Ein neuer Fasnetsverein in Donaueschingen: Eigentlich sollte das doch ein Grund für gute Laune sein. Als die Vorsitzende Mandy Sachsenmaier und ihr Vize Rüdiger Sachsenmaier von den Höllen Daifel im Bräustüble die Termine der närrischen Saison vorstellten, fiel jedoch auf, dass kein einziger Umzug, an dem die Höllen Daifel teilnehmen, in der näheren Region stattfindet.
Die Höllen Daifel kommen bei anderen Fasnetsvereinen also noch nicht so gut an. Etwa ein dreiviertel Jahr nach der Gründung geht es für die Höllen Daifel nun darum, im närrischen Kalender Fuß zu fassen.
„Wir sehen den Perchten- und Krampuszünften zwar sehr ähnlich, aber wir sind nach wie vor Teufel“, betont Rüdiger Sachsenmaier, und sieht somit auch kein Hindernis bei hiesigen Umzügen mitlaufen zu dürfen. Doch es fehlen die Einladungen zu Umzügen in der näheren Umgebung auf der Baar.
„Allerdings dürfen wir aufgrund unserer Häser auch bei Perchtenumzügen mitlaufen, was sich im Terminkalender mit Umzügen in der Schweiz und Österreich widerspiegelt“, erklärt Rüdiger Sachsenmaier. In diesen Regionen, wie auch in Süddeutschland und Südtirol, sind die Perchten angesiedelt, Figuren der alpenländischen Folklore und Tradition. Beide Figuren, also der Krampus, eine Schreckgestalt, und Perchten, dämonische Maskenträger, stammen aus vorchristlichen Bräuchen, die mit Naturreligionen und dem Jahreszeitenwechsel verbunden sind.
Teufel tragen keine Felle
Und darin sieht Sachsenmaier den Grund der Nichteinladung zu hiesigen Umzügen. Sowohl Perchten als auch Krampusse tragen aufwendige, oft handgeschnitzte Masken und Felle. „Und da unterscheiden wir uns schon, da wir keine Felle tragen“, betont Rüdiger Sachsenmaier den Unterschied.
Zur Vorstellung ihres Fasnetskalenders hatten die Höllen Daifel Gleichgesinnte geladen, darunter eine Perchten- beziehungsweise Hexenzunft aus Radolfzell, sowie Abordnungen einer Perchtenzunft aus Rastatt und der Villinger Stadthexen: Das sind erste Erfolge auf dem Weg zur Akzeptanz.
Perchten wollen Image verbessern
Im Gespräch mit Jürgen Siedle, dem Vorsitzenden der Unterweltperchten Radolfzell, die schon seit 2013 „im Geschäft sind“, wird klar, dass sich hinter den teils gruseligen Masken ganz friedliche Zeitgenossen verbergen. „Wir sind permanent daran, das Image der Perchten zu verbessern“, erzählt Siedle.
Maske abnehmen, um die Angst zu nehmen
In Radolfzell gehen die gehörnten Gesellen zum Beispiel in Kindergärten, nehmen für die Kinder die Masken ab und erklären den närrischen Sinn und Zweck der gruseligen Verkleidung. „Wenn dann erst einmal die Masken untersucht, und das zottige Fell gestreichelt wurde, üben wir in aller Regel eine eigentümliche Faszination auf die Kinder aus“, lacht der Perchten-Chef.
„Und auch bei jedem Umzug, an dem wir teilnehmen, und merken, dass die Kinder Angst vor den Masken haben, gehen wir auf diese zu, und nehmen die Masken sofort ab, um diesen die Angst zu nehmen“.
Das ist auch der Wunsch von Rüdiger Sachsenmaier: Mehr Akzeptanz bei den hiesigen Zünften zu finden, um an den Umzügen auch in der Region mitlaufen zu dürfen. Die Anfänge sind gemacht. Die Höllen Daifel laufen in diesem Jahr bei den Umzügen in Königsfeld (23. Februar), Tuttingen (1. März), Triberg (2. März) und Durchhausen (4. März) mit.