Wenn aller guten Dinge wirklich drei sind, erwartet die Fasnetfreunde auf der Baar und vom Schwarzwald Ende Januar und Anfang Februar ein Mega-Narrenevent. Der Event-Trailer auf der Schnuferzunft-Homepage kündigt dieses bereits an, und die Narrenwelt schaut gebannt auf Pfohren. Sogar der Vatikan spielt wieder mit. Jedenfalls werden sich am Sonntag, 2. Februar, in der Pfohrener Kirche viele Narren im bunten Häs zur Narrenmesse einfinden. Für die Bewirtung der erwarteten großen Besucherzahl wollen die Gastgeber auch wieder ein Narrendorf aufbauen. Es gibt deshalb keine Zweifel, dass die Pfohrener Schnuferzunft mit Zunftmeister Jörg Moosmann an der Spitze und die Burghexen auch beim dritten Narrentreffen in Pfohren wieder etwas Besonderes auf die Beine stellen werden. Das Narrenfest von 2006 wird vermutlich aber nur schwer zu toppen sein.

Die Pfohrener Schnufer und Hexen haben hinsichtlich der Organisation von Narrentreffen zweifellos etwas drauf und gehen auch noch mit einer bewundernswerten Narrenschläue ans Werk. So erklärte die im Jahr 1973 gegründete Schnuferzunft das 1979 rechnerisch nicht ganz nachvollziehbare 25-jährige Jubiläum damit, dass es in Pfohren schon seit Mitte der 1950er Jahre eine organisierte Fasnacht gab und es deshalb mit dem Jubiläum schon seine Richtigkeit habe. Beim Narrentreffen von 2006 hätte nach dieser Logik die Zunft das 52-jährige Jubiläum feiern können, was natürlich nicht einmal ein Narr tut. Doch auch jetzt waren die Pfohrener Narren um eine Ausrede nicht verlegen. Sie bezogen sich jetzt wieder auf das Jahr der Zunftgründung und feierten die Schnapszahl 33 Jahre Schnuferzunft.
Und 2020? Für die Zunft eigentlich wieder kein Jubiläum, weil sich aus 47 Jahre Schnuferzunft weder ein Jubiläum noch eine Schnapszahl ableiten lassen. Dieses Mal bekam die Pfohrener Zunft das Narrentreffen von der Schwarzwälder Narrenvereinigung zugesprochen, weil keine andere Zunft es ausrichten wollte. Und niemand wird sich mehr wundern, dass die Schnuferzunft auch 2020 wieder mit einem Jubiläum aufwarten kann – 50 Jahre Burghexen. Die Gründung dieser Gruppe erfolgte nämlich schon 1970.
Zum ersten Mal traf sich das Narrenvolk von Baar und Schwarzwald am 27. und 28. Januar 1979 in Pfohren. Damals mussten sich die Organisatoren erst in ihre neue Rolle einfinden und versäumten es prompt, auch Sankt Petrus in die Organisation einzubinden. Deshalb spielte dann auch das Wetter verrückt. Schon am Samstagabend, als die Zunft mit den Mitgliedszünften der Schwarzwälder Narrenvereinigung in der Donauhalle mit einem bunten Programm bis am Morgen in der Früh feierte, stürmte und regnete es draußen fürchterlich.
In der Halle störte das noch niemand. Als aber die Letzten am Sonntagmorgen nach Hause gingen sahen diese die Bescherung: schwerer und nasser Schnee bedeckte Straßen und Plätze. Trotzdem ging das Narrentreffen in Pfohren gut über die Bühne. Beim Empfang für die Zunftmeister im Pfohrener Rathaus konnten Zunftmeister Hans Bührig, Bürgermeister Bernhard Everke und Ortsvorsteher Karl Ohnmacht als Gastgeber neben den Narrenvertretern auch die Honoratioren aus Politik und Wirtschaft begrüßen. Für den Umzug hatte der städtische Bauhof Straßen und Gehwege von Schnee und Matsch befreit, so dass die etwa 2500 Hästräger aus 31 Zünften und die Zuschauer am Straßenrand in ähnlicher Zahl einen feuchten, aber schönen Umzug erlebten.

2006 war Pfohren vom 3. bis 5. Februar erneut das Mekka der Schwarzwälder und Baaremer Narren, und dafür zog die Zunft unter der Leitung von Zunftmeister Siegfried Huber alle Register ihres organisatorischen Könnens. Schon beim Nachtumzug am Freitagabend brachten 30 Zünfte mit rund 1000 Hästrägern etwa 3000 Zuschauer auf die Straße. Der Samstagnachmittag war mit dem Kinderumzug den kleinen Narren vorbehalten, und am Abend erreichte die Stimmung der Narren in der Festhalle ihre Höchsttemperatur, als dort die Pfohrener Fasnetprofis die Höhepunkte der Zunftbälle der zurückliegenden Jahre nochmals präsentierten.
Närrisch frech war am Sonntagmorgen die Narrenmesse in der Pfohrener Kirche, die mit dem Narrenmarsch, Fasnetliedern und fröhlichem Orgelspiel gefeiert wurde. Der damalige Landtagsabgeordnete Franz Schuhmacher beurteilte diesen Gottesdienst so: „Manche Zunft bringt ihren Zunftball nicht so hin wie die Pfohrener ihre Narrenmesse.“ Nach dem Zunftmeisterempfang sahen viele tausend Zuschauer bei strahlendem Sonnenschein drei Stunden lang den großen Umzug mit 66 Zünften und 5000 Hästrägern.
Nun darf man gespannt sein, was die Schnuferzunft beim dritten Narrentreffen in Pfohren bieten wird.
Narrentreffen Pfohren
- Freitag, 31. Januar: 18.30 Uhr Nachtumzug, 20 Uhr Hexennacht in der Festhalle, Party im Narrendorf.
- Samstag, 1. Februar: 13.30 Uhr Kinderumzug, 20 Uhr Bunter Abend in der Festhalle, Party im Narrendorf.
- Sonntag, 2. Februar: 9.30 Uhr Messe für die Narren in der Johannes d.T.-Kirche, 11 Uhr Zunftmeisterempfang in der Entenburg und Frühschoppen in der Festhalle, 13.30 Uhr Großer Umzug und Party im Narrendorf.