Auf dem Weg zur Donauquelle nutzen gerade Touristen oft den Zugang über die Fürstenbergstraße, vorbei an der Stadtkirche und den Arkaden. Dabei kann es schon mal eng zugehen. Der Verkehr beinhaltet hier auch Lastwagen, zur Straße gibt es keine Abtrennung. Eng an der Stadtkirchen-Wand zu laufen, das ist die Devise.
Daran soll etwas geändert werden. Das hatte schon der Fußverkehrs-Check im Ergebnis und auch im Mobilitätsausschuss der Stadt hat man sich im März hierauf festgelegt. Damals kristallisierte sich in der Diskussion heraus: Man denkt an eine bauliche Maßnahme, um die Situation zu verbessern. Aber was könnte man machen?
„Wir haben dort zwei wesentliche Punkte: Wir wollen die Fußgänger schützen und haben das Ziel, den Durchgangsverkehr aus der Karlstraße rauszubekommen“, erklärte Tiefbauamtsleiter Dirk Monien im Mobilitätsausschuss. Die Idee dabei: Einen Sicherheitsraum zu schaffen, das soll in Form von Pollern geschehen, die an der Stadtkirche aufgestellt werden sollen. Außerdem soll der Verkehr stadtauswärts an dieser Stelle Vorrang bekommen: „In der Fürstenbergstraße haben wir mehr Platz für einen potenziellen Rückstau“, sagte Monien.
Wie soll das dann konkret aussehen?
„Wir wollen einen Versuch mit einer temporären Lösung starten“, so Monien weiter. Und zwar: „So kurzfristig, wie möglich.“ Das soll allerdings erst passieren, wenn auch die Baustelle in der Friedrich-Ebert-Straße beendet ist. Das Tiefbauamt will sich jetzt auch noch darüber informieren, wie genau der temporäre Versuch aussehen soll.

Die Wichtigkeit, hier eine Lösung der Situation zu finden, betonte auch Stefan Leuninger vom Beratungs-Büro Cima aus Stuttgart: „Sie müssen an die Ecke ran, das ist klar. Aber sie brauchen auch Qualität.“
„Ich bin auch dafür, das einfach mal auszuprobieren“, so Stadtbaumeister Christian Unkel: „Das ist eine Maßnahme, die schon im Fußverkehrs-Check aufgetaucht ist.“
Vorhaben der Fußverkehrsinfrastruktur können teilweise sogar in vereinfachten Verfahren gefördert werden. Nun gilt es für die Donaueschinger Verwaltung, die rechtlichen, technischen und finanziellen Aspekte zu prüfen, damit der Gemeinderat über das weitere Vorgehen und die Priorisierung von Maßnahmen entscheiden kann. Der Abschlussbericht ist über www.donaueschingen.de abrufbar.
Das entspreche dem, worauf man sich verständigt habe, sagte CDU-Stadtrat Martin Lienhard: „Wir sehen das Positive – und keine andere Möglichkeit. Die Lösung ermöglicht mit geringem Aufwand eine Versuchsphase. Wir brauchen den Mut, das auszuprobieren.“
Verkehr insgesamt betrachten
„Aus Sicht des Fußverkehrs-Checks ist die Sache klar. Mir wäre es wichtig, hier die Auswirkungen aller Verkehrs-Teilnehmer zu betrachten“, gab FDP/FW-Sprecher Niko Reith zu bedenken. „Es ist kein großer Eingriff – aber es ist einer.“ Man greife bereits massiv mit Baustellen in den Straßenverkehr ein. „Man muss auch aufnehmen, was für eine Stimmung wir haben.“ Reith erkundigte sich nach einer mobilen Lösung. „Und es solle jemand drüberschauen, der den Verkehr insgesamt beobachtet“, so Reith weiter.
Es gebe dafür mehrere Varianten, die sich reversibel anwenden lassen, sagte Dirk Monien. Man müsse sich das genau anschauen. Einen Experten bezüglich des Verkehrs hinzuzuziehen, das erfordere Geld und Planungsdauer: „Wieso nicht einfach ausprobieren?“ „Autos werden an der Stelle warten müssen und es wird sicher Leute geben, die schimpfen“, so Oberbürgermeister Erik Pauly.
In eine Testphase zu gehen, das sei eine hervorragende Idee, sagt GUB-Sprecher Marcus Milbradt: „So schauen wir, wie es funktioniert.“ Die Verkehrsregelung sei für ihn nachvollziehbar, Bedenken habe er lediglich, weil Autos in der Fürstenbergstraße schon jetzt oft in einer Kette stehen: „Vielleicht wäre es möglich, das in den Touristen-reichen Monaten aufzustellen – und danach wieder abzubauen“, so Milbradt weiter.
Es geht um die Touristen
„Es geht hier um die Touristen-Gruppen, die dort unterwegs sind“, sagt SPD-Stadtrat Peter Rögele: „Wenn ich an Martina Wiemer denke, die dort mit ganzen Gruppen unterwegs ist. Gott sei Dank ist da noch nichts passiert.“ An dieser Stelle müsse der Durchgangsverkehr weg. Schnell heraus müsse der Schwerlastverkehr: „Es ist nicht nur die Brauerei, hier sind auch Laster, die so von einer Seite Donaueschingens auf die andere kommen“, so Rögele. Man müsse überlegen, das bereits am Pferdekreisel oder am Bahnhof zu lenken: „Es geht hier um den ganzen Residenz-Bereich.“
Auch Gewerbevereins-Vorsitzender Stefan Baur sprach sich für einen Testlauf aus. Sein Geschäft, die Bilderrahmenmanufaktur, befindet sich in unmittelbarer Nähe der betroffenen Stelle: „An der Engstelle sind die großen Laster das Problem. Es sind viele.“ Man müsse prüfen, ob man im Bereich der Stadtkirche für schwere Laster sperren und umleiten könne: „Wir brauchen den Zulieferverkehr für die Karlstraße. Aber das sind nicht so viele.“