Sportler, die es in ihrer Laufbahn weit gebracht haben, denken immer gerne an jene Trainer zurück, bei denen sie einst begonnen haben. Übungsleiter, die ihnen viele Tricks, Übersicht, Engagement, Leidenschaft und Teamgeist vermittelt haben. Ehrenamtliche Kinder- und Jugendtrainer, ohne die ein Vereinsleben kaum denkbar wäre. Übungsleiter, die zu wertvollen Ansprechpartner werden und ihre Freizeit hergeben, um Kinder und Jugendlichen einen sinnvollen Einstieg in die eigene sportliche Betätigung und ins spätere Leben zu vermitteln.
In Donaueschingen ist Rainer Hoff so ein Übungsleiter, der seit 1978 verschiedene Jugendmannschaften im Fußball anleitete, viele Spieler entwickelte und dabei immer versuchte, auch als Freund diesen Kindern und Jugendlichen zu begegnen. Mit nunmehr 71 Jahren endet in diesem Sommer diese eindrucksvolle Trainerkarriere, die Hoff in den vergangenen sieben Jahren beim SSC Donaueschingen fortsetzte.
Viele gute Erinnerungen
„Ich verabschiede mich mit vielen guten Erinnerungen und übergebe meinem Nachfolger Christian Leda eine intakte Mannschaft, die zu den besten der vergangenen Jahre gehört“, sagt Hoff und meint damit die aktuelle C1-Jugend, mit der er den Aufstieg in die Landesliga schaffte, was für den SSC einen überragenden Erfolg darstellt.
Seit den 1960er-Jahren dabei
Rainer Hoff begann 1962 beim SV Donaueschingen mit dem Fußballsport. Ab 1972 trug er das Trikot des FV Donaueschingen (FVD). „Der Trainerjob hat mich schon damals interessiert und so habe ich mit 14 Jahren achtjährige Jungs nebenbei betreut“, betont der frühere leitende Angestellte bei der Post. Hoff selbst galt auf der Baar als talentierter Fußballer, bevor ihn 1975 der Riss der Achillessehne ein Stoppzeichen setzte und in den folgenden drei Jahren nur noch sporadische Einsätze erlaubte.
Schon 1978, im Alter von 25 Jahren, übernahm Hoff die A-Jugend des FVD. Ab April 1982 schließlich die erste Herrenmannschaft, die er von einem Abstiegsplatz 1984 zur erstmaligen Landesligameisterschaft führte. Damals stand mit Souleyman Sane ein Spieler im Kader, dessen Sohn Leroy aktuell im deutschen Kader für die Fußball-Europameisterschaft ist.
Weitere Trainerstationen waren für Hoff die Landesligisten FC Klengen, FC Neustadt und der TuS Blumberg. Die Eichbergstädter führte Hoff ebenfalls zur Meisterschaft.
Nach einer kurzen, berufsbedingten Pause, stieg Hoff 1994 in die Jugendarbeit ein. Einer der Höhepunkte war der Gewinn des Bezirkspokals mit der A-Jugend des FVD 1999. Nach einem erneuten Abstecher beim TuS Blumberg startete Hoff schließlich beim SSC noch einmal richtig durch.
Ein ganz starker Jahrgang
Sein Team ist die aktuelle C1, die er in der F-Jugend übernommen hat und mit der er das seltene Triple aus Meisterschaft in der Halle, auf dem Feld und im Pokalwettbewerb schaffte. „Wenn diese Jungs weiter so engagiert am Ball bleiben, werden einige von ihnen schon bald unsere erste Mannschaft verstärken. Es ist ein ganz starker Jahrgang“, fügt Hoff an.
Rainer Hoff startete seine Trainer-Laufbahn zunächst nur mit dem Wissen, was ihm seine eigenen Trainer mitgegeben haben. Schon bald absolvierte er die Prüfungen zum B-Schein, der damals auch für die Oberliga gültig war. „In meiner Anfangszeit habe ich mich mit diverser Lektüre weitergebildet, Grundzüge natürlich auch aus der Trainerausbildung übernommen. Heute ist ein Blick in das Online-Programm vom Deutschen Fußball-Bund möglich. Alle diese Informationen habe ich stets mit eigenen Vorstellungen und Varianten angereichert“, ergänzt der Vater eines Sohnes, der selbst beim FVD gespielt hat.
Das Gefühl geben, wichtig zu sein
Wichtig war es Hoff immer, die einzelnen Spieler besser zu machen und ihnen stets das Gefühl zu geben, dass sie alle wichtig sind, auch jene, die einmal nicht in der Anfangsformation stehen. „Die Jungs mussten jedoch ebenso lernen, dass am Schluss die Mannschaft und deren Erfolg zählt.“
Wenn Rainer Hoff heute an der Seitenlinie steht und das Spiel seiner Jungs verfolgt, klopfen auch schon einmal ehemalige Weggefährten und Mitspieler auf die Schulter und staunen, dass der Donaueschinger weiterhin mit Leidenschaft für den Fußball unterwegs ist. „Einmal hat mich ein ehemaliger Mitspieler gefragt, ob sich schon Enkel habe. Ich habe ihm gesagt, schau auf den Platz, da spielen 16 bis 18 Enkel von mir.“
Am kommenden Samstag, 15. Juni, wird Rainer Hoff zum letzten Mal an der Seitenlinie bei einem Spiel seiner Jungs stehen. Danach ist Schluss.
„In der neu gewonnenen Freizeit werde ich sicherlich selbst wieder mehr Sport treiben, aber auch gerne bei den Spielen des SSC vorbeischauen. Vielleicht bin ich auch einmal in einem Bundesliga-Stadion oder schon bald bei der Europameisterschaft live im Stadion dabei“, äußert sich der 71-Jährige zu seinen Zukunftsplänen.
An Rainer Hoff denken
Für seine Spieler wird der 15. Juni zu einem einschneidenden Datum und sicherlich werden einige Akteure, wenn sie es später sportlich in höhere Ligen schaffen, gerne an jenen Tag zurückdenken. Und an Rainer Hoff, bei dem ihre Karriere begann und der ihnen sportlich und menschlich viel vermittelt hat.