Jahrhundert-Projekt: So nennt Oberbürgermeister Erik Pauly die Neugestaltung des Donauzusammenflusses gerne: „Er wurde in einer Art und Weise aufgewertet, wie wir uns das nicht hätten vorstellen können“, sagte Pauly in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Man sei sich hier zudem einig, dass der neu gestaltete Bereich ein großes touristisches Interesse haben wird.

In dem Gebiet rechnet man mit hohem touristischen Potenzial. Schon jetzt sind dort Spaziergänger unterwegs.
In dem Gebiet rechnet man mit hohem touristischen Potenzial. Schon jetzt sind dort Spaziergänger unterwegs. | Bild: Simon, Guy

„Für uns ist es wichtig, ein Stimmungsbild zu bekommen“, so Landschaftsarchitektin Marlene Reichegger vom Regierungspräsidium Freiburg. Gemeinsam mit Christian Seng vom zuständigen Planungsbüro stellte sie vor, wie die schlussendliche Gestaltung des Areals aussehen kann. Das Projekt, so hieß es in der Sitzung, befinde sich jetzt auf der Zielgeraden. Ab März soll es an den zweiten und finalen Bauabschnitt gehen.

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Regierungspräsidium entscheidet

Dazu hat er Rat seine Vorstellungen formuliert und abgestimmt, dass sich die Verwaltung beim Regierungspräsidium entsprechend einsetzen soll. Das gilt in diesem Fall für das Denkmal der Mutter Baar, das man eher zentral im Zusammenfluss sehe, als neben der Brücke. Die endgültige Entscheidung liegt nun beim Regierungspräsidium. Reichegger stellte jedoch gegen Ende der Diskussion klar: „Ich muss um Verständnis bitten. Es sind bereits bauliche Gegebenheiten da, die umgebaut werden müssten.“

An diese Stelle neben der neuen Brücke will das Regierungspräsidium das Denkmal Mutter der Baar zukünftig aufstellen.
An diese Stelle neben der neuen Brücke will das Regierungspräsidium das Denkmal Mutter der Baar zukünftig aufstellen. | Bild: Simon, Guy

Wenn man sich im Regierungspräsidium allerdings vorgestellt hatte, der Rat würde nur zustimmend das Vorgetragene abnicken, unterlag man einer Täuschung. So gab es aus den Reihen der Räte zwar viel Lob für das Projekt – aber auch Kritik.

Gebäude wird kritisch gesehen

„Ich habe mir das am Wochenende angesehen. Und es wird ein toller Bereich“, sagte CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. „Kritisch sehen wir jedoch das Gebäude, das dort entstehen soll.“ Das ist in der Planung vorgesehen und soll eine Art Informationszentrum werden. „Das muss bespielt werden und hat eine eingeschränkte Nutzbarkeit. Zudem besteht die Gefahr, dass es an dieser Stelle dem Vandalismus ausgesetzt wird.“ Die Fraktion sehe nicht die Menge an Veranstaltungen, die solch ein Gebäude rechtfertige.

Licht ins Dunkel

Irritiert zeigte sich FDP-Stadtrat Markus Kuttruff: „Ich hatte die Hoffnung, sie können ein wenig Licht ins Dunkel bringen“, wandte er sich an Marlene Reichegger. Man habe sich schon zuvor in Arbeitsgruppen mit dem Thema der Gestaltung beschäftigt und mit einem Rahmenplan einen roten Faden geschaffen: „In der vorgestellten Gestaltung finde ich mich nicht wieder.“

Dabei habe man bei der Arbeit am Rahmenplan von einem Leuchtturmprojekt gesprochen. „Wir sehen das Denkmal der Mutter Baar nicht bei der Brücke, sondern zentral“, so Kuttruff weiter. Wie Tourismus-Chef Andreas Haller später erklärte, sei die Bemühungen rund um den Landschaftspark junge Donau weitestgehend zum Erliegen gekommen: „Die letzte Zusammenkunft war leider 2018.“

Ein Steg soll nah an das Wasser und eine Aussichtsplattform mit Blick auf den Zusammenfluss von Brigach und Breg führen.
Ein Steg soll nah an das Wasser und eine Aussichtsplattform mit Blick auf den Zusammenfluss von Brigach und Breg führen. | Bild: Simon, Guy

