sperren – das finde ich unter aller Kanone“, so Milbradt weiter. Er erkundigte sich auch nach dem Ausbau des Busbahnhofs: „Da fließt keine Arbeit rein. Das Pferd wird hier völlig falsch aufgezäumt.“ Es gebe eine Vorgabe, wie der Busbahnhof sein sollte, die sollte vorrangig behandelt werden: „Diese Vorgehensweise hier ist bedenklich.“

Die Busse über die Käferstraße, den Rathausplatz und schließlich die Lehenstraße zu leiten, hätte zur Folge, dass der Individualverkehr ...
Die Busse über die Käferstraße, den Rathausplatz und schließlich die Lehenstraße zu leiten, hätte zur Folge, dass der Individualverkehr die Karlstraße über die Zeppelinstraße verlassen muss. | Bild: Simon, Guy

Oberbürgermeister Erik Pauly konterte: „Wir haben hier einen Beschluss.“ Der Busbahnhof sei bei der Haushaltsplanung aus der mittelfristigen Finanzplanung genommen worden. „Der Rat hat am 23. November die Verwaltung beauftragt, die Busführung zu prüfen. Das ist eine Beschlusslage des Rates.“ Den Vorschlag der GUB-Antrag habe man erörtert und werde ihn in die Planung des zukünftigen Stadtbusverkehrs reinnehmen. Wenn die ausgearbeitet sei, werde sie vorgelegt.

Keine Alternativen

„Ja, wir wollen eine Lösung für alternative Busrouten. Die Frage hier ist: Was ist die Alternative. Es ist nur eine Lösung“, sagte FDP/FW-Sprecher Niko Reith. Es handle sich dabei um einen größeren Eingriff. „Wir haben uns so viel Mühe gegeben, haben Büros beauftragt – und das alles soll jetzt in der Schublade verschwinden? Wir haben beschlossen, hier nicht zuzumachen, jetzt machen wir es über die Busführung.“ An diesem Experiment wolle er nicht mitmachen, so Reith weiter.

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Kritik gab es auch von der SPD: „Wir halten den Vorschlag für unglücklich“, sagte SPD-Stadtrat Peter Rögele. Den ganzen Verkehr in Richtung Westen über die Zeppelinstraße zu führen? Das ist mehr als schwierig.“ Laut Rögele werde das Probleme hervorrufen. Er erkundigte sich, ob denn eine alternative Route über Käfer- und Mühlenstraße geprüft wurde. Eine solche Verschiebung müsste mit dem Landratsamt geklärt werden, hieß es aus der Verwaltung.

Es sei richtig, die Regionalbusse aus der Karlstraße rauszuholen, aber: „genau die angesprochenen Punkte sind nicht akzeptabel“, sagte Stefan Baur, Vorsitzender des Gewerbevereines. „Die Zeppelinstraße ist viel zu schmal und ein solcher Verkehr dort nicht tragbar.“ Baur warb dafür, Akzeptanz für die Parkplätze hinter dem Rathaus zu schaffen: „Dafür muss diese Strecke offen bleiben“, so Baur weiter.

Vorschlag und Probe begrüßt

Positive Rückmeldung gab es lediglich von CDU und Grünen: „Wir rechnen uns große Chancen aus. Wir sollten zupacken und die Möglichkeiten nutzen“, so CDU-Stadtrat Martin Lienhard. „Wir finden die Lösung gut, auch, dass sie erprobt wird“, sagte Grünen-Stadträtin Annie Bronner.