In Ina Markgrafs Büro herrscht Betriebsamkeit. Gerade geht es um die Stellen für Integrationsmanager, die von der Stadt ausgeschrieben werden: „Wir hoffen, dass wir bis zum ersten Januar hier jemanden bekommen“, sagt Markgraf.

Die 42-Jährige ist die neue Leiterin des Donaueschinger Ordnungsamtes und folgt damit auf Andreas Dereck, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Trotz ihres Urlaubes ist sie bereit seit August vor Ort, um sich einzuarbeiten. Und in Donaueschingen gibt es eine Menge Bereiche, um die sich das Ordnungsamt kümmern muss: Waffenbesitz, Gewerbe, Gastronomie, öffentliche Ordnung, Sicherheit, Verkehr, Ausländerrecht – um nur einige zu nennen.

So hatte Markgraf noch die Möglichkeit, sich mit Unterstützung von Andreas Dereck einzufinden, offiziell in Amt und Würden ist sie erst sei dem 15. August: „Vier Wochen haben wir zusammen gearbeitet“, sagt Markgraf. Man habe sehr viel Netzwerk-Arbeit gemacht, Besuch bei Thomas Knörr vom Polizeirevier, Gespräch mit Citymanagerin Christine Haus: „Ich habe das Amt kennengelernt und mir wurden die Abläufe erklärt.“ Und auch, welche Schwerpunkte es in der Stadt gibt. Donaueschingen bietet hier viele Besonderheiten: „Es gibt ein Fürstenhaus, die Bundeswehr ist hier“, sagt Markgraf.

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Unglaublich viele Aufgaben

Das Ordnungsamt sei ein Bereich mit so vielen Aufgaben, dass sie bislang nur einen Bruchteil kennengelernt habe. Und nach ihrem Start kamen auch direkt die ersten Veranstaltungen: Reitturnier, Musiknacht, kulinarische Einkaufsnacht. „Ich brauche noch Zeit, um mich in alles einzuarbeiten“, sagt die neue Amtsleiterin. Jetzt gehe es auch darum, überall mal einen Einblick zu bekommen, und zu schauen, „worauf es ankommt.“

So war sie auf der Einkaufsnacht unterwegs, auch beim Reitturnier: „Das ist sehr beeindruckend. Ich war das erste Mal auf der Veranstaltung. Es gibt hier so viel zu beachten. Das Sicherheitskonzept ist ein Riesenprodukt.“ Der neue Veranstalter habe das Turnier „richtig gut gemacht.“

Ina Markgraf hat beim Ausländeramt der Stadt Villingen-Schwenningen gearbeitet, war im Standesamt tätig und beim Landratsamt im Bereich des Jugendamtes aktiv, hatte dort Leitungsfunktion – und auch schon mit Andreas Dereck zu tun. Als sie die Berufsschule besucht, wird sie von ihm unterrichtet. Durch Zufall sei sie dann auf seine Anzeige gestoßen: „Ich habe mich spontan beworben.“ Das allerdings nicht, weil sie im Jugendamt unglücklich gewesen sei: „Es war toll dort. Aber ich möchte noch eine Herausforderung angehen. Bei der Frage, was es wird, war mir dann die Sinnhaftigkeit wichtig.“

Das ist wie ein Gemischtwarenladen

Und die sieht sie beim Ordnungsamt ganz besonders: „Wo gibt es die mehr? Wenn die Menschen Probleme haben, dann kommen sie zu uns. Wir sind der erste Ansprechpartner. Es geht hier um Kampfhunde, Waffenrecht – das ist wie ein Gemischtwarenladen. Das macht auch den Reiz aus“, sagt Markgraf. Man sei hier direkt an den Menschen. „Eine große Bürgernähe, das wollte ich immer. Und das Ordnungsamt ist ein Bereich mit viel Kontakt.“

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Wie die neue Amtsleiterin sagt, sei sie „wahnsinnig beeindruckt“ von den Mitarbeitern ihres Amtes: „Es ist hier nicht einfach. Sie sind zwar nah dran, wenn es freudig ist, etwa bei einer Hochzeit, aber eben auch, wenn es Ärger gibt.“ Wie Markgraf sagt, gebe es aber keinen Mitarbeiter hier, der in irgendeiner Art und Weise abgestumpft sei: „Es steht immer der Auftrag für den Bürger im Vordergrund. Das beeindruckt mich wahnsinnig.“ Es herrsche stets ein wertschätzender Umgang miteinander. Es sei schön, dass es solch eine Motivation gebe.

Persönliche Herausforderungen

Verbunden mit der neuen Aufgabe seien auch persönliche Herausforderungen: „So etwa der Katastrophenschutz, mit dem ich bisher nichts zu tun hatte.“ Im Juli sei Markgraf bei einer Übung mit dabei gewesen. Ähnlich sei es bei der Feuerwehr: „Hier steht Kommandant Gerd Wimmer an meiner Seite.“ Mit ihm sei sie schon überall in den Ortsteilwehren gewesen, sie kenne die Baustellen, die es gebe, die Fahrzeuge – „eine große Hilfe.“

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Aktuell habe sie allerdings viele Besprechungen, die Haushaltsberatungen stehen an, viele Schulungen, die sie machen wird: „Da ist nicht so viel Zeit vorhanden.“ Bereut habe sie den Wechsel dennoch nicht: „Andreas Dereck hat mir den Einstieg auch einfach gemacht.“ Im Gemeinderat forderte er im Sommer auf, offen zu sein für neue Ansichten und eventuell eine neue Herangehensweise der neuen Leiterin. „Auch bei den Mitarbeitern hat er dafür geworben“, so Markgraf. Und auch wenn Dereck sich selbst kein Denkmal gebaut habe, ist Markgraf beeindruckt von der Leistung ihres Vorgängers: „Er hat hier unglaublich viel bewegt.“

Jetzt hofft die neue Amtschefin, dass in Sachen Integrationsmanager alles gut geht: „Wir wollen das so schnell wie möglich ausschreiben. Das ist eine Wahnsinns-Entlastung für uns. Und von der Kooperation versprechen wir uns viel.“ Mit dabei sind Brigachtal, Blumberg, Hüfingen und Bräunlingen. Jetzt muss Ina Markgraf allerdings weiter. Der nächste Termin steht an. Langeweile kommt im Ordnungsamt keine auf.