Kulturell wiederfinden

Für die Grünen handle es sich um ein wunderbares Projekt, dennoch: „Sehen sie es nicht als negative Kritik, sondern als Vorschläge für das Sahnehäubchen“, so Fraktionssprecher Michael Blaurock. Was die Positionierung des Denkmals betreffe, „es gibt viele Donaueschinger, die das bewundern. Und es ist ein Problem, inwiefern wir uns kulturell wiederfinden.“ Was das Präsidium als Standort ausgeschlossen habe, werde vom Rat befürwortet – nämlich zentral gelegen. Dringend notwendig sei eine Toilette und die Möglichkeit für Gastronomie

Das Projekt sei „wahnsinnig toll“, allerdings „herrschen viele unterschiedliche Meinungen“, sagte GUB-Fraktionssprecher Marcus Milbradt. Man sei verwundert, dass das geplante Gebäude „plötzlich so ein Bau ist.“ Es brauche eine Gastronomie – und die Mutter der Baar? „Die wünschen wir uns auf der Landzunge des Zusammenflusses.“

Nicht an die Breg

Auch SPD-Stadträtin Martina Wiemer sah das so: „Wir sind extrem dankbar, dass der neue Zusammenfluss so toll gestaltet wird. Er zieht Menschen magisch an.“ Allerdings gehören Quelle und Zusammenfluss zusammen, „und die Mutter der Baar ist der Schlusspunkt am Zusammenfluss.“ Sie wolle keine schlafenden Hunde wecken, „aber die Mutter der Baar an die Breg zu setzen, das geht nicht. Sie muss zwischen Brigach und Breg“, so Wiemer.

Dieser Steg markiert das Ende des Mokichi-Saito-Wegs.
Dieser Steg markiert das Ende des Mokichi-Saito-Wegs. | Bild: Simon, Guy

An der jungen Donau

Man wolle auf die Donaueschinger Wünsche eingehen, sagte Reichegger, „allerdings geht es hier auch um die Frage: Wo stehen wir? Allzu viel Zeit haben wir nicht mehr. Für uns ist wichtig, dass wir im Juni einweihen können.“ Den Standort der Mutter Baar halten sie und Planer Seng „für den besten.“ Der Standort sei an der jungen Donau „und ist deshalb der richtige Ort für uns.“ Stadtbaumeister Christian Unkel erinnerte daran, dass auch die Stadt im Vorfeld auf den Standort der Mutter Baar hingewiesen habe.

Noch Einfluss?

„Wir haben immer wieder nachgefragt, wie der Stand der Dinge ist, wo wir mitentscheiden können. Ich habe allerdings den Eindruck, wo das Denkmal hinkommt, ist schon längst festgezurrt“, sagte Martina Wiemer. „Als ob wir nicht wirklich noch Einfluss haben.“

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Kontrovers diskutiert

Der Standort der Mutter Baar sei auch innerhalb der Verwaltung kontrovers diskutiert worden, erklärte Andreas Haller. „Ich sehe den Standort nicht an der Breg, sondern am Beginn der jungen Donau.“ Zudem sei es für einen Gast nicht relevant, welche Behauptungen dazu in einer Schwarzwald-Gemeinde aufgestellt werden.

Der neu gestaltete Donauzusammenfluss im Donaueschinger Haberfeld.
Der neu gestaltete Donauzusammenfluss im Donaueschinger Haberfeld. | Bild: Simon, Guy

Vielleicht sollte man sich ein wenig von den Emotionen lösen: „Für mich ist die Bedeutung der Mutter Baar nicht so groß, dass wir hier stundenlang diskutieren“, sagte SPD-Stadtrat Gottfried Vetter. Er sprach sich für ein Gebäude sowie eine Toilette und einen Kiosk aus.

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Die Toilette

Was eine Toilette für den Bereich betrifft, setze man auf die nette Toilette. Konkret: Besucher dürfen jene im nahen Fitnessstudio Rückgrat benutzen. Das wollten die Räte jedoch anders. Konsens: Auch beim Zusammenfluss sollten sich Toiletten befinden.